Profis zu Besuch – trifft auf Kultur an der Realschule Waibstadt.

Die Lyrikerin Vanja Simeonova sowie die Musiker Michael Schneider und Walter Pfundstein präsentierten Lyrik und Musik unter dem Motto: Das Fremde in dir und deiner Welt.
Das zur Zeit alles beherrschende Thema Flüchtlinge und wie gehe ich mit dem Fremden um wurde der neunten Klasse von Frau Sibylle Bachmaier in einer kleinen Poetikdozentur anhand von gereimten sowie frei assoziierten Gedichten verdeutlicht.
Lesen Schüler heute noch Gedichte ? Ja, mehrere sogar unter den 24 SchülerInnen. Zwei von ihnen verfassten sogar eines während der 120 minütigen Veranstaltung.
Ist ein Rap von Bushido ein Gedicht ? Im Vergleich mit einem Song-Text von Bob Dylan wurde schnell klar, dass Bushido auflistend seine Probleme beschreibt.
Worte wie auch Zusammenhänge werden aneinander gereiht, resultieren aber nicht in einer Überhöhung des Erzählten.
Die Transformierung in eine neue Dimension kann sowohl in einem besonderen Sprachduktus als auch in Verbindung mit Musik geschehen.
Ganz besonders beeindruckt zeigten sich die Jugendlichen nach Vanjas Vortrag eines eigenen Gedichts über Ausgrenzung/Mobbing. Diesen Text unterlegten ein Cello und ein Kontrabass mit langen Bordun Tönen und sparsam eingeflochtenen frei improvisierten Passagen.
Die Wirkung: Text und Musik sorgten für absolute Stille während und noch lange nach dem Vortrag.
Die Botschaft war angekommen: irgendwo, irgendwie in deinem Körper oder deiner Seele will etwas zum Schwingen gebracht werden. Dann kannst du dich gemeinsam mit dem Fremden, Unbekannten verständigen, ihm eine Tür zu deiner Seele öffnen.
Der Schulleiter Herr Sauer ließ es sich nicht nehmen, eine Weile ebenfalls schweigend die Schulbank zu drücken.
Jetzt fehlt aber noch das wichtigste in der Berichterstattung:
Die Französisch Lehrerin Andrea Häusl wird mit der Klasse 9 Gedichte von Vanja Simeonova ins Französische übersetzen.

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Profis zu Besuch – Michael Schneider ist offizieller Kooperationspartner der Realschule Waibstadt.

Profis zu Besuch. Der Philharmoniker Michael Schneider ist offizieller Kooperationspartner der Realschule Waibstadt.
Die Akteure am 18. November 2016:
Die Klasse 9 von Frau Sybille Bachmaier.
Die Französisch Lehrerin Andrea Häusl.
Die Schriftstellerin Vanja Simeonova.
Michael Schneider, Violoncello und Walter Pfundstein, Kontrabass.
David Loeb, Komponist, vertreten durch seine Dúo Kompositionen.

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Am 18. November 2016 präsentierte ein Lyrik-Musik Workshop den Schülern und Schülerinnen der neunten Klasse Musik des New Yorker Komponisten David Loeb sowie Lyrik von Klassik bis brandaktueller Prosa-Lyrik von Vanja Simeonova.
Schräge Musik für diese jungen Menschen, die andere Hörgewohnheiten haben als moderne klassische Musik oder inhaltlich heftige zeitgenössische Lyrik.
Aber es geht hier nicht um die Frage, ob der Klasse neun diese Musik gefällt. Es geht um die Frage der Ausgrenzung und Ablehnung von Unbekanntem, noch nie Gehörtem. Lasse ich mich darauf ein es kennen zu lernen, dann kann ich hinterher entscheiden ob es mir gefällt oder nicht. Dann habe ich bei meiner Entscheidung die Wahl zwischen zwei Erfahrungen. Lehne ich etwas ab ohne es genauer zu kennen, dann lebe ich ein Vorurteil, also eine einseitige Entscheidung.

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Aber: auch die “ Macher “ dieses Workshops konnten viel lernen an diesem Vormittag. Die SchülerInnen sollten von allzu hartem Tobak verschont bleiben, die Akteure wiollten die Jugend nicht verprellen.
Aber was waren die stärksten Momente dieser drei Schulstunden?
Ein Gedicht untermalt mit Musik. Natürlich wissen die Profis, wann es zuviel ist oder zuwenig und wann ein musikalischer Kommentar intensivierende Wirkung hat. Aber das war auch der Sinn dieses Workshops. Eine weitere sehr heftige Reaktion löste ein Gedicht von Vanja Simeonova aus, das sie selbst vortrug passend zum Leitthema der Realschule Waibsstadt : “ Wir geben Mobbing und Ausgrenzung keine Chance. „

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David Loeb – Werke für Cello und Kontrabass am Freitag den 18. November 2016 20 Uhr. Michael Schneider und Walter Pfundstein umrahmen die Lesung mit Vanja Michailova-Simeonova. Evangelische Bergkirche Schlierbach.

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Die Werke des New Yorker Komponisten David Loeb sind filigran und sehr kompakt. Wer den Cellopart der fünf Nocturnes für Cello und Kontrabass hört wird kaum etwas vermissen, so dicht klingt jeder einzelne Part dieser Duos. Häufig mitgespielte Bordun Saiten füllen den Klang jeder Solostimme ebenso wie die Verwendung von farbenreichen Flageolett Passagen.
Am Freitag den 18 November werden die folgenden Werke von David Loeb aufgeführt:
Eine dreisätzige Duo-Sonate, drei Pastoralen sowie die fünf Nocturnes für Violoncello und Kontrabass.

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Vanja Michailova-Simeonova – szenische Lesung am 18. November 2016 in der Evangelischen Bergkirche mit Musik von David Loeb für Violoncello und Kontrabass.

Szenische Lesung ihres Ein-Personen Stücks “ Der Schrei „, mit Zwischenmusiken von David Loeb für Violoncello und Kontrabass.

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Vanja Simeonova, geb Michailova
1962 in Sofia, Bulgarien, geboren. Studium der Englischen Philologie an der Universität Sofia, Diplom-Anglistin, Arbeit als Englischlehrkraft und als Redakteurin in den englischsprachigen Kulturredaktion des Bulgarischen Rundfunks, Sofia.
1990 Ausreise nach Deutschland, Public Relations Assistentin, ZA-Gesellschaft, Düsseldorf, seit 2005 Mitarbeit und Assistenz in dem Theater “ Die Pathologie „, Bonn.
Schreibt: Gedichte, Erzählungen, Theaterstücke.

Michael Schneider, Violoncello
Walter Pfundstein, Kontrabas
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Sezierung einer Liebe
An M.N.

(Ein Monolog für mehrere Stimmen)

Auf der kalten Straße der Nacht – kriechend, robbend, sich schleppend, unnachgiebig, unablässig – der Schmerz.

In dem Leichentuch lebt es! Mit Händen und Füßen scharrt es und pocht und wimmert und heult. Der noch nicht gestorbene Leib umklammert ein absurdes Gefühl, umschließt es mit den Tentakeln seiner verendenden Fasern und versucht auszubrechen. Narr! Atemlos wirft sich das gewesene Sein gegen die Wände, der letzte schwache Atemhauch steigt auf seinem Weg zum Licht, schreit noch einmal nach Liebe, erschaudert, erfriert und erlischt…
….

Ich wusste, dass ich mich gefährde, indem ich mich zu dir begebe… ich muss es geahnt haben, gespürt, gefühlt mit einem siebten Sinn… trotzdem… ich habe alle Schilder fallen lassen und mich dir offenbart… ich bin nackt vor dich getreten… in dem Bewusstsein, das könnte mein Ende sein… das ist mein Ende…

Du bist in mein Herz hineingeleuchtet und es mit deinem Schmerz versiegelt, und indem ich an deinem Leiden litt, erhob ich mich zu dir und verlor mich aus dem Blick. Ich übernahm dich und deinen Schmerz… jetzt sterbe ich daran…

… diese Nacht will ich mit dir sein… ich will meinen Leib hinter das Gitter deiner Arme klemmen… die Peitschenhiebe deiner feuchten Zunge auf meiner Haut spüren… in dem Rausch deiner Leidenschaft verbrennen…

Wer bist du, den ich liebe mehr als mein Leben? Ich kenne dich nicht. Ich habe dich nie kennengelernt. Ich habe dich immer nur gefühlt, geahnt, gespürt. Ich habe dich herbeigesehnt. Du warst immer woanders. Auch wenn du bei mir warst, warst du woanders… Zu mir hast du deinen Doppelgänger geschickt. Dein wahres Ich blieb weg, ich vermute zu Hause? Bei der Anderen?… So habe ich eine Fälschung gesehen, bin mit einer Fälschung ins Bett gegangen… Aber geliebt… geliebt habe ich DICH!…………….