Genssler Saiten – für wen ? Wiederholung: Genssler-Rabbath Saiten – für wen ?

Michael Schneider hat immer wieder neue Kontinente gesucht und musste folglich viele alte Kontinente aus den Augen verlieren.
Das überzeugendste Argument für eine Umorientierung auf dem Kontrabass erhielt ich ausgerechnet von meiner Schwiegermutter.
Ich übte das Bottesini h-Moll Konzert. Meine Schwiegermutter betrat den Raum und fragte mich: “ Warum müssen die Kontrabassisten denn immer so hoch spielen? “
Michael Schneider war schwer beleidigt. Ich übersetze das für den Leser: das klingt ja überhaupt nicht gut wenn du auf dem Kontrabass in den hohen Lagen spielst oder gar am Ende des Griffbrettes.
Jahre später.
Wieder war ich beim Üben, in diesem Fall jedoch beim Hören des Concerto Nr.2 für Kontrabass und Klavier von Francois Rabbath. Rabbath spielte auf der CD gerade die Kadenz, eine freie Improvisation. Genau diesen Moment erwischte meine Schwiegermutter und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus über die faszinierenden Klänge und diese Klang Kultur.

Was war geschehen? Worin lag der Unterschied zwischen “ meinem Bottesini “ und der Komposition von Rabbath?
Dem liegt eine ganz andere Spielkultur zu Grunde. Ohne Bogendruck, sondern nur mit dem Arm- beziehungsweise Bogengewicht zu spielen und das alles mit weicheren Saiten – damals noch mit den Corelli Medium Saiten – das erlaubt, die Saiten sehr tief zu legen, ohne dass es dabei scheppert.
Auch mit den Pirastro Saiten beherrscht Michael Schneider beim Einrichten die Kunst, die Saiten so tief zu legen, dass es möglich ist, an jedem Punkt des Griffbrettes zu spielen, ohne dass die Saiten scheppern.
Wer zum Beispiel im Orchester darauf besteht, dass Lautstärke nur mit enormem Druck zu erzeugen ist, der ist auf diesem Kontinent fehl am Platze.
Enormer Druck erzeugt jede Menge hässliche Geräusche, aber keinen sonoren Ton.
Hinzu kommt noch die Qualität des Ton Ansatzes. Die meisten Töne bei den Kontrabassisten  beginnen mit einem knarzendem Ton, mit Kratzgeräuschen, aber nicht sofort mit dem reinen Ton.
Eine Therapiestunde für alle Kontrabassisten könnte sein, dass sie auf der Geige lernen, einen kratzfreien und sonoren Ton zu erzeugen. Dann kann man sie wieder an den Kontrabass schicken und bitten, mit diesem Bewusstsein, mit diesem Anspruch an den Ton auf dem Kontrabass das Geigenspiel zu wiederholen.
Ähnlich ergeht es den Kontrabassisten und Kontrabassistinnen, die sich für die Genßler Saiten interessieren. In der Regel beginnen Sie mit einem Kontrabass mit viel zu hohe Saitenlage und Pirastro Saiten. Irgendwann finden Sie in ihrer Unzufriedenheit meine Web Seite und erfahren etwas über die Genßler Saiten. Nach einem Telefonat sind alle restlos überzeugt. Um allen Interessenten auch das Gefühl zu vermitteln, dass ich ihnen nichts aufschwatzen will, biete ich Ihnen an, dass ich die Genssler Saiten nach einem Monat zurücknehme, sowie den handgefertigten teuren Saitenhalter aus Ebenholz.
Mir hat noch nie jemand etwas zurückgegeben, oder sein Geld zurück verlangt.
Meine Empfehlung geht also insbesondere darin, dass Anfänger, auch und besonders späte Anfänger oder Anfängerinnen sich für diese Saiten interessieren.
Solche Spieler, die vielleicht studieren oder schon Berufsmusiker sind, die haben in der Regel durch sehr hartes Training genügend Muskelkraft um den Saiten Widerstand und eine hohe Saitenlage durch Kraft zu kompensieren.

Wollen sie sich jedoch umorientieren, dann müssen sie sich sehr viel Zeit lassen für eine mentale und besonders körperliche Einstellung auf diese neue Leichtigkeit. Wer Kontrabass-Arbeiten gewohnt ist, der kann nur schwer einsehen, dass etwas plötzlich sehr leicht ist und es bisher nicht sein durfte.

Das Philharmonische Orchester Heidelberg schickt den Profi auf Besuch: Solokontrabassist Michael Schneider in der Realschule Waibstadt.

18. Januar 2016.
Menschenrechte. 30 Artikel über die Frage, was einen Menschen in der Gemeinschaft ausmachen soll. Der Profi Michael Schneider und seine Tochter Anna Kaess, angehende Schauspielerin setzen Kontrapunkte zum “ Nicht-Gedachten „. Das Nachdenken soll also hier und jetzt beginnen. Worüber ?
Am 18. Januar 2016 findet kein Frontalunterricht statt.
Die 10. Klassen finden 15 der 30 Artikel der Erklärung der Menschenrechte aus dem Stand ohne Hilfe.

Flüchtlinge. Ausländer. Moslems. Diskriminierung……………………….
Dann kommt die auslösende Bemerkung eines Schülers: Hitler war selber ein Jude.
Darauf die Frage an die SchülerInnen: Was ist DEUTSCH ?

In dem Drama: “ Des Teufels General “ von Carl Zuckmayer geht es um den General Harras. ( Die Handling ist weiter unten nach Wikipedia zitiert ).
In dem Stück macht sich ein Offizier um seinen Stammbaum Sorgen, es geht um reinrassiges Deutschtum.
General Harras erklärt ihm, was deutsch ist: in Germanien waren die Wikinger, die Hunnen, die Inder, die Tataren, die Römer. Alle haben sich mit den Germanen vermischt und Kinder gezeugt. Und das nennen wir heute “ DEUTSCH „.

Des Teufels General ist ein deutscher Schwarzweiß-Spielfilm nach Carl Zuckmayers gleichnamigem Drama von 1945 mit Curd Jürgens in der Hauptrolle. Marianne Koch, Viktor de Kowa und Karl John sind in tragenden Rollen besetzt. Der Film entstand 1954 unter der Regie von Helmut Käutner, produziert von Walter Koppel und der Real-Film GmbH. Am 23. Februar 1955 wurde er in den Kinos uraufgeführt. Im Fernsehen wurde er erstmals am 24. April 1967 vom ZDF ausgestrahlt.
Handlung :

Deutschland im Dezember 1941. Während des Zweiten Weltkriegs sucht die Führung der gefürchteten SS aus strategischen Gründen die Nähe des berühmten Luftwaffengenerals Harras. Dieser ist ein erfahrener Veteran des Ersten Weltkriegs sowie passionierter Pilot. Der weltoffene, charmante Harras teilt allerdings nicht die Ideologie der NS-Diktatur und verspottet diese. Neben dem Fliegen hegt er nur Affinitäten zu Frauen und Alkohol.

Auf einer Veranstaltung im Rahmen einer Auszeichnung für Flieger lernt Harras die erst 21-jährige Dorothea kennen. Die beiden fühlen sich sogleich zueinander hingezogen. Während derselben Feier versucht der SS-Gruppenführer Schmidt-Lausitz, Harras für seine Ziele zu gewinnen. Der Versuch scheitert kläglich, General Harras weist ihn verachtungsvoll zurück. In derselben Nacht missachtet er die Warnungen seines Freundes Oderbruch, der ihm rät, zu fliehen, da die SS ihn verhaften wolle. Harras tut die Warnungen ab und fährt dennoch in seine Wohnung, wo er umgehend von der Gestapo festgenommen wird. Er wird eingesperrt und soll durch psychische Folter gefügig gemacht werden. Damit will die SS ein Exempel statuieren, auf dass sich ihr niemand mehr widersetzen möge. Schmidt-Lausitz‘ Aktion ist persönlich genehmigt und gedeckt durch Heinrich Himmler. Nach 14 Tagen Haft und anschließender Freilassung ist Harras ein anderer Mann. Ihm ist nun bewusst, dass er durch seine Zeit bei der deutschen Luftwaffe einen fatalen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat – diesen gilt es nun zu brechen. Aus diesem Grund schützt er seinen Freund Oderbruch. Dieser verschweigt einen gefährlichen Konstruktionsfehler an den in Erprobung stehenden Flugzeugen, damit diese nicht für den Fronteinsatz genutzt werden können, um so Hitlers Regime nachhaltig zu schwächen.

Schmidt-Lausitz versucht Harras zu zwingen, entweder den Urheber des Konstruktionsfehlers binnen zweier Stunden zu benennen oder ein Rücktrittsgesuch von allen Ämtern zu unterschreiben, was einer Selbstbezichtigung gleichkäme. Da Harras den Urheber der Fehlkonstruktion deckt, würde er zum Tode verurteilt. Daraufhin eskaliert die Situation: Mittels vorgehaltener Waffe jagt Harras Schmidt-Lausitz aus dem Raum. Doch anstatt zu fliehen – eine Fluchtmaschine steht mit laufendem Motor für ihn bereit – startet er bewusst mit einer der fehlerhaften Maschinen und stürzt sich zu Tode in den Flughafen-Kommandostand, der in Flammen aufgeht.

Olga Magidenko: “ Spagnelo op 21 “ für Kontrabass Solo am 10.10.2015 im Querklang am Berghang. Solist: Michael Schneider

Michael Schneider, immer noch und immer wieder auf der Suche nach spielfreudigen Stücken für Kontrabass Solo ist er mit der Uraufführung von “ Spagnelo op 21″ von Olga Magidenko wieder einmal fündig geworden. Was für den Solisten Michael Schneider beim ersten Lesen einen spröden und eckigen Eindruck machte, entpuppte sich beim Einstudieren als sehr klangvolles und spielfreudiges Opus der von mir so hochverehrten Komponistin Olga Magidenko. Ich hatte die Ehre, dieses Jugendwerk von Olga Magidenko aus der Taufe zu heben. Michael Schneider ist begeistert vom spielfreudigen Impetus dieser Komposition. Die Kompositionen von Olga Magidenko erwecken wegen ihrer technischen Anforderungen oft den Eindruck technischer Kälte: Technik als Ersatz für Seele ? Nein und: falsch. Olgas Musik ist beseelt und inspiriert von faszinierned-spannenden Libretti, die sie ihren Stücken voranstellt. Daraus ergeben sich spannende Geschichten. Und Michael Schneider erzählt gerne Geschichten. Am liebsten ohne Worte und mit seinen Instrumenten. Welche Geschichten sind das? Spagnelo: siehe oben. Aber auch:

Toti Lanzalaco, Perkussionist und Mensch, weiss: Behindert ist nur, wer als solcher bezeichnet wird.

Konzert in der Evangelischen Bergkirche zum dreijährigen Jubiläum vom “ Querklang am Berghang „. Konzertlesung mit Nicoleta Craita Ten’o, Alfred Büngen und arkestra convolt. Unser Perkussionist Francesco Panarese weilt in Italien. Toti Lanzalaco weilt in der Bergkirche, sowohl als aktiver Musiker, wie als Zuhörer.

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Toti Lanzalaco, Photos: Peter Bösselmann

Der Zuhörer Toti meldet sich zu Wort. Es geht um eine Puppe. Die heisst Bianca. Die hält Nicoleta in ihren Armen. Immer. Wenn sie kaputt geht, dann kommt eine Neue. Die heisst dann auch Bianca. Bianca ist der Name der Betreuerin von Nicoleta, der sie besonders viel verdankt. Wenn Nicoleta im Bus sitzt, dann erlebt sie immer wieder Unverständnis bei anderen Jugendlichen.

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In den Augen mancher Jugendlicher ist Nicoleta schon wegen ihrer Puppe “ behindert „. Das bringt Toti auf einen Punkt mit der Feststellung, dass wir es alle ganz normal finden, wenn wir alle ständig mit einem Handy in der Hand herumlaufen. Er geht aber noch weiter: Nicoleta ist stumm, beherrscht sechs Sprachen, lebt allein und eigenständig in einer eigenen Wohnung, hat einen festen Arbeitsplatz, schreibt nach der “ Arbeit “ zur Zeit an ihrem dritten deutschen Roman. Erst wenn ich mit dem Finger auf andere zeige wird das zur Behinderung weil ich es so benenne.

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Nicoleta Craita Ten’o, Alfred Büngen und die Beredsamkeit des Schweigens.

Der Verleger Alfred Büngen leiht der stummen Autorin Nicoleta Craita Ten’o seine Stimme. Er liest aus ihrem Roman “ Man bezahlte den Kuckuckseiern den Rückflug „. Er entwickelt an einigen Schnittstellen mit dem Publikum den weiteren Verlauf des Romans. Er redet, er fragt und Nicoleta schweigt. Schweigt sie wirklich ?

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Dieses wunderbare Photo von Peter Bösselmann ( wie auch alle weiteren Bilder in diesem Zusammenhang ) spricht so viele Sprachen, wie Nicoleta sie beherrscht: Sie hat sich selbst gerade die sechste Sprache beigebracht. In allen diesen erlernten Sprachen könnte sie auch schreiben.
Aber dieses Bild spricht noch eine andere Sprache, die nahezu jeweils hundert Schüler in Waibstadt und in Schriesheim an zwei Vormittagen in je drei Lesungen kennengelernt haben.

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Nicoleta Craita Ten’o, Alfred Büngen

Wir, die wir alle so gut reden können, die wir den ganzen Tag über wenig Wesentliches aussprechen: Wir sind am Ende der Lesungen sprachlos, den Tränen nahe. Eine stumme und bescheidene junge Frau hat uns zum Schweigen gebracht. Wir haben nichts mehr zu sagen, es hat uns die Sprache verschlagen.
Nicoleta kann sehr wohl mit uns reden: Mit ihren Augen, ihren Gesten, ihre Körperhaltung verändert sich. Und wenn sie ihre Antworten zu Papier bringt, die während sie schreibt, für das Publikum auf eine Leinwand ( heute heisst das: Touchboard ) projiziert wird, dann erwischt es uns wie ein Hammerschlag, wenn sie brillant und locker eloquent Formulierungen zu Papier bringt, die nur einem äusserst lebendigen Geist entspringen können.
Alle Bilder und Vorstellungen über stumme ( und damit nach unserem Verständnis “ behinderten “ Menschen ) werden Makulatur.

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Das Tangotrio VioLaBaSoniKa im QUERKLANG AM BERGHANG mit Sora Park, Uli Kieckbusch und Michael Schneider am 9. September 2015 um 20 Uhr.

IMG_5086Der 35. Querklang am Freitag 11.September 20 Uhr in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach
Das Tangotrio VioLaBaSoniKa :

das sind Sora Park-Viola, Uli Kieckbusch-Harmonika-Toy Piano und Michael Schneider-Kontrabass.
Neueste Kompositionen von Uli Kieckbusch für diese Trio Besetzung verführen Sie in die Tangowelt des Urgrossneffen von Johannes Brahms. Uli Kieckbusch ist auch ein begnadeter Sänger, der sich nicht scheut,mit dem Charme eines Tom Waits oder Udo Lindberg zu singen. Auf Youtube können Sie sich unter seinem Namen einen ersten Eindruck verschaffen von seinem ganz eigenen wie eigenartigen Stil als Hamonikavirtuose.

„Rilke on way“ nennt Crystal Schüttler das von ihr entwickelte Programm zum 1. Jubiläumskonzert am 9.Oktober 2015 – eine Gemeinschaftsproduktion mit arkestra convolt und wandelndem Cello.

Rilke on way
Eine poetische Tanz- und Musikperformance

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Die Performance »Rilke on way« ist eine Zusammenarbeit der Musikgruppe arkestra convolt und der Choreografin / Interpretin
Crystal Schüttler and Guests.
Es ist ein für den offenen Raum von Kirchen konzipiertes Stück, die mit ihrem dreidimensional
vielfältigen Angebot zur Bewegung und Erkundung locken. V.a. dies jedoch in der unkonventionellen Art, die schließlich
die Kirche als Kunstobjekt, bzw. Kunstraum darstellt. So entsteht eine Klang- und Bewegungsinstallation, in deren Mitte sich
interaktiv das Publikum befindet.
Als Inspirationsquelle dienen ausgewählte Gedichte Rilkes (u.a. Engellieder; Die Liebende), deren Thematiken Impuls von Tanz
und Musik sind. Assoziativ wird die Poesie weiterentwickelt, werden eigene Erfahrungen und Ansichten der Künstler in eine
Bilder- und Gefühlssprache hineingeflochten und so übermittelt. Medium sind »Movement and Sound«.
Musikalische Grundlage sind Eigenkompositionen von arkestra convolt und Themen der Hildegard von Bingen sowie das
Volkslied »Bruder Jakob«.
Der Tanz wurde durchweg konzipiert von Crystal Schüttler, wobei die kreative-choreografische Arbeitsweise der Tänzer
gefragt ist. Die Musiker werden gleichermaßen ins Bewegungsgeschehen mit eingebunden.
Kein Unterhaltungsstück, sondern eine Performance, die uns mit Echtheit konfrontiert, zum Mitdenken, Mitfühlen, zum
Lachen und BetroffenSein.

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