Spanisches Flair vom Barock bis zur Moderne. Am Freitag den 18.Oktober 2019 um 20 Uhr in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach.

Das Sextext des Ensemble‘s „ I Cantori „ präsentiert ein spannendes Kaleidoskop der schönsten Melodien des Barock und der komponierten Welt Musik., vornehmlich südlich der Main-Linie, also Italien, Spanien und auch, sowie besonders Südamerika.

Antonio Vivaldi, Luigi Boccherini sind die Protagonisten der Barockzeit in diesem Konzert. Der argentinische Komponist Osvaldo Golijov hat in einem Liederzyklus Melodien und Themen aus dem 15. Jahrhundert des ausgehenden Mittelalters in Spanien aufgegriffen und neu arrangiert. Die Mélange aus christlich-arabisch-sephardischem Idiom prägt das Programm dieses klassischen Welt Musik Abends.

Die Vergessenheit – Oblivion – von Astor Piazzolla wird dem Cello von Salome Schneider gespielt.  Begleitet wird sie von Michael Schneider auf der Gitarre und Walter Pfundstein auf dem Kontrabass.

Nicht nur die Darbietung und das Arrangements an diesem Abend ist ein besonderer Höhepunkt, sondern auch die Entdeckung, dass dieses Stück, Oblivion auch einen dazugehörigen Text hat.

Text – Oblivion

Heavy, suddenly they seem heavy the linen and velvets of your bed when our love passes to oblivion

Heavy, suddenly they seem heavy your arms embracing me formerly in the night

My boat parts, it’s going somewhere people get separated,I’m forgetting, I’m forgetting

Later, at some other place in a mahogany bar the violins playing again for us our song, but I’m forgetting

Later, it splits off to a cheek to cheek everything becomes blurred and I’m forgetting, I’m forgetting

Brief, the times seem brief the countdown of a night when our love passes to oblivion

Brief, the times seem brief your fingers running all over my lifeline.

Without a glance people are straying off on a train platform,

I’m forgetting, I’m forgetting

Quelle: LyricFind

Songwriter: Astor Piazzolla / Angela Denia Tarenzi. Songtext von Oblivion © Peermusic Publishing

Salome Schneider, Cellistin im Bonner Beethoven Orchester.

Die Vertreibung der Juden aus dem Spanien des ausgehenden Mittelalters hat in der Musik ihre Spuren hinterlassen. Die drei Religionen, Juden, Christen und Moslems, die bis dahin friedlich miteinander lebten driftetet so auseinander, ihr musikalisch-melodiöses Idiom blieb. diesen Schatz at der argentinische Komponist Osvaldo Golijov gehoben und in dem Liederzyklus  „ Ayre „ ein Denkmal gesetzt. Es hält die Erinnerung wach an vergangenen kulturellen Reichtum in Spanien. Erst Isaac Albeniz, Manuel de Falla und Enrique Granados verhalfen der spanischen Musik wieder zu Weltruhm. Seit 1989  gibt es übrigens das Ensemble „ Al Ayre Espagñol „, das sich der Wiederentdeckung und Belebung in Vergessenheit geratener spanischer Barockmusik widmet.

Wir erinnern auf unsere Art und unserer ganz eigenen Instrumentierung in diesem Konzert an Enrique Granados.

Gizem Alever, eine junge türkische Komponistin steuert ihr „ L’Amen „ bei, eine Musik, die so schön und archaisch klingt als stamme sie aus dem 15. Jahrhundert. Die mikrotonalen Elemente verbinden sich mit dem sonoren Klang des Cellos und der wie ein Duduk klingenden Klarinette zu einem filigranen Gebilde, das in seiner Modernität eine klangliche Brücke über Jahrhunderte zurück in das barocke Spanien schlägt.

Eine weitere Entdeckung für die Bereicherung des „ Querklang am Berghang „ ist die Zusammenführung von Violine und Klarinette als tonangebende Melodie Sektion, sowie die klangfüllende zweite Gitarre

Die Musiker dieses Abends sind: 

Conny Keller –  Violine

Claus Rosenfelder – Klarinette 

Salome Schneider – Violoncello

Michael Schneider- Violoncello, Gitarre

Thomas Lemke – Gitarre 

Walter Pfundstein – Kontrabass

Arabisch – orientalische Kompositionen aus fünf Jahrhunderten kommentieren Cécile Oumhanis Roman “ Tunisian Yankee “ in der Konzertlesung am 14. Juni 2019 um 20 Uhr in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach.

Arabisch – orientalische Musik im Spiegel der Zeit.

Eine Zeitreise durch Spanien, die Türkei sowie Argentinien – mit Kompositionen  aus fünf Jahrhunderten.

Konzert-Lesung mit der französischen Schriftstellerin Cécile Oumhani sowie Regina Keil-Sagawe, Übersetzerin maghrebinischer Literatur. Der Roman ist erschienen im Osburg Verlag.

Der Kontrapunkt der Kulturen:

Die meisten Menschen sind sich in erster Linie einer Kultur, einer Umgebung, einer Heimat bewusst. Menschen im Exil leben mit mindestens zwei Kulturen. Diese Pluralität der Sicht weckt ein Bewusstsein für die Gleichzeitigkeit verschiedener Dimensionen, ein Bewusstsein, das, um einen Ausdruck der Musik zu entlehnen: kontrapunktisch ist.

In Osvaldo Golijov’s Ayre – ein Wort aus dem spanischen des Mittelalters, das Melodie bedeutet, geht es um die Vermischung dreier Kulturen: Christen, Araber, Juden, im südlichen Spanien des späten 15. Jahrhunderts, vor der Vertreibung der Juden. Der Wechsel von friedlicher Koexistenz mit offenem Konflikt zwischen diesen drei Kulturen wirkt bis in unsere Zeit nach. Mit einer kleinen Wendung wechselt eine Melodie vom jüdischen zum arabischen und weiter ins christliche Idiom. Wie eng verknüpft sind diese Kulturen, wie furchtbar ist es, wenn sie sich nicht verstehen. Die Trauer, mit der wir heute leben, existiert bereits seit Jahrhunderten und doch war zwischen diesen Kulturen Harmonie möglich.

Golijov greift auf eine breit gefächerte persönliche Auswahl von Quellen zurück. 

Die Musik gründet sowohl auf Fundsachen: einem sephardischen Liebeslied oder einem christlich-arabischen Osterhymnus – wie auf original komponierten Melodien.

Die Texte in Arabisch, Hebräisch, Sardisch und Spanisch so wie in ladinischer Sprache geschrieben, der einstigen Sprache der spanischen Juden, der Sephardim.

Eine Vielfalt menschlichen Erlebens tut sich auf, von Liebe und Eifersucht bis hin zu blinder Wut, frommer Sehnsucht und Gebeten.

Cécile Oumhani
Cécile Oumhani

Ethnische Musik wird seit ungefähr drei Jahrzehnten als Weltmusik gedeutet, im heutigen Sprachgebrauch könnten wir es die Globalisierung der Musik nennen. Spezielles lokales Musikkolorit wird so durch Vermischung eigener – ursprünglich räumlich begrenzter Verbreitung der Musik – zu einem weltweit sich vermischenden Konglomerat vielfältiger Zutaten der „ Weltmusik „ zugeordnet.

Bemerkenswert sind für mich in der „ klassischen Musik „  weltmusikalische Assoziationen der Komponisten. So komponierte Enrique Granados ein Stück mit dem Titel „ Oriental „ – dieses hat aber durchweg rein spanischen Charakter. „ Rein Spanisch „ kann aber nur bedeuten: spanische Musik als Ergebnis der Vermischung jüdisch – christlich – arabischer Musik – Kultur, die alle ihre Spuren in diesem Land hinterlassen haben.

Osvaldo Golijov hat jüdisch-polnische Vorfahren, ist Argentinier, hat Musik in Jerusalem studiert. Seine Herkunft wie auch seine Ausbildung ist multi-ethnisch geprägt. Diesem Weg entspricht seine faszinierend schillernde Melodiegebung in seinen Kompositionen.

Gizem Alever, eine junge türkische Komponistin, schrieb „L‘Amen „ ein Trio für türkische Geige, Tanbur und Violoncello. Die Einbeziehung des klassischen, herkömmlichen Cello Klanges mit rein ethnischen Tönen urtürkischer Volksinstrumente verbindet das Ur-Alte mit dem Europäisch-Modernen. Dieses Trio von Gizem Alever verbindet ebenfalls kompositorisch Altes mit Neuem. Ihre melodischen Wendungen vermitteln eindeutig türkische Melodik, verpackt im Gewand der sog. Neuen Musik. Anders herum ausgedrückt: die Neue Musik von Gizem Alever überreicht dem Zuhörer ihre türkische Visitenkarte.

Schon Mozart hatte für dieses Gedankenspiel die passenden Worte: “ Alla Turca „.

Es wirken mit:

Cécile Oumhani – Schriftstellerin, Regina Keil-Sagawe – Übersetzerin, Salome Schneider – Violoncello, Claus Rosenfelder – Klarinette, Michael Schneider – Gitarre, Walter Pfundstein – Kontrabass

Lyrik-Kontra-Bass mit Liebeslyrik des 21. Jahrhunderts von und mit Stefan Hölscher. Die musikalische Umrahmung für den Wonnemonat Mai gestalten Salome Schneider, Violoncello und Michael Schneider, Gitarre, Kontrabass. Sonntag den 5. Mai 2019 um 19 Uhr in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach.

Ich denk die ganze Zeit allein an Dich

Liebeslyrik & Musik

 tiefsinnig und komisch, straight und queer,

 knisternd und harmonisch  

Mit dem Duo LYRIK-KONTRA-BASS 

Stefan Hölscher (Lyrik) – Michael Schneider (Kontrabass, Gitarre)

 & Salome Schneider (Cello)

www.lyrik-kontra-bass.de

Sonntag, 05.05.2019 – Beginn: 19.00 Uhr

Evangelische Bergkirche Schlierbach

Eintritt frei

Hier geht es zum Plakat:

https://www.dropbox.com/s/bo6k74rkopl9bea/Plakat%20schlierbach.jpg?dl=0

Die Ricercari von Pietro Degli Antonii – Dokumente einer ersten Suche auf dem Violoncello. Selbstdarstellung und Selbstbewusstsein der Komponisten im Spiegel der Jahrhunderte.

Am 13.Juli 2018 um 20 Uhr beginnt in der Bergkirche Schlierbach in Heidelberg eine Zeitreise auf dem Violoncello. Fünf Jahrhunderte im Spiegel der Solowerke für dieses Instrument.
Michael Schneider kann in einem Konzert nur im Zeitraffer durch die Musikliteratur schreiten.
Bei der Auswahl sind ihm besonders das “ Suchende “ sowie das “ Wissende “ der Werke aufgefallen.
Hier die Stücke im Ablauf:

Pietro Degli Antonii: Riceercar.
Johann Sebastian Bach: Cello Suite G-Dur -Allemande – Sarabande – Courante.
Hanning Schröder: Aus der Musik für Violoncello Solo – Schnell – Langsam.
Osvaldo Golijov: Aini Taqtiru – Christlich-arabischer Ostergesang.
Aaron Minsky: Vier Etüden. Aus der Sammlung: 10 Amerikanische Etüden.

Das Ricercar von Pietro Degli Antonii ist eines der ersten Werke für das Cello als Soloinstrument. Zögernd und immer wieder Anlauf nehmend variiert das erste Thema, versucht sich auf verschiedenen Stufen, im Mittelteil dann auch als triolischer Rhythmus. Ricercare bedeutet auch suchen, versuchen. Das Stück erweist seinem Titel somit alle Ehre.
Der in den Nachwehen der Zwölftonmusik verhangene Hanning Schröder ist für mich auch wieder an dem Punkt der suchenden Neuorientierung angekommen. Er ist kein hitziger Paul Hindemith, kein vollmundiger Arnold Schönberg. Ich schätze seine “ Fünf Stücke für das Violoncello “ weil sie eine neue Suche im 20. Jahrhundert repräsentieren. Die Zwölftonmusik ist quasi vollendet – aber noch nicht beendet. So wirken die häufigen Ganzton Passagen wie unwissend Suchende ohne richtige Orientierung. Aber genau darin liegt für mich der Charme dieser Musik.
Osvaldo Golijov greift mit seiner christlich-arabischen Ostermelodie die Unsicherheit der Verfolgten auf. Aus einer Zeit am Ende des 16 Jahrhunderts in Spanien – drei Kulturen lebten friedlich mit und nebeneinander – da begann diese friedliche Hegemonie in Verfolgung und Ausgrenzung umzuzschlagen. Wir erleben das heute geradezu hautnah.
Also ein einziges suchendes Fragezeichen, ein Hilferuf. So klingt die Musik: fragend, suchend, nicht wissend und doch göttlich in ihrem Trost spendenden Gestus.
Nun komme ich zu den zwei “ Wissenden “ dieses Abends:
Johann Sebastian Bach ist der Wissende. Alles stimmt von vorne bis zum Schluss.
Dazu sagt die Musik von Aaron Minsky: Ich mache mit. Ich suche nicht, ich versuche, weiss aber schon vorher, dass es richtig und gut ist. So wie Gott nach sieben Tagen sein Werk für gut befunden hat.
Und, verehrte Leser: Ich gebe Aaron Minsky recht. Nein, nicht ich bin das, sondern mein Publikum kommt auf mich zu und teilt mir mit: Ich habe alles gehört, was im Minsky in den Titeln seiner zehn Etüden versprochen hat. Broadway , Trucking through the South, Train Song , das sind einige Titel, deren Musik jeder schon im Ohr zu haben meint.
Lieber Aaron Minsky: Kompliment, du hast nicht zuviel versprochen.

Cello Musik aus fünf Jahrhunderten umrahmt die Lyrik der “ Cantadora “ Renate Weilmann am 13. Juli um 20 Uhr in der Bergkirche Schlierbach. Von Pietro Degli Antonii bis Aaron Minsky.

Cantare lautete vor vielen Jahren der Titel eines italienischen Schlagers. Also auf Deutsch: singen.
Ein Cantadore ist demnach ein Sänger, beziehungsweise eine Cantadora eine Sängerin

Die Lyrikerin und Geschichten Erzählerin Renate Weilmann nennt sich Cantadora.
Weder singt sie ihre Lyrik, noch gibt es Musik dazu. Vielmehr steht diese Bezeichnung „ Cantadora „ für eine uralte Tradition des Geschichtenerzählens, einer besonderen Fabulierkunst die nichts mit Vorlesen oder Rezitieren zu tun hat.
In Süd Frankreich lebt Fabien Bages.
Einen Sammelband über Mythen und Sagen aus Südfrankreich betitelte er mit: die Kunst des Erzählens. Seit vielen Jahren ist er ein gefragtes Ereignis um uralte Geschichten am Leben zu erhalten.
In dieser Tradition sieht sich Renate Weilmann. Nur sind ihre Geschichten nicht uralt, sondern aus ihren reichen Lebens Erfahrungen geschöpft und durch ihre wie Gesang wirkende Vortragsreise geradezu ein musikalisches Ereignis.
So weit meine Assoziationen zu der Lyrik von Renate Weilmann.
Wie zur Bestätigung erreichte mich soeben ihre Selbstdarstellung zum Querklang am Berghang am 13.7.2018 um 20 Uhr in der Evangelischen Bergkirche

CANTANDORA, die Geschichtenerzählerin
Gedichte
 
Vom Leben zu erzählen ist die Aufgabe einer Cantandora. Sie reiht sich ein in die Tradition der weltweit verbreiteten Märchenerzähler, der Barden, Troubadoure, der Wanderer, der heiligen Bettler und der heimatlosen Clochards, die uraltes Wissen überliefern und Sorge für dessen Erhalt tragen.
Eine Cantandora serviert ein gehaltvolles Mahl.
Sie vermischt sämtliche ihr zur Verfügung stehenden Zutaten, reichert sie mit der Gewürzpalette ihrer eigenen Vorstellungskraft an und serviert das Ergebnis ihren gespannt lauschenden Zuhörern teelöffelweise oder mit der Suppenkelle, als Nahrung für die Seele oder gar als Medizin.
 
oder- zu mir:
Man sollte meinen, als Autorin benutze ich die Sprache. Doch es ist genau das Gegenteil. Die Sprache benutzt mich.
 www.renateweilmann.de

Musik aus fünf Jahrhunderten für Cello Solo spielt Michael Schneider, beginnend mit Pietro Degli Antonii, über Johann Sebastian Bach, Hanning Schröder, Osvaldo Golijov bis hin zu Aaron Minsky und seinen Solo Stücken für Cello Solo, bekannt als “ 10 Amerikanische Etüden „.


 

Osvaldo Golijov’s Musik über Vertreibung und Ausgrenzung. Ein zeitlos ungelöstes Thema.

Freitag 19. Januar 2018 um 20 Uhr in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach :
Am Samstag den 20. Januar gibt es eine zweite Gelegenheit, diese einmalige Musik noch einmal zu hören: Samstag 20.1. um 20 Uhr in der Freizeitschule Mannheim.
Spanische Weltmusik des 16. Jh. als Spiegelbild dreier Kulturen in Liedern aus der Sicht dreier Religionen: Juden, Moslems und Christen. Musik aus Zeiten des Umbruchs – friedlich vereint, dann der Wandel: die Gemeinsamkeit zerbricht. arkestra convolt gestaltet einen Abend, der aktueller nicht sein kann.
Musik von Osvaldo Golijov, Enrique Granados und Ernest Bloch. Neu mit dabei: Elisa Herbig, Cello und die Schauspielerin Cornelia Bielefeldt.

Der Kontrapunkt der Kulturen, über das Golijov Projekt mit arkestra convolt:

Die meisten Menschen sind sich in erster Linie einer Kultur, einer Umgebung, einer Heimat bewusst. Menschen im Exil leben mit mindestens zwei Kulturen. Diese Pluralität der Sicht weckt ein Bewusstsein für die Gleichzeitigkeit verschiedener Dimensionen, ein Bewusstsein, das, um einen Ausdruck der Musik zu entlehnen: kontrapunktisch ist.

In Golijov’s Ayre – ein Wort aus dem Spanischen des Mittelalters, das Melodie bedeutet, geht es um die Vermischung dreier Kulturen: Christen, Araber, Juden, im südlichen Spanien des späten 15. Jahrhunderts, vor der Vertreibung der Juden.
Der Wechsel von friedlicher Koexistenz mit offenem Konflikt zwischen diesen drei Kulturen wirkt bis in unsere Zeit nach. Mit einer kleinen Wendung, so Golijov, wechselt eine Melodie vom jüdischen zum arabischen und weiter ins christliche Idiom.
Wie eng verknüpft sind diese Kulturen, wie furchtbar ist es, wenn sie sich nicht verstehen. Die Trauer, mit der wir heute leben, existiert bereits seit Jahrhunderten und doch war zwischen diesen Kulturen Harmonie möglich.

Golijov greift auf eine breit gefächerte persönliche Auswahl von Quellen zurück.
Die Musik gründet sowohl auf Fundsachen: einem sephardischen Liebeslied oder einem christlich-arabischen Osterhymnus – wie auf original komponierten Melodien.
Die Texte in Arabisch, Hebräisch, Sardisch und Spanisch so wie in ladinischer Sprache geschrieben, der einstigen Sprache der spanischen Juden, der Sephardim.
Eine Vielfalt menschlichen Erlebens tut sich auf, von Liebe und Eifersucht bis hin zu blinder Wut, frommer Sehnsucht und Gebeten.

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Nicoleta Craita Ten’O – Yasmina El-Boazzati

Musik, die Sprache die in jeder Kultur verständlich ist. Osvaldo Golijov verdanken die Beteiligten dieses Projekts Musik, die den täglichen Einsatz für Ausgegrenzte in deren Alltag widerspiegelt: Flüchtlingshilfe, Jugendhilfe oder auch Betreuung Behinderter in der Werkgemeinschaft Martinshof.

Michael Schneider braucht einen Assistenten. Voîlà : Hier ist sie, Elisa Herbig. Am 14. Juli 2017 um 20 Uhr tritt sie gemeinsam mit Michael Schneider in der Bergkirche Schlierbach auf. Kultur auf höchstem Niveau.

Kaum gedacht, schon geht der Wunsch in Erfüllung. Die seit einem halben Jahr in Heidelberg lebende Cellistin Elisa Herbig steigt als zweites Streichinstrument ein in das Projekt “ Ayre “ von Osvaldo Golijov.
Die studierte Cellistin Elisa Herbig sammelte 12 Jahre Banderfahrung in Oslo, cellierend und solierend.
Auch ihr Wunsch, hier in Heidelberg musikalisch schnell Fuss zu fassen wurde prompt erfüllt. Als zweites Streichinstrument im Weltmusikensemble “ arkestra convolt „ bereichert sie das Klangspektrum mit ihrer reichen Erfahrung in der freien Musik. Ihre schnelle Auffassung des momentan Wichtigen im Ensemble wie Duo der zwei Celli, macht sie zur Ideal-Partnerin im virtuosen Umgang spontaner Musik Aktionen. Geplant, ungeplant und spontan wirkt ihr Spiel so selbstverständlich, geprobt wirkt, was tatsächlich aus dem Moment heraus erschaffen wird.

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Am 14. Juli 2017 um 20 Uhr wird sie sich mit “ Prayer “ from Jewish Life, No. 1 von Ernest Bloch mit dem Ensemble 2 arkestra convolt “ solistisch vorstellen.

Michael Schneider – arkestra convolt und das Osvaldo-Golijov-Weltmusikprojekt.

Bei der Veranstaltung “ Profis zu Besuch “ in der Realschule Waibstadt ging es in der letzten Woche nicht nur um Musik. Die Erklärung der Menschenrechte der UNO war auch Anlass über Flüchtlinge und Integration zu sprechen. Selbsverständlich konnten weder die Klassen 6, 9 und 10 , noch der Musik-Profi die Probleme lösen.
Was hat Osvaldo Golijov und arkestra convolt damit zu tun?

Osvaldo Golijov ist ostjüdischer Abstammung und lebt in Argentinien. Er komponierte und arrangierte zusammen mit Gustavo Santaolalla für die Sopranistin Dawn Upshaw einen Zyklus von elf Stücken mit Musik aus dem Spanien des 15. Jahrhunderts, einer Zeit der friedlichen Koexistenz von Arabern, Juden und Christen. Auch in der musikalischen Adaption des Weltmusik Quartetts wechseln die Melodien von jüdischen zum arabischen und weiter ins christliche Idiom. Auch musikalisch wird hier klar, wie eng diese drei Kulturen miteinander verknüpft sind und wir erleben damals wie heute ganz aktuell, wie furchtbar es ist, wenn sie sich nicht mehr verstehen.

Was Michael Schneider zusammen mit arkestra convolt in den kommenden Konzerten musikalisch zu diesem Thema zu sagen hat entspricht dem Motto dieses Ensembles: global,quer,instrumental

Mit dabei war in Waibstadt auch Anna Kaess, angehende Schauspielerin mit einer wunderbaren Singstimme. Sie präsentierte in den drei Veranstaltungen Dota Kehrs Lied: “ Es gibt Grenzen „. Auf Facebook hat Dota Kehr 2015 den Text zu ihrem neuen Song veröffentlicht.

Grenzen
Wer ist drinnen, wer ist draußen?
Ich mal eine Linie. Du darfst nicht vorbei.
Da trifft Luft auf Luft,
da trifft Land auf Land.
da trifft Da trifft Haut auf Blei.
Wo ist oben, wo unten?
Wer könnte, wer wollte das ändern?
Was geschieht in den Ländern
an ihren Rändern?
Es gibt Frontex und push-backs,
Zäune, Waffen, Flüchtlingsabwehrkonferenzen.
Das Mittelmeer wird ein Massengrab.
Es gibt Grenzen.
Sie führen zu Nationalismus mit seinen
bekloppten Konsequenzen,
Man entrechtet Leute, nur weil sie von irgendwo kamen.
Es gibt Grenzen.
Könnten Sie diese Antwort bitte
sinngemäß richtig ergänzen:
was liegt möglicherweise im Kern des Problems?
Es gibt Grenzen.
Ich melde mich ab, gebt mir einen Pass,
wo „Erdenbewohner“ drin steht.
Einfach nur „Erdenbewohner“.
Sagt mir bitte, wohin man da geht.
Ich melde mich ab, ich melde mich um,
das kann doch so schwierig nicht sein.
Schreibt einfach nur Erdenbewohner da rein.
Wir ziehen eine Grenze im Himmel,
ein Gott ist hier und einer ist dort.
Dann drohen sie sich mit den Fäusten
In Ewigkeit und so fort.
Da muss es was Besseres geben,
Frieden bringt kein Götterbote.
Wir haben es ein paar tausend Jahre mit Grenzen versucht,
das gab sehr viele Tote.
Nennt mich naiv, es ist mir egal,
aber ich finde es reicht.
Ich suche das Land, in dem jeder dem andern
in Staatsunangehörigkeit gleicht.
Ich melde mich ab, gebt mir einen Pass,
wo „Erdenbewohner“ drin steht.
Einfach nur „Erdenbewohner“.
Sagt mir bitte, wohin man da geht.
Ich melde mich ab, ich melde mich um,
das kann doch so schwierig nicht sein.
Schreibt einfach nur Erdenbewohner da rein.
Ich schließe die Tür und genieße die Stille,
ich grenze mich ab, das muss sein.
Jeder hat seine Grenze, die ihn umgibt,
sie schließt ihn schützend ein.
Jeder Übergriff, jeder Schlag
verletzt ein Menschenrecht.
Warum schützt man die Grenzen der Staaten so gut
Und die Grenzen der Menschen so schlecht?
Sie müssen nicht zwischen den Ländern verlaufen,
aber zwischen den Menschen.
Nicht aus Stacheldraht sollen sie sein,
sondern aus Respekt.
Es gibt Grenzen

Ein Kontrapunkt der Kulturen – ein Kommentar zum Osvaldo-Golijov-Projekt von arkestra convolt am 29/30 Januar 2016

A Counterpoint of Cultures:
“ Most people are principally aware of one culture, one setting, one home; exiles are aware of at least two, and this plurality of vision gives rise to an awareness that – to borrow a phrase from music – is contrapunctual “
Edward Said, from Reflections on Exile ( 2000 )

Das sind Worte wie Wasser auf meine Mühlen. Hochaktuell, brisant, Zündstoff zur Zeit, scheinbar wie eine Zeitbombe, vor der nun auch Frau Merkel zurückweichen muss.
Aber: das formuliert hier jemand mit einem musikalischen Fachausdruck:
K O N T R A P U N K T

Aus der Musik gar nicht mehr wegzudenken. Noch schlimmer sozusagen: ohne diesen hätten viele Komponisten wenig mit sich anzufangen gewusst, hätte es ihn denn nicht gegeben.
In der Musik ist dieser Kontra-Punkt nicht wegzudenken und das schönste und ereignisreichste Moment überhaupt.

Ein Abend gegen 18 Uhr am Gare de L’Est in Paris. Ganz Nordafrika ist dort versammelt und das Ergebnis der “ Vermischung mit Frankreich „. So viele schöne und interessante Gesichter finde ich dort zur “ After Work Party “ auf der Strasse, bevor sie dann alle ins Restaurant oder Kino verschwinden. Ich stelle mir die Franzosen ohne die Nordafrikaner vor, so wie wir sie aus Filmen kennen: Jacques Tati: “ Die Ferien des Monsieur Hulot „ zum Beispiel.

Zurück zur Musik: im musikalischen Bereich ist der Kontrapunkt – auf Deutsch: der Gegensatz ! ( richtig übersetzt ? ) – allgemein akzeptiert.
Im Orchester z.B. sieht das ganz anders aus, da wird grössten Wert darauf gelegt, dass alle den gleichen Strich spielen, sogar, dass jede Gruppe unisono konform mit allen anderen spielt.

Es geht in manchen Orchester-Gruppen sogar so weit, dass alle die gleichen Fingersätze spielen sollen oder müssen. Kontrapunkt als positives Gestaltungsmoment ist hier also nicht gefragt.

Ich zitiere mich und André Gide mit dessen Ausspruch:
“ Man kann keine anderen Kontinente entdecken, ohne die alten aus den Augen zu verlieren. „
Das habe ich als Leitmotiv meiner Webseite vorangestellt.

Aber wenn ein musikalischer Kontrapunkt die Musik belebt, dann könnte ein optischer Kontrapunkt das Publikum durchaus munter machen: Siehe da, die Kontrabässe streichen alle in die andere Richtung. Das fällt auf, das Publikum ist beschäftigt und munter.

Ich erwähne dies nur, weil vor ungefähr einem Lebensalter die Gleichschaltung äusserlich wie innerlich nicht nur in Deutschland höchste Priorität hatte.

Die Wahrheit über Yordan Kamdzhalov……………………..

…………………………………………….die darf und kann ich hier nicht erzählen.

Das ist auch gar nicht nötig, denn es gibt einen wunderbaren Film darüber: “ Wie im Himmel“. Da wird alles gezeigt. Aber wie immer: Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind wie immer ausgeschlossen. Wenigstens das Träumen und Phantasieren ist zur Zeit in Heidelberg noch erlaubt – hoffe ich.

Was hat das jetzt mit Michael Schneider und dieser Seite zu tun ?  In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts schlugen Rocker einen Passanten in Lüneburg mit Ketten in der Fussgängerzone zusammen und alle Passsanten schauten zu. Dieses Bild hat mich nicht mehr losgelassen und es begegnet mir täglich mit Bildern aus aller Welt. Dann stelle ich mir die Frage, wie ich mich verhalten würde. Ich bin Musiker, ich brauche meine Finger um mein Geld zu verdienen – und nicht nur das. Will ich sie für die Freiheit opfern, wie viele Menschen es andernorts tun ? Dagegen war es leicht, sich für die Musik zu entscheiden, sei es die Entscheidung für den Kontrabass oder das neue Bass Studium Anfang der Neunziger Jahre bei Francois Rabbath – gegen das jeweils vorherrschende Mainstream Denken.

Aber wie verhalte ich mich, wenn ein Mob mich verfolgt – wie in dem Stück „Tancas Serradas“ von Osvaldo Golijov ? Mich durch die Strassen jagt, aufgebracht…………………….! Wie verhalte ich mich, wenn dieser Mob versucht, mir meine Aura zu nehmen ? Durch Ignorieren, Verleugnen, vielleicht auch durch Lügen und das ganze Handwerkszeug aus diesem Metier ?

Mein Ruf ist schon der schlechteste, ich bezeichne mich immer wieder als “ Musikbeamter“- der ich nicht bin – aber der kann sich darauf verlassen, dass er sein Geld bekommt im Gegensatz zu freischaffenden Musikern, der ich fünfzehn Jahre lang auch war.

Michael H. Kater . Die missbrauchte Muse. Musiker und Komponisten im Dritten Reich. Europa Verlag,

Music And Nazism – Art under Tyranny, 1933-1945 ( Edited by Michael H. Kater and Albrecht Riethmüller), Laaber Verlag.

Nicht nur diese beiden Bücher zeigen mir, dass die Sache ganz anders aussieht, wenn man – also auch : Musiker – auf der Seite der Machthaber tätig ist. Die ganz grosse Klappe und viel Wagemut ist angesagt, denn es kostet nichts und bringt Bedeutung und Wichtigkeit.