Breite Seite Nummer drei in Sinsheim. Heute: Cello Solo und Gitarrenunterricht mit Michael Schneider.

An diesem Mittwoch, den 4. Mai war wieder Cello Konzert angesagt.
Ich habe einen neuen Fan aus Afghanistan. Habe ich einen neuen Anhänger? Oder hat die Barock und Renaissance Musik einen neuen Anhänger gefunden, für Musik, die er vielleicht noch nie vorher gehört hatte?
Mosab ALmohajer. Auch diesen Namen habe ich mir notiert damit ich ihn nicht vergesse. Zwei andere meiner Zuhörer aus Afghanistan hießen nun tatsächlich Mohamed, diesen Namen kann sich vermutlich jeder leicht merken. Die Namen Abdul Rahman oder Malikzada gehen mir inzwischen leicht von der Zunge. Mich grüßen inzwischen auch schon Flüchtlinge, die ich bei meinen Konzerten oder den Musikstunden noch gar nicht gesehen habe.
60 Minuten Cello Musik, meine beiden Stammhörer Malikzada , der auch mein Gitarrenschüler geworden ist und Mosab ALmohajer genießen ganz offensichtlich den Klang meines Cellos und drücken dies auch mit Worten aus, wie sehr ihnen der weiche Klang dieses Instrumentes gefällt.
Mein wechselndes Lauf Publikum, heute überwiegend Afghanen, kennt sich anscheinend auch mit unserer westlichen Musik aus. Zwar wurde von einem die Musik von Johann Sebastian Bach dem Italiener Giuseppe Tartini zugeschrieben, aber immerhin, so ganz daneben war es dann doch nicht.
Die schnellen Sätze von Johann Sebastian Bach aus den Cello Suiten wurden von einem anderen der Rock Musik zugeordnet. Da waren wir beide uns einig, das sehe ich ganz genauso.
Nach 60 Minuten Cello Musik bekam Malikzada seine Gitarrenstunde.
Meine beiden anderen Gitarrenschüler, Abdulrahman und Assim mussten heute anscheinend den Frühling in Sinsheim genießen. Von Haus aus Jazzer, war ich als Orchestermusiker, beziehungsweise Angestellter der Stadt Heidelberg nie so ganz den strengen Ritualen verpflichtet, ich will sagen, somit der arabischen Mentalität näher. Trotzdem, als Gebender muss ich mich immer noch ein wenig daran gewöhnen, kann mich inzwischen aber freudig und neugierig auf den nächste Variante einlassen.
Wie lange meine “ Gitarrenschüler “ in Sinsheim bleiben, das wissen sie selbst nicht so genau. Lohnt sich dan der Unterricht überhaupt, wenn die zeitliche Befristung ganz im Ungewissen liegt?
Hier gibt es nur ein eindeutiges Ja, keine Minute möchte ich missen. Junge interessierte Männer – die sich nach den Worten meiner Betreuerin vom DRK Rhein Neckar “ im Krieg befinden “ – bekommen eine Gitarre und Lehrer wie Schüler erleben taufrisch, wie der Prozess des Laufen Lernens sich bei einem Kind entwickelt: Hinfallen-Aufstehen.
Für diese Männer, also meine drei Gitarrenschüler ist dies die wunderbare Erfahrung, dass die Finger zunächst überhaupt nicht das tun, was der Kopf denkt oder sich einbildet.
Das merke ich jedesmal an mir selbst. Ich kann mir die vielen neuen Namen nicht merken, habe zunächst immer wieder nachfragen müssen, bis ich begonnen habe, sie mehr schriftlich zu merken.Ergo: DER LEHRER IST AUCH NICHT BESSER ALS SEINE SCHÜLER.

Die Breite Seite besucht den Querklang – der Querklang besucht die Breite Seite am 5. Mai um 20 Uhr.

Die Breite Seite Nummer drei “ verdrängt an Häufigkeit die 35 Jahre “ Philharmonisches Orchester Heidelberg “ auf meiner Webseite.
Michael Schneider war nie ein Linker. Aber jetzt höre ich mich reden: Wir exportieren unsere Waffen an Diktatoren in Länder, damit wir im Wohlstand leben können. Dafür unterdrücken und morden diese Diktatoren ihr Volk. Und nun wundern wir uns, dass die Opfer uns um Hilfe bitten. Aber der geistige “ Nazi-Geiz “ lebt unter uns immer noch.
Grenzen dicht machen, geht uns nichts an. Das “ Aal-Prinzip “ gilt: durchwursteln, Probleme vermeiden, abschieben, an andere delegieren.
Wo landet unser Müll ? Warum muss in armen Ländern zu Hungerlöhnen für uns immer billiger produziert werden ?
Bert Brecht: Nur wer im Wohlstand lebt lebt angenehm angenehm.
Als ich 1991 mit einem Zweitstudium der Rabbath-Technik in Paris begann, da glaubte ich nicht daran, dass ich das lernen kann. Ich habe es einfach getan, die Antwort an das Ergebnis delegiert.
Und jetzt tue ich es wieder, eine neue Freundin im Geist, meine Betreuerin vom DRK Rhein Neckar macht mit: für die Flüchtlinge.
Wo das hinführt, ob das Sinn macht, das können wir erst später, mit Abstand sehen. Aber wir versuchen, wir suchen.
29. April 2016: Sieben Flüchtlinge aus der Breiten Seite Nummer drei konnten mit einem Bereitschaftsbus des DRK Rhein Neckar zum Galakonzert in die Bergkirche gebracht werden.
Abdularahman klärte mich in der Pause auf: “ So etwas habe ich noch nie gehört „. Michael Schneider hat ihm in der Aufregung verschwiegen, dass es der vollen Kirche an diesem Abend genauso erging.
( Dorle Ferber und Paulina Tyszka waren die beiden Sängerinnen, die mit ihrer musikalischen Solidarität eine Kraft verströmten, die ich, Michael Schneider in 35 Jahren am Theater und Orchester Heidelberg und auch anderswo so nie erlebt habe).
Am 5. Mai 2016 um 20 Uhr kommt die Retourkutsche: arkestra convolt kommt in die Breite Seite Nummer drei und bietet fünfhundert Flüchtlingen Musik an, die sie noch nie gehört haben. Ob sie das dann hören möchten ? Que serra ? Whatever will be ?!?!?!?!?!?
Sie haben fleissig meine Berichte verfolgt? Dann wissen und kennen Sie meine Fisch-Schwarm Gedanken.
Oder denken Sie an den Hundertjährigen der aus dem Fenster stieg und verschwand. Ein sich immer wiederholender Satz war: “ Es kommt wie es kommt und so kommt es dann auch „.

Recep Tayyip Erdoğan dreht durch wenn er Crystal Schüttler und Michael Schneider in einer Tanz-Cello Impro erleben würde. Ihm bliebe nur noch wie Rumpelstilzchen : im Boden versinken. Zu erleben am 25. Juni 2016 um 21 Uhr.

fertiges plakat mit bande klein
Der Zorn des Recep Tayyip Erdoğan ist so gewaltig wie die Wut von Rumpelstilzchen. Wenn die Wut so gross ist, dann spielt sie schon keine Rolle mehr und “ Erdowie, Erdowo, Erdogan “ auch nicht mehr.
Also leben wir die Freiheit der Kunst: Im “ Semilla “ Tanzstudio Schönborner Strasse 8, 69242 Rettigheim am 25. Juni 2016 um 21 Uhr.
Gemeinsam mit arkestra convolt zersägt Michael Schneider an diesem Abend sein Cello – virtuell: gegen Unterdrückung, Völkermord – für die Integration von Flüchtlingen: aktiv, nicht mit Worten.
In Zusammenarbeit mit dem DRK Rhein Neckar bemüht Michael Schneider sich um aktive Integration von Flüchtlingen in eine Kultur der Gemeinsamkeit und eines suchenden Konsens.
IMG_0138

Die berühmte “ Breite Seite Nummer drei “ in Sinsheim. Verschnaufpause und Neustart in den Versuch einer Integration. Das DRK Rhein Neckar und der Profi Michael Schneider basteln an einer neuen Welt.

Heute ist der 27. April 2016.
Wieder neues Wachpersonal.
Der Chef der Security Leute gibt Anweisung, dass mein Kofferraum ganz besonders untersucht werden soll. In dem hinteren Raum meines Passats befinden sich aber nur meine beiden Windhunde. Also gibt es dort auch nichts zu verstecken. Mein Namensschild am Revers reicht also nicht zur Legitimation.
Aber auch sonst ist heute alles ganz anders.
Die Sofagarnitur in der Halle vor dem Großbild Fernseher hat sich enorm vermehrt. Alle Plätze sind restlos belegt, der Film muss sehr interessant sein der gerade läuft.
Dafür war mein Raum 1 leer und blieb auch leer. Das ist einer der drei Räume für soziale Projekte, also der so genannte Musikraum ( jeweils mittwochs ab 16:30 Uhr ).
Also: Abflug in Richtung Heidelberg. Den Schlüssel von Raum 1 im Schlüsselkasten deponiert. Da schüttelt mir der spirituelle Anführer der Trommelgruppe der Gambianer die Hand und bedeutet mir, dass er gleich zum Jammen komme.
Also, Schlüssel wieder raus, Raum 1 wieder neu belegt. Aber irgendetwas muss dazwischen gekommen sein, heute habe ich ihn dann nicht mehr gesehen. Stattdessen tauchte dann der Syrer Abdulrahman mit seiner Gitarre auf. Zwei Gitarrenstunden standen nun auf dem Programm, begleitet von zwei interessierten Zuhörern.
Michael Schneider kennt von Sprachschülern in seinem Haus in Heidelberg, dass sie immer wieder nickend ja ja ja gesagt haben, in Wirklichkeit aber gar nichts verstanden haben.
Und so ist mir, wie übrigens auch meiner Betreuerin vom DRK Rhein Neckar immer noch nicht klar, welche Magnetfelder wann und wie auf den Fischschwarm einwirken. Der Fischschwarm, das sind die jungen Männer aus Afghanistan, Syrien und Gambia.
Das ist jetzt hier keineswegs der Bericht eines beleidigten Profis, dessen Angebote heute ausnahmsweise nicht voll wahrgenommen wurden. Meine Betreuerin hatte mich von Anfang an vorgewarnt, dass man nie wissen könne, wie es sich beim nächsten Mal gestaltet.
Das “ nickende Ja “ spielt am Freitag den 29. April eine wichtige Rolle. Meine Betreuerin vom DRK hat für Freitag einen Transport für 7 Flüchtlinge von Sinsheim nach Heidelberg in die Bergkirche organisiert für das grosse Galakonzert in der Bergkirche. Einer der Trommler der letzten Woche hat fleissig nickend die Einladung zur Kenntnis genommen und interessiert genickt. Auch die drei Afghanen aus der heutigen Gitarrenstunde nickten fleissig

Dorle Ferber zu Gast im Querklang am 29. April 2016 um 20 Uhr. Der Querklang hat einen grossen Gast: Zwischen archaischen Klängen, Neuer Musik und klangvoller Seelenmassage lebt sie das wissende Können der weisen Frauen.

Hören Sie sich das an, es öffnet die Seele weit und grosszügig: Gross und weit erlebe ich diese Klänge, meine ewige Sehnsucht, sie hat meine pubertären Träume überlebt. Träumen Sie mit in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach am 29. April 2016 um 20 Uhr.

Der Philharmoniker Michael Schneider war als Profi zu Besuch in der berühmten “ Breiten Seite Nummer drei “ in Sinsheim, Flüchtlingsheim, den ehemaligen Messehallen.

Heute war schwer auf das Gelände zu gelangen. Andere Sicherheits Männer am Eingang trauten meinem Namensschild vom DRK Rhein Neckar nicht.
Neue Ausweiskontrolle, alle Daten werden schriftlich fixiert, Autonummer wird notiert, An und Abfahrtszeit wird auf die Minute genau protokolliert.

Wieder viel Aufmerksamkeit von vielen Flüchtlingen, auch von Gesichtern die ich noch nicht kenne. Viele helfende Hände, so viel kann ich gar nicht mit bringen um alle diesbezüglich zufriedenzustellen. Aber diesmal habe ich zwei vernünftige Instrumente mitgebracht, eine Solo und eine Bass Djembe.
Aber niemand da, es ist 18:00 Uhr und niemand ist da außer die helfenden Hände.
Ach ja, wie heißt es bei Deutschen Akademikern: Ct.
Also Cum tempore!!!
Also tauchen sie um viertel nach sechs alle auf, fünf junge Männer aus Gambia und einige aus Afghanistan.
Sagte ich, der Profi sei heute zu Besuch bei den Flüchtlingen in Sinsheim?
Heute habe ich fünf Profis aus Gambia kennen gelernt. Die fünf Gambianer kamen nicht als eingespielte Truppe nach Sinsheim. Trotzdem: so haben sie gespielt. 120 Minuten ohne Pause, hoch konzentriert und eine geballte männliche Energie.
Wollen Sie wissen wo die herkam?
Die kam aus 5000 Jahren afrikanischer Geschichte, aus dem afrikanischen Boden.
Ich habe sie hinterher gefragt, wo sie das gelernt hätten. Der – natürliche – Stimmführer der fünf Trommler antwortete: ich trommle seit 25 Jahren.
Sie ahnen, wie alt der junge Mann ist: 25 Jahre.
Diese Power Naturburschen bekommen das einfach mit auf die Welt gegeben.
Aber ich möchte meine jungen afghanischen Freunde nicht vergessen. Sie haben einen ganz anderen Trommelstil, beim Musizieren nicht so aus dem Bauch und dem Erdboden heraus.
Aber sie haben beim Musizieren eine sehr temperamentvolle und ausgelassene Freude, geradezu Lebensfreude gezeigt. Das setzte sich dann später fort bei anderen afghanischen Zuhörern, die anfingen gemeinsam zu tanzen.
25 Männer waren irgendwann im Raum versammelt. Wie schon beim letzten Jammen waren die Security Männer nicht nur Zuhörer sondern selbst trommlerisch aktiv. Nicht nur heiße Musik erfüllte den Raum, sondern auch sehr dicke Luft nach 1 Stunde Jammen ohne Pause.
Um das Schlimmste zu verhindern gab mir ein neu hinzugekommener Security Mann den Wink, doch ein Fenster ziemlich weit zu öffnen.
Dieser Hinweis ermöglichte dann ein zweistündiges Musizieren.
Das weit geöffnete Fenster lockte von draußen viele Zuhörer an und auch dort gab es einige Tänze von jungen afghanischen Männern.
Während ich versuchte laustärkemäßig mit meinem Cello mitzuhalten bei so vielen kraftvollen Trommlern, erfreute ich mich an dem ausgelassenen Temperament der vielen tanzenden afghanischen Männer, die so unbefangen und scheinbar so glücklich den Moment des Lebens spontan wahrnehmen und genießen können.
Und zum nota bene: seit heute bin ich kein Profi mehr, sondern nur noch ein Lernender.

Dorle Ferber – Multitalent der virtuos-archaischen Klangwelt im Medium der freien Improvisation. Michael Schneider darf mit ihr konzertieren: 29. April 2016 in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach um 20 Uhr.

Stimme, Violine, Obertonflöte, Shruti- Box, Angklungs, Klangtulpen, Vogelstimmen, Metallblumentrommel, Blech & Plunder…

Image 05.04.16 at 22.52 (6)
Klänge und Gesänge zwischen Komposition und Improvisation-
Lyrik, Schreie und Gelächter
Gezirpt-geschabt-gesungen
von Zaunköniginnen, der schönen Lau und dem Zipferlak
neue Kammermusik aus Urwald und Küche
Stroh zu Gold und böse Küsse
Stimmentänze zu Blech und Geigenklängen
Musik aus der Kindheit und für bessere Zeiten!

Dorle Ferber bewegt sich als Klangkünstlerin im weiten Feld von Komposition, Improvisation und Performance. Sie streift als Jägerin und Sammlerin mit Stimme und Geige durch verschiedene musikalische Welten und spinnt daraus ihren eigenen Klangkosmos.
Spielend lotet sie dabei Klangmöglichkeiten von Stimme und Violine aus von zart flirrenden Klanggespinsten bis zum verzweifelten Schrei. Sie singt, spricht, schreit und flüstert zu Klängen ihrer Geige oder seltsamen, metallenen Objekten. Sie streift das stimmliche Spektrum einer Operndiva und knarzt zu extremen Stimmgeräuschen zeitgenössischer Voice-Art. Elfenhafte, kinderliedschlichte Gesänge verwandeln sich in archaische Vokalgewitter. Folkloristische oder jazzige Improvisationen legen sich über bewegte Klanglandschaften aus Metall oder tanzende Streichergrooves. Sie rezitiert Texte zur indischen Shrutibox, begleitet sich mit Feldsteinen und Eierschneider, lässt Bleche singen und Vogelschwärme flattern und schnattern, entführt manchmal in verwirrende Märchenwelten. Sie lässt Stroh zu Gold spinnen und den „Zipferlak“ aus Alice im Wunderland auftreten. Sie vertont Lyrik von Hugo Ball oder Yvan Goll, singspricht Gedichte von Hans Arp oder Mereth Oppenheim, sie improvisiert Lautpoetisches zwischen Dada, Jazz und der Volksmusik nie besuchter, geträumter Länder, …
Authentisch, eigenständig und intuitiv in ihrer Musik begibt sie sich angetrieben von klanglicher Neugier mit großer Spielfreude auf die Suche nach gleichzeitig Vertrautem und dennoch „Unerhörtem“.
„Ein herrliches Vergnügen!“ resummierte die Esslinger Zeitung

Profis zu Besuch in der Breite Seite Nummer drei in Sinsheim am 20. April 2016.

Zunächst einmal wurde ich heute von meiner Betreuerin vom Deutschen Roten Kreuz befördert indem sie mir einen Schlüssel überreichte, der es mir ermöglicht, meine Aktivitäten und deren Dauer selbst zu bestimmen.

Als nächstes schlug sie mir vor mit den jungen Männern doch gemeinsam und nicht frontal sondern gemeinsam mit allen zu musizieren.
Michael Schneider arbeitet jetzt täglich an der Erweiterung seines Repertoires von Renaissance bis in die Moderne um sich bei seinen einstündigen Konzerten in Sinsheim nicht zu wiederholen. Also gut, hier ist ja alles möglich, lässt du dich halt darauf ein, was kann das schon werden, ein paar Trommeln und ein einsames Cello?
Doch dann wieder, wie jetzt jedes Mal war Überraschung angesagt.
Heute war anscheinend Vollversammlung.
So um die 20 junge Männer füllten den Raum, heute zur Hälfte aus Afghanistan, die anderen aus Afrika.
Kaum hatte ich ausgepackt, da saß ein junger Afrikaner neben mir und begann zu trommeln. Wir schauten uns dabei tief in die Augen und begannen zu improvisieren.
Dieses Duo erweiterte sich in wenigen Minuten zu einem großen Trommel Ensemble.
Die dann sich ergebenden drei großen Sets dauerten insgesamt 70 Minuten.
Dabei überließen die jungen Männer Michael Schneider die Vorgabe von Stimmungen oder Rhythmen.
Nach 70 Minuten ziemlich heißer Stimmung und auch vielen Zuhörern inzwischen vom Security Personal muss ich sagen, dass ich so ein beglückendes Gefühl schon erlebt habe, aber die Selbstverständlichkeit und Sinnlichkeit dieser Trommler Gemeinde mit einem einsamen Cello spiegelte mir die andere Art einer impulsiven Lebens und Spiel Kultur.
So haben meine neuen Freunde mich beschenkt, herausgefordert was ich niemandem zumuten würde: 70 Minuten freier Impulse durch Rede und Antwort in einem Dialog durch Blickkontakt und Zuhören.
Ich schenke diesen Flüchtlingen, diesen liebenswerten jungen Männern meine Liebe und meine Zeit. Aber wer beschenkt hier eigentlich wen? 70 Minuten wurden gefüllt mit intensiver Impulsivität, kraftvoller Lebensfreude und ich kann diese Sehnsucht, diese Kraft nicht richtig in Worte fassen.
Ganz klar weiß ich: mein Dank geht an meine Betreuerin vom DRK, die in ihrer wunderbar natürlichen Art einen Konsens herstellt der Allgemeingut sein sollte inmitten unseres Reichtums.

Uli Kieckbusch – Komponist – Harmonika Virtuose und ein guter Freund: Michael Schneider heisst ihn willkommen am 29. April 2016 im Querklang am Berghang.

Lieber Uli, der Zufall hat uns zusammengeführt. Das ist schon einige Jahre her. Inzwischen ist so viel und so viel Schönes geschehen – Michael Schneiders musikalischer Horizont schimmert durch dich so facettenreich wie der Atlantische Ocean im Sonnenuntergang. Schön, dass du wieder Zeit für ein Konzert mit arkestra convolt und friends hast.
Image 05.04.16 at 22.51 (6)

Image 05.04.16 at 22.51 (7)

Image 05.04.16 at 22.52 (5)