“ Meditation “ von Paul Hindemith mit Salome Schneider am Violoncello – Martin Schreiner, Klavier und Michael Schneider, Kontrabass. Ein neuer Querklang.

Der Querklang am Berghang findet statt am Freitag den 11. Oktober 2019 um 20 Uhr in der Evangelischen Bergkirche in Schlierbach.

Die Solistin dieses Abends ist Salome Schneider. Der Querklang hätte an diesem Abend seinen Namen verfehlt, wenn die drei Musiker nur die Werke der Reihe nach präsentieren. Paul Hindemith’s Meditation gestalten die Musiker in der Bergkirche auf – da sind wir uns ganz sicher – noch nie gehörte Weise.

Eine obertönig gehauchte Kantilene erobert sich den Klangraum der Bergkirche im Alleingang. Die Meditation beginnt mit Cello Solo. Vor der komponierten Wiederholung des Themas schwenkt das Cello gemeinsam mit dem Klavier und dem Kontrabass – in der Gestik des barocken “ Continuo“ – an den Beginn des Stückes. Und nun fällt dem Zuhörer auf, dass Paul Hindemith bei aller Genialität schlicht übersehen hat, dass dieses soeben gehörte, gehauchte, geflimmerte, fast gesäuselte Thema das eigentlich einführende Vorwort zu diesem genialen Werk ist.

So verwandeln die drei Musiker dieses Abends ein modernes Werk des zwanzigsten Jahrhunderts in ein barockes Oeuvre das in seiner Stille und Besinnlichkeit auf besondere Weise an Antonio Vivaldi anknüpft.

Die Stars des Barock sind Antonio Vivaldi und Johann Sebastian Bach. Die dritte Cello Sonate in a-moll von Antonio Vivaldi setzt am Schluss dieses Konzertes den rockig-fetzigen Kontrapunkt. Michael Schneider ist kein Verfechter der sogenannten historisch informierten Aufführungspraxis. Kein Dozent konnte in meiner Zeit beim Philharmonischen Orchester in den Workshops vermitteln was das ist. Aber zwei Dirigenten konnten mir vermitteln wie ich das verstehe: Mario Venzago definierte in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts die Chose so: Barock heisst: noch schöner spielen als normal. Noch krassere Deutung erlebte ich von Felice Venanzoni. Der verlangte von mir, nur die Hälfte zu spielen von dem was ich sehe. Oder anders, den Rhythmus verändern. “ Mach mal Pause “ war somit das Motto. Und das funktioniert wie im Jazz, von da komme ich ursprünglich und ein Jazzer lässt es sich nicht zweimal sagen: spiele mit der Musik.

Das ist also die Cello Sonate a-moll von Antonio Vivaldi. Rock Musik als Barock. Und plötzlich bekommt Salome Schneider, die Solistin, ganz vitale Unterstützung von überraschender noch nie gehörter Begleitung.

Martin Schreiner, Kantor und Organist ist an diesem Abend für das harmonische Fundament zuständig. Ihm verdanken die Musiker die Idee zu dieser Konzert Planung und Gestaltung. Martin Schreiner ist ein musikalischer Wegbegleiter seit buchstäblich: dem letzten Jahrhundert.

Das Konzert wird ausserdem gespielt:

Samstag 12. Oktober 2019 um 18 Uhr in der Pfarrkirche Sankt Johann in Neckarbischofsheim.

Sonntag 13. Oktober 2019 um 18 Uhr in der Evangelischen Kirche in Hüffenhardt.

Die Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi in Freinsheim am 21. Juli 2018 um 19 Uhr. Der Zaubergeiger Carol Vitez gibt sich die Ehre als Dirigent und Solist.

Carol Vitez. Eine Begegnung meiner Träume. Ich höre nie gehörte Klänge. Ich höre und spüre Energie die neben Carol Vitez nur ein Yordan Kamdzhalov vitalisieren konnte.
Freinsheim, heute um 19 Uhr im “ Von Busch Hof 1 “ beginnt ein neues Ensemble seine Weltkarriere.

Genssler Saiten treffen auf eine Stradivari, eine echte von unbezahlbarem Wert. Sie glauben es nicht ? Ich auch nicht.

Es begab sich zu der Zeit, als Michael Schneider wieder einmal den Hausmeister machen durfte in einem Ensemble, in dem er nur der Stellvertreter ist.
Ebenso und gleichfalls konzertierte der Geigenvirtuose Carol Vitez in eben diesen drei Konzerten als Gast.
Michael Schneider, Klangfetischist von Francois Rabbath’s Gnaden traute seinen Ohren nicht: Höre ich richtig?
Dieser Schmelz, diese musikalischen Amor-Pfeile mitten in das Herz und mehr noch in die Seele. Mit diesem Menschen will ich Musik machen.
Carol Vitez – kann nur ein ungarischer Name sein. Stimmt, seit mehr als drei Generationen Adel und Musiker in seinem Stammbaum. Mehr noch : ungarisches Pfeffer nach Bedarf.
Der schlechteste Bassist aller Zeiten und noch schlechtere Cellist, mit dem will dieser ungarische Virtuose konzertieren ?
Macht ja nichts, solange er das nicht merkt soll mir das recht sein.

Spass beiseite:
Ich hatte eine Stradivari und einen Magier der Musik, einen Ungarn neben mir, nicht nur im Ohr, ich sah, erlebte seinen musikalischen Körpergestus. Ich wusste: da will ich hin, mit dem, mit diesem Klang, dieser Musikalität will ich Musik machen. Musik machen ? Spinne ich? Machen?
Ich will diesen Klang, diese Musikalität zelebrieren.
Nun darf ich es.
Cello: von Matthias Kohl aus Heidelberg.
Saiten: von Gerold Genssler für mein Kohl Cello.
Im Dialog mit Carol Vitez und seiner Stradivari.
Fühle ich mich geehrt ?
Ich glaube: Ja, ich bin es.
Ein Maestro und seine Stradivari akzeptieren mich, mein Cello von Matthias Kohl und meine Genssler Saiten.

I Musici Palatini – die Pfalz, Stammland und Sitz einer neuen Bewegung. Musikalische Energiebündelung auf allen Ebenen. Von der Stradivari bis zu innovativen Genssler Saiten.

Die Rabbath Technik, Gerold Genssler Saiten für das Cello und den Kontrabass haben es möglich gemacht: Der ungarische Geigenvirtuose Carol Vitez wurde auf Michael Schneider aufmerksam und gründete gemeinsam mit ihm die “ I Musici Palatini „.
Das erste Konzert ereignet sich am Samstag den 21. Juli 2018 um 19 Uhr in Freinsheim/Pfalz. ( Siehe beigefügtes Plakat ).
Sie werden Carol Vitez mit seiner einmaligen Stradivari erleben. Weltklasse dieser Geigenvirtuose und Klangmagier mit seiner Stradivari.
Das neue formierte Ensemble setzt sich zusammen aus Musikern und Musikerinnen, die vom Konzertmeister bis zu Solopositionen in Orchestern ein breitgefächertes Spektrum an Können und Musikalität in dieses Ensemble einbringen.

Der 22. Oktober 2017. Um 19 Uhr: Evangelische Bergkirche Schlierbach. Weltmusik – Tango – Neue Musik. Ein Dreisparten Programm das sich gewaschen hat. Mit allen Wassern : hochkarätige Komponistin Olga Magidenko, ebenso die Solisten: Norbert Kotzan – Bandoneon, Claus Rosenfelder-Klarinette. Den Rest lesen Sie hier.

“ Es begab sich aber zu der Zeit……. “ Das kennen Sie – irgendwie. Kommt Ihnen Weihnachten wieder zu Ohren. Soweit so gut.
Es begab sich aber auch, nein, es wird sich begeben am 22 Oktober um 19 Uhr in der Evangelischen Bergkirche der fünfte Jahrestag einer kleinen Revolution. Vor sechs Jahren haben sich einige Mitstreiter des Querklanges gefragt, ob noch ein weiteres Trompetenkonzert in der Bergkirche Schlierbach nötig sei? Oder jubilierende Flöten mit schmetternder Orgel ?
Nein, wir vom Querklang wollten unsere Ruhe haben. Wollten nicht durch Publikumsmassen gestört werden. Die Insel “ Bergkirche “ hatte es uns angetan. Da kommt garantiert kaum jemand hin.
So, hier hört der Scherz auf. Wir wollten mit der queren Musik, dem anderen “ Jubilieren “ die Stille unserer Begeisterung entgegensetzen. Um neue Kontinente zu entdecken mussten wir riskieren, die alten aus den Augen zu verlieren.
Fünf Jahre haben wir geschafft. Dank der Hilfe und wohlwollenden Unterstützung der Evangelischen Kirchengemeinde und ihrer Pfarrerin Julia Nigmann.

Ramona Römer beginnt das Konzert mit der Harfensonate von Olga Magidenko. Neue Musik verfechtet Michael Schneider besonders neben alle anderen Neugier auf Überraschungen. Olga Magidenko wird nach meinem Dafürhalten unterschätzt. ( Die Geschichte mit dem Propheten im eigenen Land kennen Sie ? ).

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Mein Lehrer Francois Rabbath ist in diesem Konzert vertreten. für drei seiner melodiösen Weltmusik Kompositionen hat mein Freund Hans Kunstovny, ehemaliger Solokontrabassist des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim und ebenso erfolgreicher Komponist, drei begleitende Arrangements mit Streichquintett geschrieben.
Seine Arrangements für drei Rabbath-Kompositionen werden in diesem Konzert urauffgeführt.

Hans Kunstovny

Dann kommt Norbert Kotzan, Bandoneon Virtuose mit den fünf Tangosensations von Astor Piazzolla auf die Bühne. Weitere überraschende Tangoklänge erwarten Sie, die hier nicht weiter verraten werden.

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Der 20. Oktober 2017 um 20 Uhr. Evangelische Bergkirche Schlierbach. Wieder ein ein einzigartiger Gast: Elisabeth Kaiser. Sie rezitiert John Voigt’s “ Nether City “ begleitet von improvisierten Kommentaren.

Nether City von John Voigt- ein absoluter Avantgarde Text. Nach Shakespeare das aufregendste Englisch das ich kenne. Ich habe zwar Englisch studiert, aber im Wesentlichen kenne ich im Englischen nur “ Lord of the Rings “ und “ Pooh the Bear „. Versuchen Sie nicht alles zu verstehen. Diese Sprache ist Musik. Musik die von Musik begleitet, untermalt, kommentiert wird. Es kann geschehen, dass es der Erzählerin Elisabeth Kaiser während des Erzählens nicht so gut geht. Das wird sie Ihnen zeigen, sie gibt sich den Gefühlen hin die diese Erzählung in ihr erzeugen. Den Rest geben ihr möglicherweise die Kommentare der improvisierenden Musiker die ebenfalls spontan auf den Text und den Sprach Duktus reagierend einwirken.

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Elisabeth hat mir dazu diese kleine Einführung geschickt:
Ich beginne ich mit einer Soloimprovisation. Darin gebe ich tatsächlich die intellektuelle Kontrolle über mich, meine Kreativität und Aktionen ab.
Es kontrollieren mich der Ton/ Klang, wohin er gehen möchte, damit verbunden zunehmend körperliche Bedürfnisse. Ich beobachte alles nur, greife nicht kontrollierend ein. Es entstehen unvorhersehbare und sehr starke und interessante Stimm/ Körperkreationen. Dann beginne ich den Text auf oben beschriebene Weise vorzutragen.
Nach dem ersten Sinnabschnitt beginne ich wieder mit der Improvisation. Alle möglichen Ebenen meines Bewusstseins vor allem des Unterbewusstseins kontrollieren mich. Die Emotionalität kontrolliert auch stärker. Ich lasse mich kontrollieren, greife nicht ein. Dadurch entsteht Kreation.
Dann lese ich wieder distanziert intellektuell, nüchtern. Durch diese extremen Brüche im Gesamtvortrag entsteht nach meiner Beobachtung ein sehr spannendes Ganzes.
Vielleicht verhalten sich die Instrumentalisten ähnlich. In den Zwischenteilen wird irgendwann auch zusammen auf diese Weise improvisiert.
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass der Autor sehr stark wertet.
Die Sprache ist großartig, das Beschriebene tatsächlich für mich die Hölle.
Die Situation bleibt ausweglos.
In der Improvisation bilden sich wertfrei ununterbrochen prozesshaft neue Kreationen – auch aus der größten Resignation entstehen im Moment Kreationen. Das Glück entsteht so in der Kunst.
Vielleicht enden wir durch unsere Improvisation hoffnungsvoll………………

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Kulturnachrichten aus Aarburg ( Schweiz ) mit dem Chinese-European Ensemble. Michael Schneider besucht seine Pipa Lehrerin.

Kulturnachrichten aus Aarburg mit dem Chinese-European Ensemble.

Der Clash der Kulturen findet in Aarburg nicht statt.
Musikalische Integration des uns so Fremden geschieht hier am Tatort im Bären-Saal im Städtli am Samstag den 7. Oktober.

China ist sehr weit weg. Weit entfernt von der Schweiz, geographisch gesehen. Aber auch in unseren Köpfen ist die wohl älteste Kulturnation unseres Planeten Äonen von uns entfernt.

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Das Chinese Ensemble unter der Leitung der einzigartigen Pipa Spielerin Yang Jing hat sich vorgenommen, Brücken zu schlagen, uns mit dem Fremden vertraut zu machen.

Die von Laurent Mettraux komponierte und dirigierte Uraufführung, drei Miniaturen für das gesamte Ensemble, verdeutlichten eindrucksvoll die musikalische Suche nach einem “ chinesischen “ Stil in der Neuen Musik. Der ist bei Einbeziehung ethnischer Instrumente ( Pipa, Guqin, Guzheng ) schon durch den ganz eigenen und anderen Klang-Charakter gegeben. Dazu ergänzend entwickelt Mettraux, wie auch die Komponistin Yang Jing ganz neue Spieltechniken für die westlichen Instrumente.
So wird die Flöte, bei uns ein technisch hochgerüstetes System von ausgefeilter Klappentechnik, sehr gefordert. Sie muss die Naturklänge und Slurs einer ethnischen Bambusflöte, z.B. der Dizi imitieren. Diese hat neben dem Blas und sechs Grifflöchern noch ein weiteres Loch, das “ mokong „, eine Membran, die ein nasal summendes Geräusch erzeugt.
Ähnlich neue Herausforderungen hat das Cello zu bewältigen. Das uns vertraute klassische Vibrato gilt hier als Stilbruch. Erleichtert wird dem Streicher die Vibrato- Dosierung durch den Charakter chinesischer Melodiengebung. Eine sehr herausfordernde Spieltechnik verlangt Yang Jing vom Cellisten. Doppelgriffige Obertonpassagen mitten im endlosen Universum in Richtung Griffbrettende. Das diabolische daran: zwischendrin darf er sich auf den tiefen Tönen der C-Saite tummeln.
Sozusagen ein Hoch-Tief Dialog ohne doppelten Boden.

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Es geht dem Ensemble nicht nur um den Import des Fremden. Verbunden werden soll, was scheinbar nicht zusammen passt: Neue Musik, Schweizer Jodler, Romantische Alpenklänge, eine scheinbar wahnsinnig gewordene Sängerin, die sich nur noch schreiend artikulieren kann, während sie eine chinesische Trommel malträtiert.
Hinter ihr befindet sich ein – gefühlt – drei Meter langes Marimbaphon. Vier Schlegel sehen die Tatort-Hörer als Marathon Event auf und ab schweben.
Kurzer Zwischenstopp auf einer Trommel und zwei Woodblocks, dann geht es weiter auf den Klangwolken der sonoren Breitband Röhren-Orgel – ein anderes Wort für Marimbaphon.
Aber das ist noch nicht alles. Omnipräsent: die Flötistin. Filigran umspielt ihr Part das turbulente musikalische Geschehen. Sie wünscht sich mehr Aufmerksamkeit? Dann singt sie in die Flöte, erzeugt multitonale Klänge, da staunt sogar der Fachmann.
Und dann geht der Vorhang auf: der Cellist macht sich bemerkbar. Yang Jing hat ihm schwindelerregende Soli geschrieben. Das fällt auf, weil das Cello oft sehr präsent ist, aber diese Momente sind nicht nur ein Ohrenschmaus. Sie sind: der Hingucker. Augenakrobatik für das Publikum.
Und nun ist die Rede von der Königin dieses Abends: Yang Jing.
Virtuosin auf der Pipa und alles was sich „ chinesisches „ Instrument nennt. Sie kann komponieren. Sie komponiert neue Klangwelten zwischen China und der westlichen Welt.
Sie hat die phänomenale Gabe, westlichen Klang zu suggerieren, während sie mit ihrer Pipa ebenso latent wie dominant das musikalische Geschehen mit chinesischen Klangwelten untermauert.
Ein Madrigal des Renaissance Komponisten Giulio Caccini wird mit einem Pipa Intro zu einem chinesisch anmutenden Liebeslied.
So vermischt sich an diesem Abend der Clash der Kulturen – zweier Kulturen – zu einem einmaligen Erlebnis. Amors Pfeil der Liebe zur Musik trifft alle an diesem Tatort mitten ins Herz.

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Zu guter letzt noch eine Ode an die Sopranistin Viviane Hasler:
Unglaublich: eingesprungen für eine erkrankte Kollegin hat sie in sehr sehr kurzer Zeit das Programm „ inhaliert „ und auch noch schnell, non chalant sozusagen ein Lied auf Chinesisch gelernt.
Gibt es eine Steigerung für noch besser ?
Dem Verfasser dieses Artikels gehen die Worte aus.
Der sagt an dieser Stelle nach drei Zugaben, einem vollen Saal und einem begeisterten Publikum ganz einfach: Danke.

Die Mitwirkenden dieses Samstag Tatorts sind:
Viviane Hasler – Sopran
Marina Tantanozi – Flöte
Alexander Kionke – Violoncello
Angela Koeck – Marimbaphon, Perkussion
Yang Jing – Pipa, Guqin, Guzheng

Manuela Wingenfeld – ihre Lyrik in wandelnder Bedeutung durch Musik aus fünf Jahrhunderten. Ein neues Quer- und Klang- Konzert in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach im Querklang am Berghang. Freitag 15. September 2017 um 20 Uhr.

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wingenfeld 3_1Buch Manuaela Wingenfeld – Lichtverlust, Gedichte
Coverbild von Doris Egger
Gest-Verlag 2017

Der Morgenhimmel

Leuchtendes
Geschenkpapier
Kondensstreifen der Düsenjets
Als Kräuselbänder
Im Sonnenaufgang
Darin eingewickelt
Der neue, wunderbare Tag
Mit dir.

Neben Manuela Wingenfeld und ihrer Lyrik wirken mit:
Elisa Herbig – Cello
Susanne Barak – Cello
Michael Schneider – Cello,Kontrabass
Walter Pfundstein – Kontrabass

Rabbath Technik : Virtuosität für jeden – schon ab dem ersten Ton. Eine andere Vision von Musik und ihr “ Spielen “ als Gegensatz zu : Arbeit.

Eine Cello Schülerin aus Sizilien hat nun drei Jahre bei mir Unterricht. Davor hatte sie einige Stunden bei einem Freund ihren Alters, aber cellomässig von junger Jugend an unterwegs.
Jedes Jahr in der Sommersemester Pause fährt sie zurück nach Sizilien. Letztes Jahr fragte sie dieser Freund und Ex-Lehrer, wie sie die Lagen findet – also im geographischen Sinn, nicht den Geschmack betreffend. Der wusste inzwischen, dass auch sie die Lagen nach der Idee von Rabbath einteilt. Vor einem Jahr konnte sie es ihm nur zeigen aber nicht erklären.
In diesem Sommer sieht es anders aus: Die kommende Begegnung wird ein Treffen unter Kollegen, ihr ehemaliger Lehrer wird von ihr einige Lektionen erhalten.
Rechts hat diese Cellistin inzwischen eine weiche geschmeidige Bogenhand und sie und ihr Heidelberger Lehrer sind gespannt, ob das in Sizilien bemerkt wird.

Michael Schneider hat oft auf dieser Seite von den vielen Anfeindungen im Heidelberger Orchester berichtet.
„ Bleib doch bei uns, verlass uns nicht „ – war eine noch sehr freundliche Formulierung.
Professor Hoffmann aus Karlsruhe konnte die andere Bogenhaltung und die Rabbath Technik für die linke Hand überhaupt nicht ausstehen.
Vier Jahre waren vergangen seit ich bei Rabbath ein neues Studium begonnen hatte, da sass ich mit Professor Hoffmann an einem Pult und ungefragt kommentierte er nach dem Konzert: Das stimmt was du da machst, das überzeugt.
Ein zweiter „ Feind „ kam zu der gleichen Erkenntnis. Mannheimer Nationaltheater, wir beide wieder an einem Pult. Den Rest können Sie sich denken.

Meine Glückseligkeit mit der Rabbath Technik führte in meiner Philharmonischen Tätigkeit zu absurden Situationen.
Meine dünnen Saiten, meine tiefe Saitenlage ermöglichen mir, an jeder Stelle meines Instruments zu spielen. Auch in hohen Lagen auf den tiefen Saiten.
Nach einem Konzert kommt jemand aus dem Publikum zu mir – mein Stellvertreter steht gerade neben mir – und fragt, ob ich eine andere Stimme spiele als meine Kollegen. Wäre ich mein Stellvertreter, ich würde in Grund und Boden versinken.
Aber – meine – weise Antwort: Viele Wege führen nach Rom.

SAP Orchester mit Konzert: Eine bulgarische Kontrabassistin spielt neben mir und schwärmt mir vor, wie toll sie es findet, dass ich Rabbath Technik spiele. Sie hat auch so angefangen, aber Professor Schmidt zwang sie umzusteigen.
Erstens: Er kann nur Deutsch.
Zweitens: Mit Rabbath – rechts oder links – bekommt man in Deutschland keine Stelle.

Der Profi zu Besuch. Musikunterricht als perfektes Medium für schnelles Deutschlernen. Klare Aussprache inbegriffen.

Musik ist Melodie und Rhythmus.
Sprache ist Text – denkt man.
Sprache ist Melodie und lebt wie die Musik von Akzenten, Sprachmelodie und besonders von Pausen.
Das Verstehen dieser Bausteine erschliesst sich den Sprachschülern aus Gambia, Somalia, Eritrea und Guinea sobald sie die Melodie können. Dann fühlen sie geradezu, dass die Sprache rhythmisch dazu passen muss.
Michael Schneider klopft den Beat dazu, die ganze Gruppe lernt so, sich einem gemeinsamen – zunächst: Tempo – dann Rhythmus anzuschliessen.
Bei allem ist wichtig: sei hemmungslos. Sprich falsch aber laut. Blamier dich, zeige allen dass du es noch nicht kannst. Nur so können die Lehrer das vereinte Afrika verbessern und noch wichtiger: niemand übt stumm auf seinem Instrument.
Hier im Patrick Henry Village wird der Körper zum Instrument.
Gleichzeitig lernen alle, den anderen zu respektieren und bewusst wahrzunehmen: alle hören gemeinsam zu.
Alle stehen unter wohlwollender Kontrolle, abschweifen oder handyarbeiten: No Go.
Ist jetzt jemand beleidigt oder fühlt sich unterdrückt?
Ich fürchte nein. Alle schweben mit Handküssen davon.
Und : Alle fünf Strophen von “ Grün grün grün ….. “ können sie klar und deutlich sprechen und singen.
Lerndauer: 60 Minuten.
Wären wir Deutschen im umgekehrten Fall auch so fit ?

Wenn es das schon gibt, dann habe ich es gerade neu erfunden. Es war mir nicht bekannt.
Ein Beweis dafür, dass, was einmal auf der Welt gedacht wurde nicht mehr wegzudenken ist.
Meine Betreuerin vom DRK war heute dabei und schrieb mir nach dem Unterricht: „ Es war richtig toll. Man merkt richtig, wie sich die Bewohner darüber freuen mit euch Musikunterricht zu machen „.
Wann der nächste Abschied kommt, für Flüchtlinge wie Ehrenamtliche – wir alle wissen es nicht. Aber diese lückenlose Nähe und die abschiedlichen Handküsse sind Balsam für die Seele. Wir, die Ehrenamtlichen können nur hoffen dass alle „ unsere „ sich so lustvoll Blamierenden in ihrem möglichen Elend an „ Trari Trara „ und „ Grün grün grün „ erinnern, daran, dass es in diesem fremdenfeindlichen Europa auch andere gibt.
Die nächste Träne ist leider schon nah, sehr nah. Seit einem Jahr schliesse ich Menschen und ihre Schicksale in mein Herz.
Und was machen die Flüchtlinge ? Sie lieben uns, Annette und Michael Schneider an jedem Mittwoch wegen Hingabe, so als könnten wir es vollenden. Eine Illusion, eine Schimäre angesichts AFD, CSU und Donald Trump.