Anja Bosl ist die Solistin im neuen Querklang-Konzert am Freitag den 16. Oktober 2020 um 19.00 Uhr in der Bergkirche Schlierbach. Anja Bosl geht zur Schule. Das tut sie, denn sie ist Lehrerin für Musik. Eine Schule reicht da nicht. Sie braucht zwei. Das reicht immer noch nicht ? Dann lesen Sie weiter.

Lebenswege suchen sich ihren Weg und der Lebende – oder auch eine Sie – gehen mit. Sie sagen: ich muss das tun, ich kann nicht anders. So erging es Anja Bosl. Drei Kinder reichen da nicht, es muss schon viel mehr sein. Dann ist alles perfekt. Aber: es juckt in den Fingern: das Klavier wartet, das Akkordeon will auch nach Luft schnappen. Dann beginnt die Suche, die Sehnsucht nach: ich weiss noch nicht was. Aber dann plötzlich ist es soweit: zwei Suchende treffen sich im Leben auf einer Kreuzung. Die kann echt sein, virtuell oder das Bild der machbaren Umsetzung latenter Dringlichkeit.

Inzwischen bekommt das Akkordeon der Anja Bosl sehr viel Luft. Das gleicht sich aus durch eine gewisse Atemnot der Spielerin dieses Akkordeons: Drei Kinder, zwei Schulen. Es bahnt sich eine rege Konzerttätigkeit an. Einmal den “ Notruf “ an die Musik abgesetzt, schon klingeln die Variationen an der Tür und sagen: Übe, sei fleissig.

Latent als Mangel beklagt, wird nun zur Fülle und Reichtum was zuvor nur eine Sehnsucht war.

Ich stelle vor: Anja Bosl, Klavier, Akkordeon, Oberton Gesang und allgemeiner Gesang bei Bedarf ebenso.,






Anja Bosl
die vielseitige Musikerin hat Klavier und Gesang studiert, spielt Akkordeon, malt, beschäftigt sich mit Lyrik und allem, was das Leben ästhetischer und schöner macht.

“ Meditation “ von Paul Hindemith mit Salome Schneider am Violoncello – Martin Schreiner, Klavier und Michael Schneider, Kontrabass. Ein neuer Querklang.

Der Querklang am Berghang findet statt am Freitag den 11. Oktober 2019 um 20 Uhr in der Evangelischen Bergkirche in Schlierbach.

Die Solistin dieses Abends ist Salome Schneider. Der Querklang hätte an diesem Abend seinen Namen verfehlt, wenn die drei Musiker nur die Werke der Reihe nach präsentieren. Paul Hindemith’s Meditation gestalten die Musiker in der Bergkirche auf – da sind wir uns ganz sicher – noch nie gehörte Weise.

Eine obertönig gehauchte Kantilene erobert sich den Klangraum der Bergkirche im Alleingang. Die Meditation beginnt mit Cello Solo. Vor der komponierten Wiederholung des Themas schwenkt das Cello gemeinsam mit dem Klavier und dem Kontrabass – in der Gestik des barocken “ Continuo“ – an den Beginn des Stückes. Und nun fällt dem Zuhörer auf, dass Paul Hindemith bei aller Genialität schlicht übersehen hat, dass dieses soeben gehörte, gehauchte, geflimmerte, fast gesäuselte Thema das eigentlich einführende Vorwort zu diesem genialen Werk ist.

So verwandeln die drei Musiker dieses Abends ein modernes Werk des zwanzigsten Jahrhunderts in ein barockes Oeuvre das in seiner Stille und Besinnlichkeit auf besondere Weise an Antonio Vivaldi anknüpft.

Die Stars des Barock sind Antonio Vivaldi und Johann Sebastian Bach. Die dritte Cello Sonate in a-moll von Antonio Vivaldi setzt am Schluss dieses Konzertes den rockig-fetzigen Kontrapunkt. Michael Schneider ist kein Verfechter der sogenannten historisch informierten Aufführungspraxis. Kein Dozent konnte in meiner Zeit beim Philharmonischen Orchester in den Workshops vermitteln was das ist. Aber zwei Dirigenten konnten mir vermitteln wie ich das verstehe: Mario Venzago definierte in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts die Chose so: Barock heisst: noch schöner spielen als normal. Noch krassere Deutung erlebte ich von Felice Venanzoni. Der verlangte von mir, nur die Hälfte zu spielen von dem was ich sehe. Oder anders, den Rhythmus verändern. “ Mach mal Pause “ war somit das Motto. Und das funktioniert wie im Jazz, von da komme ich ursprünglich und ein Jazzer lässt es sich nicht zweimal sagen: spiele mit der Musik.

Das ist also die Cello Sonate a-moll von Antonio Vivaldi. Rock Musik als Barock. Und plötzlich bekommt Salome Schneider, die Solistin, ganz vitale Unterstützung von überraschender noch nie gehörter Begleitung.

Martin Schreiner, Kantor und Organist ist an diesem Abend für das harmonische Fundament zuständig. Ihm verdanken die Musiker die Idee zu dieser Konzert Planung und Gestaltung. Martin Schreiner ist ein musikalischer Wegbegleiter seit buchstäblich: dem letzten Jahrhundert.

Das Konzert wird ausserdem gespielt:

Samstag 12. Oktober 2019 um 18 Uhr in der Pfarrkirche Sankt Johann in Neckarbischofsheim.

Sonntag 13. Oktober 2019 um 18 Uhr in der Evangelischen Kirche in Hüffenhardt.

Kontrabass, die Sonate “ 1963 “ von Frank Proto. Immer noch avantgardistisch-modern und doch eingängig. Ein fulminantes Werk gewichtiger Leichtigkeit. Freitag den 7. April um 20 Uhr zu erleben im Querklang am Berghang in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach.

Schräge Töne, Dissonanzen ohne Ende. Schön immer aus der Sicht des Komponisten. Wie bei Olga Magidenko: der Solist muss in der anderen Klangwelt beider Komponisten die Schönheit des Klanges entdecken. Hinter der ungewohnten Klangsprache und vielen technischen Herausforderungen wartet immer der schöne Klang auf seine Umsetzung.
Michael Schneider spielt seit vielen Jahren Uraufführungen, besonders von Olga Magidenko.
Erstes Lesen: was ist denn das jetzt schon wieder, das klingt ja gar nicht. Antwort: es klingt nicht, weil mein Unvermögen die Saiten des Instruments malträtiert. Spielkultur muss zurückstecken bis die Musik aus dem Bauch heraus kommt. Dann, irgendwann kann die Entdeckung des Klanges beginnen.
So wurde “ Spagnolo “ für Kontrabass Solo von Olga Magidenko zu meinem meist gespielten Stück.
Ebenso hat es der zweite Satz der Sonate 1963 von Frank Proto auf Platz 1 der Solostücke von Michael Schneider geschafft. Grooviger Tiefgang in knisternder Stille, Rhythm and Bebop begleitet von time-to-time Schuhperkussion.

Frank Proto - Sonate 1963

Frank Proto - Sonate 1963-1

Hier ein Appetithappen für Neugierige.

Die Introduktion, also der erste Satz ist geprägt von Kadenz ähnlichen amerikanisch-avantgardistischen Klängen, eine spielerische Suche die dann in einer klaren Bebop-Jazz Nummer endet. Dann wieder die Suche nach einem Übergang, wie eine Imitation aus Beethoven’s fünfter Sinfonie: Bevor es in den marschmässigen Schlusssatz geht wabert die Musik im Ungewissen, weiss noch nicht, wo sie hinwill, bis sich dann ein klares C-Dur entwickelt – bei Beethoven. Nachdem Proto seine Suche beendet hat schenkt er den Spielern eine fetzige Riffnummer. Nach Beethoven Manier eher ein Dialog als ein Solosatz für Kontrabass. An Spielfreude ist diese Jazz Sonate von Frank Proto jedoch kaum zu übertreffen..

Der Heidelberger Tatort ! Das Philharmonische Orchester Heidelberg und Donald Trump ! ? Ähnlichkeiten einer ungeahnten “ Schlimm-Verbesserung „.

Das Philharmonische Orchester Heidelberg ist berühmt-bekannt durch den Raussschmiss zweier Weltklasse Dirigenten. Das waren Mario Venzago und Yordan Kamdzhalov. Im Fall von Yordan Kamdzhalov ist bemerkenswert, dass das Orchester es dem extra für den Rausschmiss gewählten Vorstand nicht gedankt hat. Gleich nach dem Raussschmiss von Yordan trat der Tutti Bratscher Herr Schlesinger beleidigt zurück, weil er sich noch einmal zur Wahl stellen sollte. Die anderen Vorstandsmitglieder traten auch nicht mehr neu an, besonders der Konzertmeister Herr Stöckl hat dankend abgelehnt. Das scheint eben die Quittung des Lebens für unsauberes Verhalten.
Im Zusammenhang mit Donald Trump scheint sich die sogenannte zivilisierte Welt einig zu sein. Dass die Ziele des neuen U.S. Präsidenten keine Verbesserung bedeuten, das ist zumindest links von den Republikanern klar.
Was hat das mit dem Philharmonischen Orchester Heidelberg zu tun ?
Das Philharmonische Orchester Heidelberg hat nach meinem Ausscheiden meinen weltberühmten Kontrabass gekauft, der mit den Genssler Saiten nach Aussagen vieler Hörer in den Sinfoniekonzerten einen seidenen Klang über das gesamt Orchester legt. Das war der Fünfsaiter, den der Solokontrabassist der Berliner Philharmoniker in den 1930er Jahren für seinen Sohn gekauft hat.
Aber es gibt viele Menschen die alles besser wissen: meine Saiten wurden abgenommen, ein neues Griffbrett war nötig, dick und stark gekrümmt, das alte war zu dünn gehobelt. Neuer Steg, ganz anders als bei Michael Schneider. Neuer Saitenhalter. Sogar ein neuer Stachel war wichtig.
Gesagt, getan: Der Bass wurde in Freiburg von einem Spezialisten nach Heidelberger Wunsch umgeändert.
Und jetzt? Niemand spielt auf ihm. Er klingt spröde, hart. Ansprache: unbefriedigend.
Jetzt liegt er in der Ecke. Für viel Geld in das Nichts verbannt. Niemand mag auf ihm spielen. Das nenne ich : Luxus.
Es ist die seltsame Wahrnehmung von Menschen die alles besser wissen. Sie glauben es, sie müssen es glauben, denn sonst müssten sie sich infrage stellen, einmal nachdenken.
Meine Kollegen sind ihrem eigenen Irrtum aufgesessen: Der wunderschöne und bei Bedarf auch kraftvolle Klang, der seidene Klangteppich, die weiche und klare Ansprache: Davon haben sie erwartet, dass mit ihrer Vorstellung alles noch viel besser würde. Leider, leider: nein. So wie das Massieren der Saiten keinen Klang, geschweige denn einen schönen Ton bringt, so wenig kooperieren eure Vorstellungen mit den Grundeinstellungen eurer Instrumente.
Ein Geiger hat mir vor Jahren über die Rabbath-Technik erzählt: “ Die normalen Bassisten lernen eine Technik und versuchen damit klar zu kommen. Mit der Rabbath Technik lernt man Musik und sucht sich dann die Technik aus die dafür passt „.

Paulina Tyszka : die spannende Schönheit des Unbekannten. Michael Schneider: das bekannte Spannende in den Cello Suiten von Johann Sebastian Bach immer wieder neu. Zu erleben am 16.12.2016 um 20 Uhr in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach.

Neue Musik: manchmal, nein: oft anstrengend und bemüht mit einem Mangel an Leichtigkeit. Paulina Tyszka beherrscht die Kunst der Improvisation auf eine Art, die uns glauben lässt: so steht es geschrieben. In den Noten. Das, so etwas kann nicht frei erfunden sein. Und genau an diesem Punkt trifft die Moderne, die Neue Musik, die Avantgarde uns in das Herz, berührt uns dort, wo wir blockiert sind gegenüber dem Fremden und Unbekannten, dem überraschend Neuen.

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Michael Schneider hat in Paulina und seinem neuen ( Matthias ) Kohl Cello die Partner gefunden, die seiner Klangsprache adäquat antworten können. In diesem Weihnachtskonzert hilft die wunderbare Cello Musik von Johann Sebastian Bach dabei diese Metamorphose in die Tat umzusetzen: die Musik von Bach wird durch die kongenialen Improvisationen dieser begnadeten Sängerin noch einmal in eine andere und völlig neue Dimension katapultiert.

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Neue Musik: die vitale und lebendige Seite einer zu ernsten Angelegenheit: Paulina Tyszka, Sopran – ein Engel wurde 1989 in die Welt gesandt.

Darmstadt, Abschlusskonzert einer Tagung zum Thema: “ Das Körperliche in der Neuen Musik „. Ein junges, jugendliches Ensemble bestreitet einen Teil des Konzertes. Eigene Ideen und Kompositionen werden als Ergebnis der Probentage präsentiert. Dann erscheint sie aus dem Off: Paulina Tyszka. Eine wunderschöne Stimme, improvisiert einen Gesang, engelsgleich und aus meiner Sicht so unverschämt geschmackvoll.
Hier hat Michael Schneider wieder einmal gespürt: wichtig ist nicht, was wichtig sein will. Dieser “ Engel “ fällt auf durch Unwichtigkeit. Damit stellt sie alles in den Schatten und es gibt nur noch sie.
Lesen Sie hier ihre Vita. Ich habe nichts korrigiert, Sie lesen ihre Vita so , wie sie ihren Text ins Deutsche übersetzt hat. ( Eine einzige Anmerkung dazu: “ er “ ist im Verlauf des Textes natürlich „sie „, also Paulina Tyszka ).

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Paulina Tyszka, vielseitige Sängerin, Schauspielerin, Performerin, kultureller Animator geboren 1989 in Olsytzn (Polen). Als Absolvent der lokalen National School of Music I und II Grad in Gesangsklasse Alchimowicz-Ewa Wojcik. Von einem frühen Alter aktiv an Wettbewerben der Rezitation, Gesang, Bands beteiligt, aber seine eigentliche Reise begann im Jahr 2009, nach Breslau zu bewegen. Sie ist Absolventin der Hochschule Studium der Animateure und Bibliothekare in der Spezialisierung Theater Breslau, gleichzeitig die School of Jazz und zeitgenössische Musik in der Klasse von Jazzgesang mit Marek Balata teilnehmen. Wie hat sich die These in Form von Workshops, in denen sie mit dem Körper, Stimme und Phantasie zu experimentieren begann gewählt, die der Anfang des Weges in seiner weiteren Erforschung war. Inspiriert durch das Theater, hat er mit dem Grotowski-Institut beteiligt sich aktiv an vielen Workshops zusammengetan: Hören Sie auf Ihren Körper Irena Tomazina; Seminar praktische Body Constitution; Teilnehmer aus mehreren Sitzungen und ein Mitglied der Gesangsgruppe Modal.Journey in Ton, angeführt von Aram und Virginie Kerovpyan; Die Stimme und der Körper, ist der Workshop eine Fortsetzung der Arbeit von Zygmunt Molik von seinem Schüler Jorge Parente; Kontakt Improvisation; Jazz Workshops in Leszno im Jahr 2014; Odin intensive Arbeit während des Festivals im Jahr 2014, wo sie die Gelegenheit hatte, mit den Schauspielern des Theaters zu arbeiten; Labor Stimme Workshop: Entdecken Sie Ihre Stimme durch eine hervorragende Sängerin Olga Szwajgier laufen; Zirkulationen: Pfad innen nach außen, angeführt von Schauspieler vom Theater Zar: Przemek Błaszczak und Ditte Berkeley; Körperverfassung, das heißt, zwei Studiotracks, Training auf der Basis der Kampfkunst Aikido und Capoeira, unter der Leitung von James Gontarski und Przemek Błaszczak; Schauspieler Kunst zwischen Ost und West, eine weitere Reise in die Arbeit der Schauspieler unter Leitung von Mario Barzaghi, Rosalba Genovese und Marita Rita Simone. Seit 2011 Student der Musikwissenschaft an der Universität Breslau. Mitglied der Radgruppe und wissenschaftlichen Projekt Was im Gras quietscht, die ein musikalisches Experiment ist, viele Musikstile, wie Acid Jazz, Funky, Fusion, Soul, Jazz, inspiriert von der Volksmusik zu kombinieren.
Seit zwei Jahren Mitglied der Breslauer Theatergruppe Makavakava, die Kombination von Theater, Puppentheater, Pantomime, Tanz, Akrobatik, Gesang und Beatbox. Die Gruppe hat viele Erfolge erzielt, darunter in Wroclaw Bearbeitung Tedex teilgenommen, Nehmen in Wroclaw Philharmonic, die Show an den Tagen von Belchatow und viele andere.
Seit 2010 arbeitet er mit Jola Wesołowska, Komponist und Regisseur von vielen Aufführungen, wie Schultz, 3XW basierend auf dem Cosmos Witold Gombrowicz, Spaß angenehm und gewinnbringend Stücke von T. Różewicz. Zur gleichen Zeit hatte er die Gelegenheit, mit einem der größten Namen in der Jazz-Szene, Stan Michalak, einem brillanten Bassisten Tour. Vor kurzem wurde ein Trio gebildet, in dem sie neue Projekte entstehen. Derzeit arbeitet er in Frankfurt lebt, wo er auf der Suche nach Stimme und beteiligen sich an neuen Projekten seine eigene Werkstatt betreibt.

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Querklang am Berghang mit Dorle Ferber: das geschieht in Heidelberg Schlierbach am 29. April 2016. Die Spurensuche des ehemaligen Abteilungsleiters der Kontrabässe im Philharmonischen Orchester Heidelberg hört nicht auf. Neugier macht immer wieder fündig: Hier: Dorle Ferber.

Dorle Ferber: Es gibt kein Geld, vielleicht ein paar Spenden des Publikums. Wenig Aussicht auf Erfolg in der Bergkirche. Sie kommt trotzdem. Michael Schneider freut sich darüber sehr. Hätte sie der “ Heidelberger Frühling “ oder “ Enjoy Jazz “ eingefangen, dann dürfte sie jetzt nicht mehr bei oder mit mir auftreten. Gelobt sei die Kleinheit im Finanziellen – nicht im Geist und der Vorstellungskraft des Unmöglichen.

Michael Schneider im Rote Insel Salon – Berlin – am 18.3.2016 mit Werken von Olga Magidenko, Frank Proto, Francois Rabbath und Uli Kieckbusch.

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Der Solokontrabassist Michael Schneider lässt es sich seit seinem Dienstantritt vor 35 Jahren in Heidelberg nicht nehmen, neben seiner Dienstbezeichnung auch tatsächlich als Solist aufzutreten. Das Ergebnis, die Erkenntnis dieser ausgiebigen solistischen Tätigkeit sind einige Werke, die immer wieder begeistert aufgenommen werden auch von Zuhörern, die mit Neuer Musik sowie mit moderner Kontrabass Musik nicht vertraut sind.
Das erste “ erfolgreiche “ Stück ist Kadenza von Teppo Hauta Aho. Nicht umsonst ist es so berühmt wie gern gespielt, auch wenn der Komponist es nicht mehr hören kann. Für Michael Schneider ist es immer noch vorrangig vor der “ Pieni Bassophantasia „.
“ Spagnolo “ für Kontrabass Solo von Olga Magidenko wurde von mir vor zwei Jahren aus der Taufe gehoben und heimst seitdem in vielen Konzerten begeisterte Erfolge ein. Bei aller Sprödigkeit mit vielen tiefen Tönen und Doppelgriffen in tiefen Lagen überragt es musikalisch wie spieltechnisch das so hoch bewertete “ Hommage à Bach “ von Zbinden, bei dem ich nie Spielfreude entdecken konnte. Dieses Stück bezeichne ich als anstrengend und sehr bemüht, irgendwie kopflastig. Aber ich betrachte mich auch weniger als Musiker denn als Musikant. Also liegt diese Kritik wohl eher in meinem Wesen als am Stück.
Ganz still im Raum wird es immer wieder, wenn ich den zweiten Satz aus der Kontrabass Sonate “ 1963 “ von Frank Proto Solo spiele. Wenn kein Pianist zur Verfügung steht, dann empfehle ich jedem Solisten diesen Satz Solo zu spielen. Ich habe immer wieder den Eindruck, dass diese wunderbaren Bebop Phrasen ohne das – störende – Klavier viel klarer und eindringlicher in die Gefühle der Zuhörer eindringen. Knisternde Stille im Raum animiert mich zu dieser Darstellung.
Seit ich die Kompositionen von Francois Rabbath spiele hat sich in meiner Musik und der Spiegelung durch das Publikum etwas radikal geändert: Da wundert sich niemand mehr darüber, warum ich so hoch spiele. Diese Musik vermittelt alles andere als den Eindruck, dass da einer versucht besser als die Cellisten zu spielen. Das ist einfach Musik vom, für den Kontrabass. Musikalisch glaubwürdig, authentisch sozusagen. ( Und als Geheimtip für neugierige und suchende Bassisten: Genssler Rabbath Saiten verwirklichen alle Träume die ihr Bassisten noch nie hattet. )
Und jetzt folgt noch Uli Kieckbusch: Freund und begnadeter Komponist, sowie Urgrossneffe von Johannes Brahms.
“ Tänka Pa Ko „, ein Blues der ihm in Finnland in den Sinn kam. Auch dies ein stilles Stück, das mein Publikum immer wieder noch stiller werden lässt.
Meine – spontane – Erkenntnis beim Schreiben in diesem Moment: Stücke, die einfach nur Musik sein wollen, die eine Geschichte erzählen, unprätentiös, also noch einmal : authentisch: die werden dankbar an- und aufgenommen. Das Gehirn versteht, wird aber nicht berührt. Darum haben wir das Wort: kopflastig.

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François Rabbath – der Zen Meister der Musik und des Kontrabasses.

Wer etwas anders machen möchte, der hat es nicht leicht. Eine fest eingefahrene Spur gibt leicht und freiwillig nicht den Weg frei für eine Richtungsänderung.
Über meine musikalische Weggabelung habe ich auf dieser Seite schon viel geschrieben, die begann 1991 mit meinem musikalischen Zweit-Studium bei François Rabbath.
Das löste sehr schnell Gegenreaktionen aus, die ein Kollege zusammenfassend so formulierte: “ Verlass uns nicht, bleib doch bei uns. “
Leid und Elend, so wie “ Pomp “ und “ Circumstances “ dieser 25 Jahre, die inzwischen mehr als Zweidrittel meines Orchester Berufslebens ausmachen, möchte ich meinen Lesern in den folgenden Aphorismen widerspiegeln.

Wahnsinn ist, immer dasselbe zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten. Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe.

Wenn ich immer nur das tun würde, was von mir erwartet wird, könnte man auf meinen Grabstein schreiben: mein Leben hat allen gefallen, nur MIR nicht.
Udo Lindenberg drückt das so aus: Nimm dir das Leben und lass es nicht mehr los, denn alles was du hast ist dieses eine blos.

Ein Optimist liegt genauso oft falsch wie ein Pessimist, aber der große Unterschied ist, dass er eine Menge mehr Spaß hat.

L‘ homme est la seule créature qui refuse d’être ce qu’elle est. ( Albert Camus )

Bewege dich im Leben, sonst bewegt das Leben dich. Nur durch eigene Bewegung bewegt sich was in deinem Leben.

Der Mensch stolpert nicht über Berge, sondern über Maulwurfhügel.

Zufällig, gerade gestern telephonierte ich mit einer Pianistin/ Dirigentin. Ich empfahl ihr unter anderem unsere Web Seite: lyrik-kontra-bass.de
Dort gibt es auf einem Video mit Stefan Hölscher und mir “ Reitba“ von François Rabbath.
Plötzlich hörte ich die Bemerkung: „……. oh, ich höre gerade nebenher den Francois Rabbath…. mann, ist DAS schön gespielt – so schön habe ich einen Kontrabass noch nie gehört!…“

Falls ich es bis dahin noch gewusst haben sollte, spätestens jetzt weiß ich, der Weg war richtig, es hat sich gelohnt.

Und was hat dies mit “ Zen “ zu tun?
Francois Rabbath hat mir von der ersten Stunde an immer wieder den folgenden Satz mit auf den Weg gegeben:“ Tu auras l’habitude d’un virtuoso „
Ich übersetze: du wirst das Lebensgefühl eines Virtuosen haben.
Für dieses Gefühl, für diese Lebenseinstellung brauche ich keine Preise oder Bescheinigungen. Wer mehr darüber wissen möchte, dem empfehle ich das Buch von Alfred Herriegel: “ Zen in der Kunst des Bogenschießens „.