Das hätte unserem größten deutschen Komponisten Johannes Brahms sicherlich gefallen: vor vier Jahren trat Uli Johannes Kieckbusch an mich heran mit der Idee, dass er ein Klavierkonzert komponieren wolle mit großem Sinfonieorchester und einem zweiten dazu improvisierenden Pianisten.
Beim Theater und Orchester Heidelberg wurde diese Idee zwar aufgegriffen, aber nicht verwirklicht. Vater Brahms dreht sich bestimmt noch heute im Grabe um, dass er nicht schon zu Lebzeiten auf diese Idee verfallen war. Er hätte sicherlich Uli Johannes Kiekbusch vorzeitig ins Leben berufen um dieses Konzert, diese wunderbare Idee zu verwirklichen.
Aber sicherlich schaut Vater Brahms inzwischen wohlwollend auf seinen Urgrossneffen herab, der nämlich in der Tradition der ungarischen Tänze dieses Wort mit Tango verwechselt hat und deswegen dann im Stil von Ulli Kiekbusch komponiert.
Soweit über die Vorgeschichte zu dem Konzert mit dem Trio “ ViolaBaSonika „.
So wie Vater Brahms die satten Klänge liebte, so liebt Uli Kieckbusch den satten, sonorig-bauchigen Ton einer gut gespielten Viola.
Dafür steht Sora Park.
Gleichzeitig stehen alle drei Musiker auf der Seite der Neugier und der Lust auf Experimente.
Michael Schneider konzertiert mit diesen beiden begnadeten Musikern in verschiedenen Duo Besetzungen und natürlich im gemeinsamen Trio.
Artikel mit dem Schlagwort ‘Michael Schneider – Kontrabass’
Dorle Ferber – Multitalent der virtuos-archaischen Klangwelt im Medium der freien Improvisation. Michael Schneider darf mit ihr konzertieren: 29. April 2016 in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach um 20 Uhr.
Stimme, Violine, Obertonflöte, Shruti- Box, Angklungs, Klangtulpen, Vogelstimmen, Metallblumentrommel, Blech & Plunder…
Klänge und Gesänge zwischen Komposition und Improvisation-
Lyrik, Schreie und Gelächter
Gezirpt-geschabt-gesungen
von Zaunköniginnen, der schönen Lau und dem Zipferlak
neue Kammermusik aus Urwald und Küche
Stroh zu Gold und böse Küsse
Stimmentänze zu Blech und Geigenklängen
Musik aus der Kindheit und für bessere Zeiten!
Dorle Ferber bewegt sich als Klangkünstlerin im weiten Feld von Komposition, Improvisation und Performance. Sie streift als Jägerin und Sammlerin mit Stimme und Geige durch verschiedene musikalische Welten und spinnt daraus ihren eigenen Klangkosmos.
Spielend lotet sie dabei Klangmöglichkeiten von Stimme und Violine aus von zart flirrenden Klanggespinsten bis zum verzweifelten Schrei. Sie singt, spricht, schreit und flüstert zu Klängen ihrer Geige oder seltsamen, metallenen Objekten. Sie streift das stimmliche Spektrum einer Operndiva und knarzt zu extremen Stimmgeräuschen zeitgenössischer Voice-Art. Elfenhafte, kinderliedschlichte Gesänge verwandeln sich in archaische Vokalgewitter. Folkloristische oder jazzige Improvisationen legen sich über bewegte Klanglandschaften aus Metall oder tanzende Streichergrooves. Sie rezitiert Texte zur indischen Shrutibox, begleitet sich mit Feldsteinen und Eierschneider, lässt Bleche singen und Vogelschwärme flattern und schnattern, entführt manchmal in verwirrende Märchenwelten. Sie lässt Stroh zu Gold spinnen und den „Zipferlak“ aus Alice im Wunderland auftreten. Sie vertont Lyrik von Hugo Ball oder Yvan Goll, singspricht Gedichte von Hans Arp oder Mereth Oppenheim, sie improvisiert Lautpoetisches zwischen Dada, Jazz und der Volksmusik nie besuchter, geträumter Länder, …
Authentisch, eigenständig und intuitiv in ihrer Musik begibt sie sich angetrieben von klanglicher Neugier mit großer Spielfreude auf die Suche nach gleichzeitig Vertrautem und dennoch „Unerhörtem“.
„Ein herrliches Vergnügen!“ resummierte die Esslinger Zeitung
Der Heidelberger Frühling in Sinsheim. Flüchtlingsheim Breite Seite Nummer drei. Der Profi war wieder bei seinen Freunden zu Besuch.
Der ehemalige Abteilungsleiter der Kontrabässe im Philharmonischen Orchester Heidelberg hat sich in den letzten Jahren immer mehr vom Solo Kontrabassisten zum Solo Cellisten gewandelt. Seine wöchentlichen Konzerte umspannen ein breitgefächertes Programm von Renaissance bis Popmusik für Cello Solo.
Bis hierher dachte Michael Schneider noch, diese Cello Musik ist eigentlich für junge Menschen aus Gambia, Syrien oder Afghanistan , viel zu anstrengend. Anstrengend, weil unbekannt und wenig vertraut.
Heute bei dem schönen Wetter waren nicht allzu viele Zuhörer zu sehen.
Aber auch schon inzwischen vertraute Gesichter, darunter zwei meiner neuen Gitarren Schüler, die von mir nach dem 70-minütigen Konzert noch Gitarrenunterricht erhalten.
Es ist inzwischen so, dass ich mich daran gewöhnen muss, dass diese jungen Menschen begeistert und sehr konzentriert zuhören können.
Meine immer mal wieder gestellte Frage, ob sie noch mehr hören möchten wurde einhellig und durchgängig mit Ja beantwortet.
Nach 50 Minuten tauchte meine bekannte Frage wieder auf, die Asim, ein junger Mann aus Syrien so kommentierte: You don’t make me tired.
Das könnte dann die Running Gag Frage für die Zukunft sein.
Nein, sie sind mit klassischer Musik nicht müde zu kriegen. Ein junger Mann aus Gambia sitzt die ganze Zeit Kopf über gebeugt vor seinem Handy und guckt oder schreibt irgendetwas.
Aber nach jedem Stück gibt es besonders von ihm begeisterten Applaus und ein strahlendes Gesicht.
Danach ist sein Kopf wieder in seinem Handy verschwunden. Zwischendurch verlässt auch der eine oder andere den Raum. Na gut, denke ich, jetzt hat er doch die Nase voll, das kann ich auch gut verstehen. Aber nein, jeder von ihnen kommt wieder zurück, waren vermutlich nur mal eben telefonieren. Ich stelle immer mehr fest, dass meine neuen jungen Freunde total in Ordnung sind und sehr konzentriert bei der Sache, aber eben auf ihre Weise, an der es auch gar nichts auszusetzen gibt, ganz im Gegenteil. Korrigieren muss ich meine Vorstellungen, die ich mir so ganz insgeheim für mich gemacht hatte.
So bin ich heute, einen Tag später beim Schreiben dieses Berichtes immer noch erstaunt darüber, dass besonders die Ricercari von Gabrieli und Degli Antonii besondere begeisterte Aufmerksamkeit erhielten, ebenso wie die schnellen Sätze aus den Bach Suiten.
Hohenzollerische Zeitung vom 10.3.2014 zum Konzert in Hechingen mit Uli Kieckbusch und arkestra convolt
HECHINGEN
Musik in der (Strick-)Fabrik
Eine Fabrik und ein Konzert rund um Jazz, Free-Jazz und Blues: passt das zusammen? Ja – erbrachten die Musiker von “Arkestra convolt” im vorletzten “Hechingen kieckt!”-Konzert den Beweis.
Man musste fast ein bisschen suchen, bis man den Ort des vorletzten Konzerts in der Reihe “Hechingen kieckt!” fand: Die Tutto-Fabrikhalle der Wolfgang Zwerger GmbH (Opal) diente am Wochenende dem Ensemble “Arkestra convolt” als Konzertraum mit erfrischendem, ungewöhnlichem Charme.
Das Quartett mit Bernd Stang an der Posaune, Michael Schneider am Kontrabass und Cello, Claus Rosenfelder am Saxophon und Francesco Panarese an den Percussions gründete sich 2009 und vereint Folklore mit neuer Musik. Die Gruppe greift zwar auf komponierte Musikstücke zurück, lässt sich aber gegenseitig Freiraum für gemeinsame und solistische Improvisationen.
Durch die geschickte Stimmführung konnte jeder der Musiker nicht nur in den solistischen Parts sein Können unter Beweis stellen, sondern sich auch in die Gruppe einbringen, so dass sich die Mitglieder harmonisch ergänzten: Michael Schneider umgarnte seinen Kontrabass regelrecht und entlockte ihm leichthändig wohlig dunkle Jazzklänge. Bei einem von ihm gewählten Bebop-Stück, das er solistisch vortrug, zeigte er, dass der Kontrabass sich durchaus als Solo-Instrument durchsetzen kann.
Prof. Carsten Klomp, Kirchenmusikdirektor der Peterskirche Heidelberg über David Loeb: Dichte und intensive Musik.
Im letzten Jahr haben Walter Pfundstein, Kontrabass und Michael Schneider, Violoncello von David Loeb die drei Pastoralen im Gottesdienst in der Peterskirche aufgeführt.
Das war angesichts der hochkarätigen Besetzung eine grosse Ehre für uns. Den Gottesdienst gestalteten Prof. Dr. Dr.hc mult. Theißen Emeritus für Neutestamentliche Theologie, sowie Dr. Hans-Georg Ulrichs – Prof. Carsten Klomp musizierte an der Orgel.
Ähnlich der klangmächtigen Werke von Anton Bruckner füllten Cello und Kontrabass im Zusammenspiel der sehr kompakt strukturierten Pastoralen die Kirche nicht nur im Klang, dank der spirituellen Vorbereitung durch eine exzellente Predigt und das äusserst geschmackvolle Orgelspiel von Prof. Klomp entwickelte sich der Gottesdienst zu einem dichten energetischen Moment des Innehaltens: Kraftvolle Ruhe, gebündelte Energie auf ein gemeinsames Ziel.
Sehr dankbar nahmen Walter Pfundstein und Michael Schneider den fragenden Kommentar von Prof. Klomp im Anschluss an den Gottesdienst auf: das ist sehr dichte Musik, nicht wahr ?
Michael Schneider und Walter Pfundstein spielen Werke amerikanischer Komponisten. Freitag 4. März 2016 um 20 Uhr. Evangelische Bergkirche Schlierbach.
Mark Summer’s “ Juli-O “ sowie “ Just Doodling “ von Susanne Paul, beides Stücke für Violoncello Solo, sind seit ihrer Veröffentlichung nicht nur als Noten verfügbar ( Bernhard Helpenstein, Ponticello Verlag ), sondern auch auf Youtube in schier endlosen Darbietungen zu bewundern.
In den 1970er Jahren bewirkten der Kontrabassist Claus Stoll und der Cellist Jörg Baumann von den Berliner Philharmonikern einen sensationellen Hype für die Duo-Besetzung Cello-Kontrabass. Viele neue und moderne Stücke entstanden. So auch die Paraphrase von Paul Heinz Dittrich auf das wohl berühmteste Duo für diese Besetzung von Gioachino Rossini.
1961 komponierte David Loeb das Duo für Violoncello und Kontrabass, auf das ich seit Beginn meines Studiums durch Alfred Planyavsky ( Geschichte des Kontrabasses ) aufmerksam wurde. Auch das Duo der Berliner Philharmoniker kann nicht alle Duo-Werke kennen und sichten. Trotzdem erstaunt es mich, dass dieses mit mir sehr oft erfolgreich aufgeführte Stück nicht seinen Weg zur Berühmtheit gefunden hat. Mit Erfolg meine ich hier insbesondere, dass jede Art von Publikum diese Musik verstand. Ebenso rar stellt sich die Musik von David Loeb auf Youtube dar. Einzig sein Gitarren Trio “ Between Sea and Sky „ ist dort zu finden.
Ich habe inzwischen viel über diverse Kompositionen David Loeb’s geschrieben und möchte an dieser Stelle den Lesern einen optischen Eindruck seiner Schreibweise vermitteln. Hier das fünfte der “ Five Nocturnes „.
Wikipedia über David Loeb:
“ David Loeb (born May 1, 1939) is an American composer of contemporary classical music. Born in New York City, he has written extensively for early music instruments such as the viol, as well as instruments from China and Japan. He teaches at the Mannes College The New School for Music, and has additionally served as a member of the composition faculty at the Curtis Institute of Music. He is Jewish. „
Kontrabass – 5-Saiter zu verkaufen. Er stammt von den Berliner Philharmonikern. Michael Schneider zieht sich vom Orchester zurück. Sein Bass wird verkauft, weil der in ein grosses Sinfonieorchester gehört.
In den 1930er Jahren kaufte der damalige Solokontrabassist Herr Wilhelm von den Berliner Philharmonikern einen alten französischen Fünfsaiter, den er dann seinem Sohn vermachte, der ihn bis 1980 in der Stuttgarter Staatsoper spielte. Dann konnte Michael Schneider dieses phänomenale Instrument erwerben. Das Instrument ist heute ca 180 Jahre alt. Es zeichnet sich aus durch einen wunderschönen kräftig samtenen Ton. Seit einer Vibrationsentdämpfung in den achtziger Jahren spricht der Bass an wie ein Cello.
Mit Professor Doris Geller von der Mannheimer Musikhochschule haben wir im Flötentrio ( mit Kontrabass Besetzung ) viele Bässe ausprobiert. Frau Prof. Geller befand, dass dieser Bass der Berliner Philharmoniker das schnellste und klarste Instrument in der Ansprache ist, das wir kennen.
Mein erster GMD, Herr Christian Süss sprang während einer Orchesterprobe plötzlich vom Dirigentenpult auf Michael Schneider zu, um den wahnsinnig schönen Ton meines Basses zu loben.
Bald darauf teilte mir ein Kollege von den Klarinetten, Heribert Eckert mit, dass es in seinem Nacken heftig zieht, wenn er vor mir, vor meinem Bass sitzend spielen muss.
Damals spielte ich noch Pirastro Saiten. Bei diesem Instrument ist es übrigens egal, welche Vorlieben der Spieler hat. Die Qualität lässt sich bei diesem Instrument durch nichts mindern.
Eine weitere hervorragende Eigenschaft dieses Kontrabasses ist neben seiner Kraft, Klangschönheit, sowie der leichten Spielbarkeit, dass er sehr stabil ist. In 35 Jahren in Heidelberg mit dem ständigen Wechsel von Spielorten hat er nie geschwächelt, etwa durch Risse oder andere Macken. Zweimal war der Hals durch Fremdeinwirkung gelöst. Michael Schneider legt ihn seitdem nur auf dem Boden ab. Und vor allem durfte nie jemand anderes darauf spielen.
Die Mensur lässt einen mit 113 cm vielleicht erschrecken. Ich habe mich daran sehr schnell gewöhnt. Ausserdem unterscheidet sich die Mensur so erheblich von kleineren Bässen, dass ich sagen kann, dass gerade der deutliche Unterschied zu meinem Viersaiter die Intonation sehr erleichtert. Als viel gravierender käme mir ein minimaler Unterschied zweier Instrumente vor.
Der Bass hat eine klare D-Mensur. Der Rest erklärt sich dadurch von selbst.
Neue Musik – Moderne Musik ? David Loeb – ein moderner Traditionalist zwischen New York und Kyoto. Der absolute “ Favorit der amerikanischen Komponisten “ neben William Sydeman und John Tartaglia – meint Michael Schneider
1974 begann Michael Schneider sein Kontrabass Studium in Lübeck. In dem Buch “ Geschichte des Kontrabasses “ von Alfred Planyavsky fand ich einen Hinweis auf ein Duo für Violoncello und Kontrabass von David Loeb.
Damals – wie heute – war ich hinter allem her, was mit Kontrabass zu tun hatte und so erhielt ich irgendwie eine Kopie dieses dreisätzigen Werkes. Vor ungefähr drei Jahren machte ich mich daran, den Komponisten ausfindig zu machen, um mich bei ihm für dieses ausserordentliche Werk für diese Besetzung zu bedanken. Inzwischen hatte ich den Cellopart übernommen. Daraufhin schickte und schenkte er mir viele seiner Werke, die ich nun versuche aufzuführen und auch zu verbreiten.
“ Dear Michael Schneider;
Thank you for your two messages. I am delighted that you will play several of my pieces. Although I am not a string player, most of my friends from my student days were string players, which has encouraged me to write many pieces for strings. The Duo from 1961 was written when I was still a student. I don’t think my style has changed greatly; the changes which have occurred are mostly the result of my intensive involvement with Japanese music, both as composer and performer, which began in 1964 and has continued ever since. I now live in both Kyoto and New York.
Hope the performances go well. Sorry that I can not be there.
Again many thanks for your efforts. „
Dazu – hinzufüglich – entstand nach einer Lesung mit Nicoleta Craita Ten’O der Kontakt mit Yasmina El-Boazzati, einer Schülerin der Realschule Schriesheim. Sie ist eine besondere Begabung.
Lesen Sie hier ihre eigene Darstellung, ihre Bewegründe für ihre Leidenschaft:
“ Ich weiß nicht ganz wie ich zum Schreiben gekommen bin, dieses Verlangen zu schreiben war schon immer da. In meinem Grundschulzeugnis wurde schon erwähnt dass ich sehr gut Geschichten schreiben kann und so ist das auch geblieben. Zum Glück hatte ich in der weiter führenden Schule immer die Möglichkeit Geschichten zu schreiben und meine Deutsch Lehrerin Frau Hörburger hat mich meine Geschichten immer im Unterricht vorlesen lassen. Ich danke ihr mehr als sie es jemals wissen wird. Ich drücke mich selber in meinen Geschichten aus, kann mich ausleben. Ohne das Schreiben wäre ich nicht da wo ich jetzt bin, es ist mir sehr sehr wichtig und es liegt mir so viel daran. Für nichts auf der Welt würde ich das Schreiben tauschen. Ich brauch das einfach. Mein größter Wunsch ist es mein eigenes Buch zu schreiben. Aber ich glaube das ist der Traum von allen die gerne schreiben. „
Profis zu Besuch an der Realschule Waibstadt. Herr Jäger von der RNZ war dabei.
Foto: Jäger
Der Kritiker der Rhein Neckar Zeitung, Herr Jäger kommentierte diese Veranstaltung am 12.2.2016 folgendermassen:
“ Waibstadt. (aj) Nach den gelungenen Veranstaltungen im letzten Schulhalbjahr konnte nunmehr die Realschule mit einer weiteren Veranstaltung im Rahmen ihrer Reihe „Kultur an der Realschule Waibstadt“, welche die Realschule erfolgreich seit 2010 mit verschiedenen kulturellen Inhalten füllt, aufwarten. Diesmal stand in der Konzert-Lesung für die Klasse 9 und 10 das Thema „Die Erklärung der Menschenrechte“ auf dem Programm.
Im Rahmen der Reihe „Profis zu Besuch“ waren der Solo Kontrabassist Michael Schneider des Philharmonischen Orchesters Heidelberg gemeinsam mit seiner Tochter, der Schauspielerin Anna Kaess, Gast dieser Konzertlesung. Michael Schneider begleitete die Lesung auf Violoncello und Kontrabass. Anna Kaess machte Texte von Adalbert Stifter, Juli Zeh und die Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen von 1948 lebendig.
Die beiden Profis hatten beschlossen in der Realschule Waibstadt den Mund aufzumachen und mit den Schülern über die Menschenrechte zu sprechen. Es freute sie, dass nicht nur die einladenden Lehrer Sybille Bachmaier und Hannes Weigel dieser Problematik offen gegenüber standen, sondern Schulleiter Klaus Sauer dies in besonderer Weise fördert.
Die Veranstaltung begann mit einem Zitat der Schriftstellerin Juli Zeh, nämlich „Mit den Menschenrechten ist es wie mit den zehn Geboten.“ Die Menschenrechte seien ein ganz besonderer Text, sie sind eine Botschaft, die die Menschheit an sich selbst geschrieben hat und möglicherweise die einzige Botschaft der Welt bei der es nichts ausmacht wenn niemand ihren Inhalt kennt.“
Dazu gehörte auch das Stichwort Diskriminierung.
Um dies der neunten Klasse klar vor Augen zu führen machte Michael Schneider an einem Beispiel eindrucksvoll klar, wie schnell eine Aussage die Menschenwürde verletzten kann. In der Diskussion von Betroffener und der Klasse wurde herausgearbeitet, was Ausgrenzung bei einem Menschen bewirkt.
Jeder weiß wie sich Diskriminierung, wie sich Mobbing oder Ablehnung anfühlt. So spontan diese Vorführung war, so betroffen machte sie doch die ganze Klasse.
„Wie fühlt man sich, wenn das eigene Haus, wenn die Heimat zerstört ist?“
„Und wie fühlt man sich erst, wenn man dann in ein anderes Land kommt und dort noch weitere Ablehnung erfahren muss?“ Hierzu hatte der Heidelberger Philosoph Hans Georg Gadamer eine gute Kant’sche Formulierung gefunden, die besagt: „Toleranz ist die Fähigkeit aus der Sicht des anderen zu denken.“
Eine weitere Million Flüchtlinge werden im laufenden Jahr auf Asyl in Deutschland warten. Für viele Politiker ein Grund, die Grenzen dicht zu machen, so Schneider und Kaess. Aus ihrer Sicht sei dies der Beginn von Menschenrechtsverletzungen, die der Resolution der Vereinten Nationen vom Dezember 1948 klar entgegenstehen.
Anna Kaess, Mutter eines zweijährigen Sohnes und angehende Schauspielerin, konnte mit ihren 23 Jahren den Klassen anspruchsvolle Texte von Juli Zeh, sowie die Erklärung der Menschenrechte quasi als Gleichaltrige überzeugend darlegen. Restlos begeistert waren die Schüler von ihren Liedern die sie zum Thema, sich selbst auf der Gitarre begleitend, gesungen hat.
Bild: Gast der Konzertlesung der Realschule Waibstadt zum Thema „Die Erklärung der Menschenrechte“ waren der Solo Kontrabassist Michael Schneider des Philharmonischen Orchesters Heidelberg und seine Tochter, die Schauspielerin Anna Kaess.“
Foto: Jäger
Michael Schneider, der Musik- und Redeprofi in der Realschule Waibstadt zitiert Hans Dieter Hüsch am 18.1.2016
Im Rahmen der Veranstaltung : Profis zu Besuch liess Michael Schneider es sich nicht nehmen, neben der Musik der Cellosuiten von Johann Seabstian Bach,ein Ricercar von Giovanni Battista Degli Antonii sowie Musik für Cello Solo von Hanning Schröder, auch eine weitere Lieblingsbeschäftigung zu präsentieren: Die passende Lyrik und Texte zu seinen jeweiligen Themen hat er immer dabei.
Hier gebe ich einen Lied Text von Hans Dieter Hüsch wieder, der mich schon seit vielen Jahren begleitet.
Das Lied vom runden Tisch
Den möcht‘ ich seh’n
Der mir untersagt
Mich mit einem Liberalen
An einen runden Tisch zu setzen!
Den möcht‘ ich seh’n –
Wie er festen Schritt’s auf mich zukommt
Die Hände in den Taschen
Und dann von oben runter fließend zu mir sagt:
„Mit wem sitzt denn du da?
Feines Gesocks, was?
Na ja, du warst ja schon immer was Besseres!
Das Bier würd‘ mir nicht schmecken!
So täuscht man sich halt –
Wechselst mal wieder das Hemd
Wie mir scheint!“
Darauf gibt’s nur eine Antwort:
„Quatschkopf! –
Dieser Liberale hier
Ist mein Freund!“
Den möcht‘ ich sehen
Der mir untersagt
Mich mit einem Christen
An einen runden Tisch zu setzen!
Den möcht‘ ich sehen –
Wie er feinnervig mich beäugt
Sich bei mir einhakt, ein paar Schritte mich entführt
Und dann in seiner hochgestochnen Suppe rührt:
„Du mit dem?
Das halt‘ ich für absurd!
Dessen Bier schmeckt doch nach Weihwasser –
Und nichts ist bewiesen!
Die Kirche ist doch ein alter Hut –
Was für alte Leute, wo man betet und greint!“
Darauf gibt’s nur eine Antwort:
„Deine Ansicht! –
Aber dieser Christ hier
Ist mein Freund!“
Gott, wieviel Jahre wünsch‘ ich mir schon
Einen alten großen runden Tisch
An dem die verschiedensten Menschen sitzen
Und einer davon wär‘ der Hüsch!
Den möcht‘ ich sehen
Der mir untersagt
Mich mit einem Erzdemokraten
An einen runden Tisch zu setzen!
Den möcht‘ ich sehen –
Wie er zunächst überlegt
Dann aber doch mich anspricht
Zunächst um den heißen Brei geht
Dann aber doch zu verstehn gibt –
Ungeheuer enttäuscht zu verstehn gibt:
„Na ja, Sie hatten ja schon immer ’ne Vorliebe für gewisse Extreme!
Wir dachten uns nur
Wo Sie jetzt älter geworden, hätte sich das gelegt!
Erstaunlich, erstaunlich –
Gerade von Ihnen hätten wir das gemeint!
Darauf gibt’s nur eine Antwort:
„Sie mögen Recht haben! –
Aber dieser Erzdemokrat hier
Ist mein Freund!“
Den möcht‘ ich sehen
Der mir untersagt
Mich mit einem Kommunisten
An einen runden Tisch zu setzen!
Den möcht‘ ich sehen –
Wie er auf mich zufedert
Mir die rechte Hand auf die linke Schulter legt
Sich dann langsam herabbeugt und zu mir sagt:
„Muss das sein?
Ich meine, Sie können doch auch Ihr Bier woanders trinken –
Haben Sie doch gar nicht nötig!
Und außerdem wird sich das sicher rumsprechen!
Nicht dass ich stören wollte –
Ich hab’s nur gut gemeint!“
Darauf gibt’s nur eine Antwort:
Vielen herzlichen Dank! –
Aber dieser Kommunist hier
Ist mein Freund!“
Gott, wieviel Jahre träume ich schon
Den gleichen Traum vom gleichen Stoff
Von Bruder und Schwester, Vater und Sohn
Und einer davon heißt Schretzmeier
Und ein anderer Oberhoff
Und alle reden und trinken, essen und denken
Nach Herzenslust und Gelüsten –
Mit Ausnahme der Faschisten!
Den möcht‘ ich sehen
Der mir untersagt
Dieses Lied öffentlich vorzutragen –
Den möcht‘ ich sehen!
Deshalb sing‘ ich dieses Lied
Und wollte das hier mal sagen!