Der 20. Oktober 2017 um 20 Uhr. Evangelische Bergkirche Schlierbach. Wieder ein ein einzigartiger Gast: Elisabeth Kaiser. Sie rezitiert John Voigt’s “ Nether City “ begleitet von improvisierten Kommentaren.

Nether City von John Voigt- ein absoluter Avantgarde Text. Nach Shakespeare das aufregendste Englisch das ich kenne. Ich habe zwar Englisch studiert, aber im Wesentlichen kenne ich im Englischen nur “ Lord of the Rings “ und “ Pooh the Bear „. Versuchen Sie nicht alles zu verstehen. Diese Sprache ist Musik. Musik die von Musik begleitet, untermalt, kommentiert wird. Es kann geschehen, dass es der Erzählerin Elisabeth Kaiser während des Erzählens nicht so gut geht. Das wird sie Ihnen zeigen, sie gibt sich den Gefühlen hin die diese Erzählung in ihr erzeugen. Den Rest geben ihr möglicherweise die Kommentare der improvisierenden Musiker die ebenfalls spontan auf den Text und den Sprach Duktus reagierend einwirken.

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Elisabeth hat mir dazu diese kleine Einführung geschickt:
Ich beginne ich mit einer Soloimprovisation. Darin gebe ich tatsächlich die intellektuelle Kontrolle über mich, meine Kreativität und Aktionen ab.
Es kontrollieren mich der Ton/ Klang, wohin er gehen möchte, damit verbunden zunehmend körperliche Bedürfnisse. Ich beobachte alles nur, greife nicht kontrollierend ein. Es entstehen unvorhersehbare und sehr starke und interessante Stimm/ Körperkreationen. Dann beginne ich den Text auf oben beschriebene Weise vorzutragen.
Nach dem ersten Sinnabschnitt beginne ich wieder mit der Improvisation. Alle möglichen Ebenen meines Bewusstseins vor allem des Unterbewusstseins kontrollieren mich. Die Emotionalität kontrolliert auch stärker. Ich lasse mich kontrollieren, greife nicht ein. Dadurch entsteht Kreation.
Dann lese ich wieder distanziert intellektuell, nüchtern. Durch diese extremen Brüche im Gesamtvortrag entsteht nach meiner Beobachtung ein sehr spannendes Ganzes.
Vielleicht verhalten sich die Instrumentalisten ähnlich. In den Zwischenteilen wird irgendwann auch zusammen auf diese Weise improvisiert.
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass der Autor sehr stark wertet.
Die Sprache ist großartig, das Beschriebene tatsächlich für mich die Hölle.
Die Situation bleibt ausweglos.
In der Improvisation bilden sich wertfrei ununterbrochen prozesshaft neue Kreationen – auch aus der größten Resignation entstehen im Moment Kreationen. Das Glück entsteht so in der Kunst.
Vielleicht enden wir durch unsere Improvisation hoffnungsvoll………………

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Michael Schneider und die Neue Musik, Free Jazz und Weltmusik in Heidelberg in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach 2012-2015.

Astor Piazzolla – Olga Magidenko – David Loeb – Arvo Pärt – Dave Taylor – John Voigt – Uli Kieckbusch – Claus Rosenfelder – Daniel Snyder – das sind einige Namen der bereits gespielten Komponisten. Vor mir wartet eine Komposition von Martin Georgiev auf die Uraufführung und Maria Panayotova komponiert gerade für uns, also arkestra convolt, für den Querklang am Berghang, ergo: für Sie, unser Publikum.
Das “ abgefahrendste “ Stück ist und bleibt für Michael Schneider: “ Slum settings for narrator and improvising ensemble “ von John Voigt.
Mir fällt dazu neben der Avantgarde Klassifizierung dieser “ Musik “ auch wegen des Textes und seiner Sprache das Wort Underground ein. Es liegt mir so auf der Zunge, weiss nicht warum, woher. Schau nach bei Wikipedia ( gehört fast mir, ich spende jedes Jahr für dessen Freiheit).
Hier lesen Sie, was Wikipedia dazu schreibt: ( https://de.wikipedia.org/wiki/Underground_(Kultur)

Zitat:
„Der Underground (englisch, wörtlich Untergrund) ist ein Begriff, der in vielen Sparten der Kunst den Teil einer Szene bezeichnet, der nicht auf die Masse ausgerichtet ist, unabhängig produziert und oft auch eine Gegenkultur darstellt. Der Underground ist nicht von vornherein an einen besonderen Stil gebunden, aber er stellt in der Regel eine Minderheiten-Kultur in der Gesellschaft dar. Gegenpol ist der sogenannte Mainstream, mit dem die allgemein etablierte oder auch für die „Masse“ produzierte Kunst bezeichnet wird.

Der Underground spielt häufig die Rolle einer Avantgarde, seine Formen werden später im Mainstream aufgegriffen, dabei aber auch ihres subversiven Gehalts beraubt und auf rein formal-ästhetische Elemente reduziert.

Oft greifen Vertreter des sogenannten Underground die etablierte oder kommerzielle Kunst (Darstellende Kunst, Musik, Literatur) öffentlich an und sprechen diesen die künstlerische Qualität ab: Es handele sich um seichte Massenware, die nur an kommerziellem Erfolg interessiert sei und zudem meist reaktionäre Inhalte vertrete. Besonders in der Szene der Rock- und Popmusik hat sich hier ein regelrechter Streit zwischen Under- und Overground entwickelt, in dem Underground auch zu einem marketingwirksamen Schlagwort wurde, oft ohne mit entsprechenden Inhalten verbunden zu sein (z. B. Grunge, Alternative).

Auch in der Jugendkultur und bei den Clubs gibt es eine klare Trennung zwischen Underground und Mainstream, wobei hier die Leute, die Underground-Kultur schaffen, für sich beanspruchen, die anspruchsvolleren (etwa experimentelleren) Veranstaltungen, Ausstellungen, Konzerte und Ähnliches zu bieten, die dazu unabhängig von kommerziellem Erfolg aus Idealismus und Kreativität entstünden.

Viele Werke der Hochkultur stellen heute – gemessen an ihren Verkaufszahlen – auch eine Art Underground dar.“
Zitat Ende.

John Voigt beherrscht wie ein guter Komponist alle Register an Farben und Nuancen um die Temperatur herzustellen, derer es bedarf um dem Zuhörer eine mentale Schockstarre zu verpassen. Am 12. Februar 2016 um 20 Uhr können Sie dies erleben. Dazu hören Sie musikalische Kommentare von “ Underground “ Spezialisten. Seit drei Jahren preise ich, Michael Schneider diese Musiker an: völlig falsche Location hier in der Provinz. Nach New York gehören sie: Claus Rosenfelder und Bernd Stang. Neuer geht nicht.
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