Zunächst einmal wurde ich heute von meiner Betreuerin vom Deutschen Roten Kreuz befördert indem sie mir einen Schlüssel überreichte, der es mir ermöglicht, meine Aktivitäten und deren Dauer selbst zu bestimmen.
Als nächstes schlug sie mir vor mit den jungen Männern doch gemeinsam und nicht frontal sondern gemeinsam mit allen zu musizieren.
Michael Schneider arbeitet jetzt täglich an der Erweiterung seines Repertoires von Renaissance bis in die Moderne um sich bei seinen einstündigen Konzerten in Sinsheim nicht zu wiederholen. Also gut, hier ist ja alles möglich, lässt du dich halt darauf ein, was kann das schon werden, ein paar Trommeln und ein einsames Cello?
Doch dann wieder, wie jetzt jedes Mal war Überraschung angesagt.
Heute war anscheinend Vollversammlung.
So um die 20 junge Männer füllten den Raum, heute zur Hälfte aus Afghanistan, die anderen aus Afrika.
Kaum hatte ich ausgepackt, da saß ein junger Afrikaner neben mir und begann zu trommeln. Wir schauten uns dabei tief in die Augen und begannen zu improvisieren.
Dieses Duo erweiterte sich in wenigen Minuten zu einem großen Trommel Ensemble.
Die dann sich ergebenden drei großen Sets dauerten insgesamt 70 Minuten.
Dabei überließen die jungen Männer Michael Schneider die Vorgabe von Stimmungen oder Rhythmen.
Nach 70 Minuten ziemlich heißer Stimmung und auch vielen Zuhörern inzwischen vom Security Personal muss ich sagen, dass ich so ein beglückendes Gefühl schon erlebt habe, aber die Selbstverständlichkeit und Sinnlichkeit dieser Trommler Gemeinde mit einem einsamen Cello spiegelte mir die andere Art einer impulsiven Lebens und Spiel Kultur.
So haben meine neuen Freunde mich beschenkt, herausgefordert was ich niemandem zumuten würde: 70 Minuten freier Impulse durch Rede und Antwort in einem Dialog durch Blickkontakt und Zuhören.
Ich schenke diesen Flüchtlingen, diesen liebenswerten jungen Männern meine Liebe und meine Zeit. Aber wer beschenkt hier eigentlich wen? 70 Minuten wurden gefüllt mit intensiver Impulsivität, kraftvoller Lebensfreude und ich kann diese Sehnsucht, diese Kraft nicht richtig in Worte fassen.
Ganz klar weiß ich: mein Dank geht an meine Betreuerin vom DRK, die in ihrer wunderbar natürlichen Art einen Konsens herstellt der Allgemeingut sein sollte inmitten unseres Reichtums.