Michael Schneiders musikalische Neuentdeckung für Cello Solo im letzten „Querklang am Berghang“ vor der Sommerpause am 25.7.2014 in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach um 20 Uhr

“ Ich habe einen Traum“  ist das Motto der chorischen Theaterinszenierung von Dr. Shamali Sen im kommenden Querklang. Martin Luther King’s berühmte Rede ist Anlass und Inspiration für ein chorisches Sprechevent in der Bergkirche Schlierbach. Wie immer darf die Musik nicht fehlen. Die Musiker von arkestra convolt freuen sich darauf, Ihnen ihre musikalischen Träume mit  ihren „traumhaften“ Solostücken zu präsentieren. Dazu gehört eine Neuentdeckung für Cello Solo von Mark Summer: Julie-O. Ein Traumstück zwischen Klangzauber und Virtuosität. Michael Schneider wurde schon von Gitarristen gefragt, ob es sich auch auf der Gitarre spielen lässt. Dieses Stück  verspricht ein moderner Klassiker der Cello Literatur zu werden, so wie “ Classical Gas“ von Mason Williams zum modernen Nachfolger des Dauerbrenners „Greensleeves“ wurde. ( Auf Youtube gibt es dazu meine Lieblingsversion von Tommy Emanuel zu sehen ).

Michael Schneider bietet in Heidelberg nicht nur Unterricht in und mit der „Rabbath-Technik“ für Cello und Kontrabass an, sondern auch Workshops.

So langsam spricht es sich herum, die “ Rabbath-Technik „. Vor 22 Jahren bot ich in Heidelberg den ersten Kontrabass Kurs mit Francois Rabbath an, an dem damals am Höhepunkt der 4-tägigen Masterclass mit zwei Konzerten 40 Bassisten teilnahmen. Ich war damals noch blutiger Anfänger in dieser neuen Welt links und rechts von mir, Greif- und Bogen- Hand mussten beide noch einmal von vorne beginnen. Damals begann mein „gemobbter“ Weg in das musikalisch-philosophische Paradies in dem ich nun schon seit vielen Jahren lebe. Wenn mir Kollegen das Leben schwer machen, wenn vorne am Pult ein Taktschläger gegen die Musik arbeitet: Ohren auf, Michael Schneider ! Kannst du denn überhaupt schon eine ganze Oper lang nur schöne Töne spielen? Bist du denn schon der Zen Meister, der am Ende der Geschichte von Alfred Herriegel nur ins Schwarze trifft ? ( Zen in der Kunst des Bogenschiessens ). Aber: der Weg ist das Ziel. Und ich bin auf dem Weg

Der Bogen der Neugier spannt sich heute von Mecklenburg-Vorpommern bis in die Schweiz. Ich kenne renommierte Bassisten, die heimlich bei Rabbath gelernt haben um nicht von ihren Kollegen den Respekt zu verlieren. Denn die alte Schule der Simandl-Fraktion kennt das Pivot und den Krabbengang gar nicht. Und bei Simandl habe ich gelernt, dass es vielleicht vier bis fünf Möglichkeiten gibt, eine Dur Tonleiter über drei Oktaven zu spielen, während ich durch Rabbath von den mindestens 180 Möglichkeiten erfahren habe. Das kann ich im Nachhinein nur als freiwillige Selbstbeschränkung der Simandl Techniker erleben.

Ich bin musikalisch in der Folk- Rock- und Jazzszene aufgewachsen und da war ich auf meine Neugier angewiesen: Wie machst du das ? Warum kann ich das nicht ? Zeig es mir. So ging es mir auch bei meiner ersten Begegnung mit Francois Rabbath. Mir war sofort klar: das will ich lernen. Und ich ermuntere alle Neugierigen, sich dieses Erlebnis auch zu gönnen. In Deutschland bin ich der einzige, der ein Studium bei Rabbath konsequent durchgezogen hat und seine Technik rechts wie links an Interessierte weiter gibt.

In meinem Haus verfüge ich über Übernachtungs- und Übungsmöglichkeiten.

Und die Kosten ? In meinen sechs Jahren mit durchgängigem Unterricht einmal im Monat einen ganzen Tag lang in Paris habe ich niemals gefragt, ob das meinem Geldbeutel weh tat. Kein Interessent für Genssler Saiten hat noch einmal gestöhnt, nachdem er die Saiten bezahlt hat ( plus Genssler Aufhängeseil und schwerem Ebenholzsaitenhalter ). Nachdem das Portemonnaie gelehrt ist bleibt nur noch das pure Glück, so wie alle unsere Mütter immer wieder vergessen haben, dass unsere Geburt für sie nicht ganz schmerzfrei war.

Die Erfindung der Mitte. Zwischen deutschem und französischem Kontrabassbogen. Der „französische“ Bogen ist Ausländer in Deutschland, Cornelius Meister ist Ausländer in Österreich.

Thierry Barbé hat in Paris einen neuen Kontrabass Bogen vorgestellt.

Gerold Genssler  arbeitet in Berlin an einem Kontrabassbogen, der zwischen großem deutschen Frosch und dem kleineren französischen Bruder angesiedelt werden kann.

Der Berliner Versuch soll ein Angebot entwickeln, ein Modell zwischen dem schweren französischen Kontrabassbogen und dem für viele zu leichten Cellobogen.

Michael Schneider konnte bisher keine richtige Freude daran entwickeln, bei Aushilfstigkeiten in anderen Orchestern seinen Cellobogen mit Pirastro Saiten zu genießen.

Dazu ist mir eingefallen, dass der Kontrabassist und Komponist Hans Kunstovny, ehemaliger Solo Kontrabassist des Süd Westdeutschen Kammerorchesters Pforzheim mich auf die Idee gebracht hatte, einen deutschen Bogenfrosch so zu halbieren, dass er sowohl mit der deutschen Bogenhaltung, als auch mit der französischen Bogenhaltung gespielt werden konnte. Seit ich durch Francois Rabbath beschlossen hatte, gänzlich umzusteigen, ist mir diese Variante aus dem Blickfeld entschwunden.

Allen Neugierigen sei deshalb empfohlen, diesen Versuch zu wagen, beziehungsweise dies als Anregung zu betrachten, einen Geigenbauer um die Verkleinerung des großen deutschen Frosches zu bitten.

Wer Francois Rabbath live erlebt hat, besonders in den letzten Jahren, der weiss,  dass er mit seinen inzwischen 83 Jahren besser spielt denn je. Wer Renaud Garcia Fonds erlebt hat, der weiss, wie entspanntes souveränes Spiel klingt und aussieht. Wer Nabil Shehata gehört hat, der bekommt Rückenschmerzen angesichts der gekrümmt vorgebeugten Spielhaltung – ich rede hier vom Zuschauer, nicht vom Spieler.

Es geht hier nicht um die Qualität der einen oder anderen Bogenhaltung, sondern um die ängstliche Abschottung vor der unerwünschten Erkenntnis, dass etwas anderes die gleiche Berechtigung haben könnte wie das Altvertraute. Den Schutz davor scheint also nur ein Verbot zu bieten. Zumindest auf dem Papier sollte dies vor der Europäischen Menschenrechtskommission einklagbar sein. Es gibt zwar den “ Amerikaner in Paris“ ! Aber gibt es auch den “ Deutschen“-(Bogen) in Frankreich ? Die geistig „Altvorderen“ in Wien vom RSO : hören wir die überhaupt, sind sie technisch hörbar? Irgendwie müssen sie halt auf sich aufmerksam machen.

Tradition oder Dummheit? Deutsch oder Französisch ? Welche Bogenhaltung darf es sein ?

Als Michael Schneider 1991 auf die sogenannte französische Bogenhaltung wechselte, da wurde er wortwörtlich von einem Kollegen gebeten: “ Bleib doch bei uns, verlass uns nicht. “

Kann jemand seine Angst vor Neuerung und Veränderung deutlicher ausdrücken ?

Geht es Herren Cornelius Meister, Chefdirigent des RSO Wien und seinem Orchester auch so ?

In der Juli Ausgabe der deutschen Orchester Zeitung ist eine Stellenausschreibung zu finden, die für die Bewerbung der Position des Solo Kontrabasses die deutsche Bogenführung verlangt.

Ich nenne diese Einstellung wohlwollend: Tradition.

Zur Tradition österreichischer Musik gehört dann vermutlich auch, dass nur Österreicher in diesem Orchester spielen dürfen.

Vermutlich lässt Cornelius Meister als Chefdirigent dieses Orchesters keine Bewerbungen von Ausländern zu, beziehungsweise: schmeißt alle Ausländer raus.

Oder besser: Fragezeichen ??? Das Philharmonische Orchester Heidelberg setzt sich aus 15 Nationen zusammen. Das hat der Orchestervorstand Sebastian Eckholdt mir gegenüber bestätigt. Kann man da noch deutsche Musik machen?

Dem ehemaligen Generalmusikdirektor Yordan Kamdzhalov wurde von einem Franzosen bescheinigt, dass er nichts vom italienischen Stil verstehe.

Ich rekapituliere: deutscher Bogen in Österreich, italienische Musik aus französischer Sicht in Deutschland.

Geht es hier um Paragraphen und Vorschriften?

Wann, wo und wie darf die Musik beginnen? Ohne Titel, ohne Vorschriften?

Was hat Ludwig van Beethoven über einen Geiger gesagt?

“ Was schert mich seine Geige, wenn mich die Musik überkommt? „

Ich füge hinzu: was schert mich die Bogenhaltung, wenn ich Musik machen will?

Was schert mich der Stil, wenn auch ohne diesen die Post abgeht?

Unser ehemaliger Generalmusikdirektor Cornelius Meister konnte es sich nicht verkneifen mich einmal zu fragen, ob ich etwas gegen die deutsche Bogenhaltung habe.

Darauf konnte ich ihm nur antworten: im Gegensatz zu vielen anderen sowie den meisten Kontrabass Professoren beherrsche ich beide Bogenhaltungen. Und es ist ein Trauerspiel, dass alle meine Schüler, die Kontrabass in Deutschland studieren wollen umlernen müssen, damit sie Kontrabass studieren können.

Dieser Cornelius Meister, der selbst einmal Cello gelernt hat, ist heute noch so in einem Geflecht von starren Vorstellungen verfangen, dass ich mich frage, ob die Musik oder starre  festgefahrene Traditionen wichtiger sind?

Zum Abschluss noch ein  Nota Bene :

Als Thomas Kalb noch Generalmusikdirektor in Heidelberg war sollte ich eine Stellenausschreibung  für die Deutsche Orchester Zeitung formulieren.

Das tat ich dann folgendermaßen:

“ Deutsche Bogenführung auch erlaubt. “

Ich glaube: immerhin war ich schon mindestens einen Schritt weiter als Herr Cornelius Meister und sein Radio Sinfonieorchester Wien: ich wollte beides.

Aber da unser Orchestervorstand Herr Christoph Schlesinger mir bescheinigt hat, dass ich nichts in der Birne habe, so blicke ich wohl auch hier nicht so richtig durch.

Workshops bei Michael Schneider in Cello und Kontrabass in Heidelberg

Workshops

Einzelnen Interessenten und Gruppen (zwei und fast beliebig vielen Personen) biete ich die Möglichkeit, an einem Wochenende oder auch unter der Woche in ein bis zwei Tagen einen guten Einblick in die Rabbath-Technik zu bekommen.

Ich beherrsche beide Arten der Bogenführung, deutsche oder französische, italienische, beziehungsweise russische, je nachdem wie man das nennt. Bei meinen Workshops muss niemand das Vertraute aufgeben. Wer mit der sog. deutschen Bogenführung  neugierig ist, wird genauso davon profitieren, wie Interessierte, die Neuland betreten möchten.

Bogenhand-Greifhand: mir geht es um Erweiterung der Möglichkeiten, um die Freiheit, mehrere Alternativen zu erkennen, um den Kontrabass oder das Cello aus dem Gefühl der Freiheit und des Reichtums zu spielen.

Grundsätzlich biete ich auch die Möglichkeit zur Übernachtung in meinem Haus an, wenn gerade ein Zimmer zur Verfügung steht. In der Nachbarschaft gibt es ausserdem sehr günstige Pensionen. Damit verbunden ist auch die Möglichkeit zum Üben in meinem Haus.

In zwei Tagen ist es möglich einen fundierten theoretischen sowie praktischen Einblick in Rabbath’s anderes und neues musikalisches Denken zu erhalten.

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Michael Schneider mit arkestra convolt im 21. Konzert in Folge im „Querklang am Berghang“ am 27.6.2014

Jochen Seiterle, Gitarre – Monsieur TeGeVe und arkestra convolt lassen Dampf ab.

Freitag 27. Juni 2014 um 20:00 Uhr startet der neue “Querklang am Berghang”

Wie immer in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach.

Das haben Sie noch nicht gehört:
Kompositionen von Claus Rosenfelder verwandelt Jochen Seiterle in unerhört aufregende Jazz Crossover Hymnen. Seine spontan erfundenen Melodie Riffs saugen Sie von den Kirchenbänken.
Ganz egal, wie die Temperaturen außen sind : dieser Abend wird sehr heiß.

Led Zeppelin‘s wohl berühmtestes Stück “Kashmir” nimmt das Quintett an diesem Abend in die Mangel. Das überschäumende Temperament von Jochen Seiterle wird auch das ehrwürdige Kirchengebälk zu spüren bekommen.
Damit ist nicht die Lautstärke gemeint, es geht um andere Schwingungen.
Der Text zu dem Song Kashmir gibt dem Abend auch die richtige Richtung: I am a traveller of both time and space.

Jürgen Habermas kommentiert das Geschehen um den Fortgang von Yordan Kamdzhalov aus Heidelberg.

„Antizipation von Gefahren“
vermeintlichen und realen, eine Erregungsfähigkeit aus permanenter Sorge, eine Begabung zur übertreibenden Polemik, und all das befeuert von einer unglaublichen Energie………
(Zitat Ende)

Diese Sätze habe ich hier zitiert, weil sie so vortrefflich formuliert sind und in den Kontext des Geschehens passen das zu Yordan Kamdzhalov‘ s vorzeitigem Ende in Heidelberg führte. Leider entstanden sie aus einem anderen und dennoch ähnlichem Zusammenhang.
Es ging um Diskussionen in Hannover auf dem Kongress “ Hochschule und Demokratie“
1967 , nach dem Benno Ohnesorg beerdigt worden war. Rudi Dutschke und seine Mitstreiter sprachen sich für Gewalt gegen den Staat als Protest aus.
Jürgen Habermas widersprach dem heftig und warnte davor, den Staat durch Gewalt zu provozieren.
(Gefunden in: Die Zeit, Nr. 25,12.6.2014, Feuilleton: der Herr der Grossdebatten)

Genssler Saiten im neuen Überblick aus der Sicht des Philharmonikers, Weltmusikers und Solisten Michael Schneider

Garantie:

Gerold Genssler gibt zwei Jahre Garantie auf seine Saiten. Ich habe jetzt fünf Jahre seine „Rabbath-Saiten“ gespielt. Nun ist die Umwicklung der A-Saite in der Höhe des gegriffenen C‘s aufgegangen. Die A-Saite hat Gerold Gennsler repariert und ich kann den Satz weiterspielen. Und nie eine Saite weggwerfen. Sie ist wertvolles und teures Rohmaterial. Meistens kann Gerold sie reparieren oder das Material für deine nächste Saite verwenden. !!!

Saitenhalter :

Gerold Genssler empfiehlt einen schweren Ebenholz Saitenhalter. Er hat mit anderen Hölzern experimentiert, hat aber festgestellt dass die klangliche Leitfähigkeit von Ebenholz optimal ist. Ich stelle extra schwere Saitenhalter für Interessenten per Hand her. Handarbeit hat seinen Preis. So ein Saitenhalter kostet 200 €.  Wer seinen Bass bei mir mit Genssler Saiten einrichten lassen will, der kann aber auch die Drecksarbeit mit dem Ebenholz selber erledigen. Dann kostet der Saitenhalter je nach Größe und Länge maximal 70 €.

Saitenlage:

Jede „Rabbath Genssler Saite“ hat zehn Kilo weniger Zug als übliche Kontrabass Saiten. Vor den Genssler Saiten habe ich Corelli gespielt, schon mit sehr flacher Saitenlage. Nach dem Aufziehen der Genssler Saiten musste ich nichts mehr verändern. Nur mit der C-Saite auf meinem 5-Saiter muss ich sehr vorsichtig und bewusst umgehen, damit sie nicht scheppert. Auf einem dritten Bass spiele ich seine „Rabbath Saiten“ in Quint Stimmung. In Quint Stimmung kommen mir die Saiten etwas weicher vor als in Quart Stimmung, ohne am Griffbrett etwas verändert zu haben muss ich nur sehr diszipliniert und kultiviert spielen und erreiche so auch den vollen Sound.

“Lieber Michael
ich habe das Innenleben komplett überarbeitet, sodass die Saiten jetzt mit noch weniger Zug auskommen. Sie haben 17kp.
Bespinnungstechnik/Material ist wie beim alten RABBATH.
Francois ist wie verrückt. Er übt den ganzen Tag damit, muß seinen Bogendruck nochmals verringern. Findet sie aber vielversprechend.
Ist eben ein Prozeß…
Viel Spaß beim Verändern!!! :-) “

Aufhängeseil:

Gerold Genssler hat ein spezielles Aufhängeseil entwickelt. Das ist sicherlich nicht ganz billig, rundet aber die komplette Klangfreigabe mit seinen Saiten und einem schweren Saitenhalter sehr gut ab. Er hat mir erklärt, dass dieses Aufhängeseil im Moment des Anspielens der Saite kurz nachgibt und dadurch den Einschwingvorgang beschleunigt, beziehungsweise erleichtert. Dabei handelt es sich natürlich um einen Vorgang im Micro Sekunden Bereich. Ich empfehle, dieses Aufhängeseil bei Gerold Genssler persönlich zu bestellen, denn woanders gibt es das bestimmt nicht billiger. Inzwischen weiss ich, dass Wilfer dieses Aufhängeseil auch anpreist und ein Kollege ist ganz stolz darauf, dass er sich dazu hat überreden lassen. Es ist noch nicht allzu lange her, da hat er mein flexibles Aufhängseil durch einen massiven starren Messingdraht ersetzen lassen. Fortschritt ist vermutlich nur einer, den man selbst entdeckt.

Einrichtung der Saiten:

Wer die Saiten selber aufziehen will, der muss unbedingt beachten, dass die Saite selber sich nicht um einen Wirbel wickelt. Dann macht es Plupp und die Saite ist futsch. Übrigens ein sehr enttäuschender, geradezu deprimierender Klang. Dieses Plupp.

Wer die Saiten auch mit seinem alten Saitenhalter aufziehen will, dem sei empfohlen, die Saite andersherum als üblich durch den Saitenhalter zu ziehen. Die phänomenale Klangverbesserung durch diese kleine Änderung erkläre ich mir folgendermaßen: Üblicherweise kommt die Saitenaufhängung unten am Saitenhalter heraus, während die Saiten üblicherweise am anderen Ende oben herauskommen. Hängt man nun die Saiten anders herum ein, dann schwimmt sozusagen der Saitenhalter oberhalb einer gedachten geraden Linie zwischen Saitenaufhängung und dem Aufhängeseil.

Der Knickstachel :

Ein konisches Loch zwischen Stachel-Birne und Bodenrand im 45 Grad Winkel und ein konischer Stab. Ich nehme verschiedene Holzarten für die Rundstäbe und passe sie dann den Bedürfnissen der Spieler an. Bei Laborie kann man einen Karbonstachel erwerben. Ich habe mir für jeden Bass und jede Spielvariante die entsprechende Länge angefertigt. So habe ich im Stehen wie beim Sitzen immer den gleichen Winkel. Dazu ein Bodenbrett. so macht es für mich keinen Unterschied, ob ich Cello, Bass im Sitzen oder Stehen spiele, ich habe immer die gleichen Winkel und Gewichtsverhältnisse für beide Arme.

Eingewöhnung! Umgewöhnung?.

Isabel Schneider ist dritte Konzertmeisterin im Philharmonischen Orchester Heidelberg. Sie hat auf einem meiner Bässe mit Genssler Saiten gespielt. Ihr erstaunter Kommentar lautete: „diese Saiten sprechen ja an wie bei einer Geige“. Den Rest kann sich jeder Kontrabassist selbst denken. Ab und zu war ich Trainer in Landesjugendorchestern für die Kontrabass Gruppe. Bei solchen Gelegenheiten habe ich immer die Cellisten mit den Kontrabassisten ihre Instrumente tauschen lassen.

Was sagten die Kontrabassisten? Das geht aber leicht (auf dem Cello). Und die Cellisten?

Es sollte jeder Kontrabassist einige Cello Stunden im Studium erhalten, um so möglicherweise seine Ziele für die Spielbarkeit und Ansprache seines Kontrabasses etwas höher zu stecken. Dieses Ziel ist mit den Genssler Saiten erreicht. Eventuell muss man von alten, lieb gewordenen Gewohnheiten, dem Drücken auf die Saiten vor dem Beginn eines Tones verzichten.

Cellobogen für den Kontrabass: 

Ich spiele die Genssler Saiten seit drei Jahren nur noch mit einem Cello Bogen. Einige Schüler ebenso. Der Bogen darf gerne etwas schwerer sein als es für das Cello nötig wäre. Neugierige Schüler greifen immer mal wieder zu ihrem alten Bass Bogen, legen ihn aber schneller wieder weg als sie denken können.

Der Preis:

Im Internet bekommt man inzwischen Saiten so billig, dass es fast schon so aussieht als würde man demnächst noch ein iPad beim Kauf eines Satzes hinzubekommen. Die Genssler Saiten sind reine Handarbeit. Das allein schon ist die paar Cent wert, die man für die Saiten mehr bezahlen muss.

Wenn andere Kontrabassisten schon längst wieder neue Saiten aufziehen, dann haben die Genssler Saiten erst ihren satten wohlklingenden und seidig geschmeidigen Ton erreicht. Die Saiten werden auch speziell auf jede Mensur, beziehungsweise jedes Instrument genau angepasst.

 Das Paradies:

Ich habe schon vor Francois Rabbath und vor den Genssler Saiten immer gerne Musik gemacht. Musik war immer auch die Ausrichtung meines Lebens und meiner Pläne. Aber die Verbindung von dem, was ich durch Francois Rabbath gelernt habe mit der Verwirklichung und Umsetzung durch die Saiten von Gerold Genssler, das hat mich in das absolute Paradies katapultiert. Dadurch habe ich mein Paradies auf Erden und will hier gar nicht weg. Und im  Orchester sind diese Saiten eine Droge. Sie sind für mich die 77 Jungfrauen, die anderen im Paradies versprochen werden. Kann da noch jemand widerstehen, wenn er – oder sie – es jetzt schon haben kann. Gerold Genssler und Michael Schneider helfen gerne dabei.

Blasen an den Fingern:

Mit den Fingern bearbeite ich meine Bässe nicht so häufig wie ein Berufsjazzer und entsprechend übe ich ohne Bogen seltener. Kommt es dann doch einmal massiv zu heftiger Beanspruchung, zumal ich in meinen Weltmusik- und Tango- Gruppen mit dem Bass unverstärkt spiele, dann mache ich mir darum keine Gedanken, Sorgen: ich beende den Abend und auch die Abende ( hintereinander ) blasenfrei. Unverstärkt spiele ich, weil die Genssler Saiten meine Instrumente so frei machen, klingen lassen dass eine Verstärkung unnötig. Dabei habe ich in manchen Räumen trotzdem das Gefühl, dass ich arbeiten muss. Das liegt jedoch nicht an den Genssler Saiten, sondern an dem vielleicht bekannten Phänomen, dass meine Mitmusiker und das Publikum mich sehr gut hören, der Bass also nicht in meine Ohren strahlt, sondern weg von mir.

Entspannung:

Die Genßler Seiten freuen sich, ab und zu völlig entspannt werden. Das heißt nicht abgespannt, sondern soweit gelockert, dass sie nicht mehr auf den Steg aufliegen. Danach klingen sie wieder wie neu.

 

 

Die erträgliche Leichtigkeit des Seins ……..

………….beginnt dort, wo es tatsächlich noch leichter wird. Also rede ich vermutlich von einem weissen Schimmel.
Keineswegs, Gerold Genssler sorgt schon wieder für eine Überraschung.
Meinem Publikum erzähle ich immer wieder die Geschichte vom Seiltänzer Felix Fliegenbeil, eine Ballade von Michael Ende.
Dem ist sein Seil viel zu dick. Er möchte sich selber bemeistern
und übt auf einem immer dünneren Seil zu balancieren. Bis er gar nichts mehr unter sich hat. Nachdem ich meinem Publikum diese Ballade in Kürze dargestellt habe, komme ich zu meinem Cellobogen, mit dem ich den Kontrabass bearbeite.
Dann erkläre ich meinen Zuhörern, dass ich demnächst die gleiche Kraft und Lautstärke mit einem Geigenbogen herstellen möchte,
um am Ende ganz ohne Bogen alles genauso virtuos spielen zu können wie mit einem dicken Kontrabassbogen.
Soweit das Märchen und die Ballade.
Nun habe ich schon oft erwähnt, dass die „Rabbath“ Saiten von Gerold Genssler zehn Kilo weniger Zug haben als übliche andere Saiten.
Und nun Gerold Genssler im Originalton:
„Lieber Michael
ich habe das Innenleben komplett überarbeitet, sodass die Saiten jetzt mit noch weniger Zug auskommen. Sie haben 17kp.
Bespinnungstechnik/Material ist wie beim alten RABBATH.
Francois ist wie verrückt. Er übt den ganzen Tag damit, muß seinen Bogendruck nochmals verringern. Findet sie aber vielversprechend.
Ist eben ein Prozeß…
Viel Spaß beim Verändern!!! 🙂 „

Orchester als Fortsetzung von Schule und Kindergarten.

So ähnlich lautete der Titel eines Fernseherberichtes über Deutsche Orchester. Grosse Empörung, ein lauter Aufschrei ging durch die Deutsche Orchesterlandschaft.
Jetzt stellen Sie sich einmal vor, ein Orchestervorstand, selbst im Alltag Tuttist, irgend eines deutschen Orchesters klärt einen Kollegen, den Solokontrabassisten darüber auf, dass er ja nichts in der Birne habe.
Das sind die Gedanken und das tatsächliche Geschehen an einer deutschen Hauptschule fünfte Klasse. Wohin begibt sich so ein Orchestervorstand, falls dieser oder jener das so gesagt haben sollte ? In die Schule, oder auf das Niveau der Philharmoniker? Dabei weiss jeder was alles unter der Spitze eines Eisberges liegt.
So ein Gedanke erinnert mich auch an ein Erlebnis am Strand am Atlantik.
Zwei Gruppen deutscher Jungen waren in Streit geraten. Die beiden Leithammel der streitenden Gruppen führten ein heftiges Wortgefecht. Als der eine nicht mehr weiter wusste, da brüllte er seinem Kontrahenten entgegen: mein Vater hat aber ein Messer.
Das konnte der andere Leithammel anscheinend nicht auf sich sitzen lassen und konterte mit den Worten: mein Vater hat aber zwei Messer. Damit waren die Machtverhältnisse eindeutig geklärt. Meinte zumindest der Interpret der zwei Messer.
Sehen, lesen oder denken Sie jetzt einen Unterschied zwischen einem oder zwei Messern und nichts in der Birne ?
Die Ersteren sind vielleicht Lebens und Gedanken Künstler – und was sind dann die Zweiten, die studierten Künstler?
Ist das jetzt lustig oder traurig?
Wenn Kinder so etwas machen, dann ist es zum totlachen.
Das andere scheint mir mehr ein Thema einer geistigen Beerdigung zu sein.

Und immer frage ich mich, warum Voltaire seinen „Candide“ nach Deutschland verlegt hat – vermutlich wollte er damit eine Abmahnung vermeiden. Das bedeutete zu seiner Zeit unter Umständen: Birne ab.

Und zum Stichwort Birne fällt Michael Schneider noch ein, dass unser Alt-Bundeskanzler Herr Kohl viele Jahre als solche in Karikaturen dargestellt wurde. Diese „Birne“ wurde kürzlich durch seine junge Frau folgendermassen zitiert: „Es kommt nicht darauf an, was man tut, sondern wie es dargestellt wird.“ Davon können alle in Heidelberg ein Lied singen. Täter wie Opfer.