Stephan Kirsch im Dialog mit Michael Schneider am 8. April 2016 im Querklang am Berghang.

Es bereitet dem Solokontrabassisten Michael Schneider immer wieder grosse Freude, wenn die Gäste im Querklang am Berghang mit ihm persönlich in einen Dialog treten.
( Viermal im Jahr, alle drei Monate gestaltet er gemeinsam mit arkestra convolt die Konzerte. Die übrigen acht Konzerte gestaltet er mit wechselnden Ensembles und Gästen.)
Im April 2016 spielt er als Ensemblemitglied von arkestra convolt. Aus der Sicht des Cellisten Michael Schneider ist es jedoch immer noch etwas ganz besonders, mit so einem “ Longhorn “ Spezialisten wie Stephan Kirsch in einen neuen musikalischen Dialog zu treten. Mal um gemeinsam über Johann Sebastian Bach zu improvisieren, ebenso wie in freier Improvisation.

2992 (17)

“ Die seltsamsten Orte der Welt „, so lautet der Buchtitel von Alastair Bonnett. Michael Schneider dachte, der sei das Theater und Philharmonische Orchester Heidelberg unter seinem Intendanten Holger Schultze, das seinen genialen GMD Yordan Kamdzhalov rausgeschmissen hat. Aber lesen Sie hier viel schrecklichere Dinge.

Alastair Bonnett

Michael Schneider kann lesen. Auch Bücher. Und so hörte er in SWR2 eine Besprechung über ein Buch von Alastair Bonnett: “ Die seltsamsten Orte der Welt „. Ein vielversprechender und skurriler Titel. Morgen ist das Buch da. Geisterstädte, Ausnahmeräume, Vergängliche Orte. Dann kommt das Kapitel: “ Schwimmende Inseln „. Es folgt der erste Artikel zu diesem Thema: “ Bimssteinflöße und Müllinseln „. Von riesigen Müllstrudeln ist da die Rede. Größer als Deutschland, größer als Texas ? Das kann Michael Schneider sich nicht vorstellen, das geht doch gar nicht. Was gibt es da gross drüber zu schreiben ? Angefangen – mit dem Lesen – gibt es kein Halten mehr. Noch nie davon gehört. Kann das sein ? Google sagt: zu diesem Thema gibt es viele Angebote. Einige Klicks und Michael Schneider landet auf Youtube bei einem 50-minütigem Arte Film: “ Plastik: Der Fluch der Meere.“
Michael Schneider hat nach diesen 50 Minuten keine Probleme mehr. Keine wichtigen jedenfalls. Und Probleme hat er ab 1. April 2016 sowieso nicht mehr, weil er dann Rentner ist.
Er hat ein Müll-Problem weniger. Als ehemaliger Solokontrabassist muss er sich dann nicht mehr um die Resteverwertung neidischer Kollegen kümmern.
Alastair Bonnett-1

Bernhard Helpenstein – Cellist und Verleger sowie engagierter Verfechter guter moderner Musik für das Violoncello.

Bernhard Helpenstein schreibt auf seiner Verlagsseite:
“ Die PONTICELLO Edition wurde 2009 gegründet. Ziel dieses neuen Musikverlages ist es, interessante Streicherliteratur im Allgemeinen und Literatur für das Violoncello im Besonderen in vorbildlichen Ausgaben herauszugeben.
Einen ersten Schwerpunkt setzt die Edition mit der Herausgabe einiger Werke des amerikanischen Jazz-Cellisten Mark Summer, Mitbegründer des Turtle Island Quartet. Als erstes Werk erschien im Januar 2010 das Solostück für Violoncello Julie-O.“

Im Sommer 2014 kündigte ich auf dieser Seite an, dass ich “ Juli-O “ von Mark Summer im Querklang spielen werde. Daraufhin setzte sich Bernhard Helpenstein mit mir in Verbindung und empfahl mir ein weiteres Stück von Susanne Paul: “ Just Doodling “ für Violoncello Solo. Dann schickte er mir auch gleich die Noten. Dafür bin ich ihm immer noch und immer wieder sehr dankbar. Und wissen Sie, möchten Sie wissen wer noch dankbarer dafür ist ? Meine Frau !!! Immer wenn ich dieses Stück spiele, dann kommt sie begeistert und wiederholt immer wieder diesen Satz: “ Was für eine wunderschöne Musik, die gefällt mir am besten. “

Im übrigen bin ich immer noch sehr hungrig. Ich verhungere nicht und bin keineswegs unzufrieden. Aber durch den Hinweis auf Susanne Paul machte mich Bernhard Helpenstein auch mit seinen anderen Veröffentlichungen bekannt. Und ab und zu habe ich hier die wunderbare Gelegenheit, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die anderes wissen, die sogar auch etwas besser und mehr wissen als ich.

Susanne Paul - Just Doodling - Titelblatt

Prof. Carsten Klomp, Kirchenmusikdirektor der Peterskirche Heidelberg über David Loeb: Dichte und intensive Musik.

Im letzten Jahr haben Walter Pfundstein, Kontrabass und Michael Schneider, Violoncello von David Loeb die drei Pastoralen im Gottesdienst in der Peterskirche aufgeführt.
Das war angesichts der hochkarätigen Besetzung eine grosse Ehre für uns. Den Gottesdienst gestalteten Prof. Dr. Dr.hc mult. Theißen Emeritus für Neutestamentliche Theologie, sowie Dr. Hans-Georg UlrichsProf. Carsten Klomp musizierte an der Orgel.
Ähnlich der klangmächtigen Werke von Anton Bruckner füllten Cello und Kontrabass im Zusammenspiel der sehr kompakt strukturierten Pastoralen die Kirche nicht nur im Klang, dank der spirituellen Vorbereitung durch eine exzellente Predigt und das äusserst geschmackvolle Orgelspiel von Prof. Klomp entwickelte sich der Gottesdienst zu einem dichten energetischen Moment des Innehaltens: Kraftvolle Ruhe, gebündelte Energie auf ein gemeinsames Ziel.
Sehr dankbar nahmen Walter Pfundstein und Michael Schneider den fragenden Kommentar von Prof. Klomp im Anschluss an den Gottesdienst auf: das ist sehr dichte Musik, nicht wahr ?

Hier ein Eindruck von der ersten der drei Pastoralen:
David Loeb - Three Pastorales- Photo 2
David Loeb - Three Pastorales- Photo 2-1

Michael Schneider und Walter Pfundstein spielen Werke amerikanischer Komponisten. Freitag 4. März 2016 um 20 Uhr. Evangelische Bergkirche Schlierbach.

Mark Summer’s “ Juli-O “ sowie “ Just Doodling “ von Susanne Paul, beides Stücke für Violoncello Solo, sind seit ihrer Veröffentlichung nicht nur als Noten verfügbar ( Bernhard Helpenstein, Ponticello Verlag ), sondern auch auf Youtube in schier endlosen Darbietungen zu bewundern.
In den 1970er Jahren bewirkten der Kontrabassist Claus Stoll und der Cellist Jörg Baumann von den Berliner Philharmonikern einen sensationellen Hype für die Duo-Besetzung Cello-Kontrabass. Viele neue und moderne Stücke entstanden. So auch die Paraphrase von Paul Heinz Dittrich auf das wohl berühmteste Duo für diese Besetzung von Gioachino Rossini.

1961 komponierte David Loeb das Duo für Violoncello und Kontrabass, auf das ich seit Beginn meines Studiums durch Alfred Planyavsky ( Geschichte des Kontrabasses ) aufmerksam wurde. Auch das Duo der Berliner Philharmoniker kann nicht alle Duo-Werke kennen und sichten. Trotzdem erstaunt es mich, dass dieses mit mir sehr oft erfolgreich aufgeführte Stück nicht seinen Weg zur Berühmtheit gefunden hat. Mit Erfolg meine ich hier insbesondere, dass jede Art von Publikum diese Musik verstand. Ebenso rar stellt sich die Musik von David Loeb auf Youtube dar. Einzig sein Gitarren Trio “ Between Sea and Sky „ ist dort zu finden.
Ich habe inzwischen viel über diverse Kompositionen David Loeb’s geschrieben und möchte an dieser Stelle den Lesern einen optischen Eindruck seiner Schreibweise vermitteln. Hier das fünfte der “ Five Nocturnes „.

David Loeb - Five Nocturnes- Photo

David Loeb - Five Nocturnes- Photo 2

Wikipedia über David Loeb:
“ David Loeb (born May 1, 1939) is an American composer of contemporary classical music. Born in New York City, he has written extensively for early music instruments such as the viol, as well as instruments from China and Japan. He teaches at the Mannes College The New School for Music, and has additionally served as a member of the composition faculty at the Curtis Institute of Music. He is Jewish. „

Kontrabass – 5-Saiter zu verkaufen. Er stammt von den Berliner Philharmonikern. Michael Schneider zieht sich vom Orchester zurück. Sein Bass wird verkauft, weil der in ein grosses Sinfonieorchester gehört.

IMG_0388

In den 1930er Jahren kaufte der damalige Solokontrabassist Herr Wilhelm von den Berliner Philharmonikern einen alten französischen Fünfsaiter, den er dann seinem Sohn vermachte, der ihn bis 1980 in der Stuttgarter Staatsoper spielte. Dann konnte Michael Schneider dieses phänomenale Instrument erwerben. Das Instrument ist heute ca 180 Jahre alt. Es zeichnet sich aus durch einen wunderschönen kräftig samtenen Ton. Seit einer Vibrationsentdämpfung in den achtziger Jahren spricht der Bass an wie ein Cello.
Mit Professor Doris Geller von der Mannheimer Musikhochschule haben wir im Flötentrio ( mit Kontrabass Besetzung ) viele Bässe ausprobiert. Frau Prof. Geller befand, dass dieser Bass der Berliner Philharmoniker das schnellste und klarste Instrument in der Ansprache ist, das wir kennen.

IMG_0379

Mein erster GMD, Herr Christian Süss sprang während einer Orchesterprobe plötzlich vom Dirigentenpult auf Michael Schneider zu, um den wahnsinnig schönen Ton meines Basses zu loben.
Bald darauf teilte mir ein Kollege von den Klarinetten, Heribert Eckert mit, dass es in seinem Nacken heftig zieht, wenn er vor mir, vor meinem Bass sitzend spielen muss.
Damals spielte ich noch Pirastro Saiten. Bei diesem Instrument ist es übrigens egal, welche Vorlieben der Spieler hat. Die Qualität lässt sich bei diesem Instrument durch nichts mindern.

IMG_0389

Eine weitere hervorragende Eigenschaft dieses Kontrabasses ist neben seiner Kraft, Klangschönheit, sowie der leichten Spielbarkeit, dass er sehr stabil ist. In 35 Jahren in Heidelberg mit dem ständigen Wechsel von Spielorten hat er nie geschwächelt, etwa durch Risse oder andere Macken. Zweimal war der Hals durch Fremdeinwirkung gelöst. Michael Schneider legt ihn seitdem nur auf dem Boden ab. Und vor allem durfte nie jemand anderes darauf spielen.

IMG_0382
Die Mensur lässt einen mit 113 cm vielleicht erschrecken. Ich habe mich daran sehr schnell gewöhnt. Ausserdem unterscheidet sich die Mensur so erheblich von kleineren Bässen, dass ich sagen kann, dass gerade der deutliche Unterschied zu meinem Viersaiter die Intonation sehr erleichtert. Als viel gravierender käme mir ein minimaler Unterschied zweier Instrumente vor.
IMG_0391
Der Bass hat eine klare D-Mensur. Der Rest erklärt sich dadurch von selbst.
IMG_0384
IMG_0383

Walter Pfundstein – ein Klangvirtuose der Neuen Musik.

Mario Venzago, Rudolf Barschai,Yordan Kamdzhalov und viele andere Dirigenten – die mir verzeihen mögen, dass ich sie hier im Moment nicht erwähne – haben mir immer wieder erzählt – genauer gesagt: dem Philharmonischen Orchester Heidelberg – “ Nada Brahma „, wie Siegfried Behrend eines seiner Bücher betitelte.
Was bedeutet das für die Ausführenden? Musik ist Klang. Schon Cornelius Meister hat die Geigen immer wieder aufgefordert, die E-Saite abzuspannen, damit es auf der A-Saite gespielt dann weicher klingt.. Musik ist Klang. Das gilt auch für die Kontrabässe. Sollte man nun meinen. Das glauben aber die meisten Bassisten überhaupt nicht.
Eine Gruppe ist nun mal nur so leise wie der Lauteste, so wie sie auch so laut ist wie der Lauteste. Dann macht leise und laut also keinen Unterschied, wenn einer immer der Lauteste ist.!? Ich könnte auch formulieren: Zusammenspiel gilt auch für die Dynamik und Artikulation. Eine sehr weise Bemerkung von Cornelius Meister war die folgende: In der Musik geht es nicht darum ob einer recht hat oder besser ist als der andere, sondern es geht um das gemeinsame Ergebnis.
In den vielen eben erwähnten Punkten unterscheidet sich Walter Pfundstein vom allgemeinen Mainstream. Ob Klassik oder Neue Musik : Musik ist Klang, muss Klang sein.
Davon können Sie sich ein genaueres Bild machen am 4. März 2016 um 20 Uhr im Querklang Konzert in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach.

IMG_0162

Dr. Shamali Sen liest Yasmani El-Boazzati im Querklang am 4.März 2016, begleitet von Cello und Kontrabass mit Musik von David Loeb.

Hier eine Leseprobe von Yasmina El-Boazzati:
“ Ich war schon so oft kurz davor einfach alles hinzuschmeißen und einfach aufzugeben… Ich wollte wirklich einfach weg von ihr , von alldem Stress und den Leuten.. Doch es hat mich immer etwas abgehalten. Ich weiß nicht ob es gut oder nicht gut ist, weil ich nicht weiß was dann passiert wäre… Wenn ich einfach gegangen wäre einfach weg ohne etwas zu sagen. Hätte sich jemand Sorgen gemacht ? Hätte mich jemand vermisst? Hätte es überhaupt jemand gemerkt ? Doch ich wollte nicht weg um zu wissen ob mich jemand vermisst oder jemand es gemerkt hätte.. Sondern einfach um einen freien Kopf zu bekommen. Einfach frei zu sein und an nichts zu denken. Aber geht das überhaupt ? An nichts denken ? Ich glaube nicht, weil an dem Versuch an nichts zu denken denkst du ja daran an nichts zu denken. Dieser Gedanke fasziniert mich weil es einfach unmöglich ist. Ich habe oft versucht an nichts zu denken und mir einen schwarzen Raum vorgestellt aber dann hab ich ja wieder an einen schwarzen Raum gedacht…….. Vielleicht denkt man auch ab und zu an nichts aber merkt es nicht ? Fragen Sie sich mal: haben Sie irgendwann mal an nichts gedacht ? Einfach Leere?
Also wenn man sagt, man will den Kopf frei kriegen, dann will man einfach nicht an das denken an das man grade denkt, weil man den Kopf eigentlich nie frei bekommt.“

IMG_2207

Walter Pfundstein
hat sich in den letzten Jahren zu einem sehr eloquenten Kontrabassisten entwickelt. Er ist einer der Wenigen der verstanden hat, dass ein, also: sein Kontrabasspart ein Ereignis für den Zuhörer sein muss, eine klangliche Offenbarung, damit seine Soli und sein Fundament sich dem Zuhörer als “ Ereignis “ erschliessen.
IMG_0161

Neue Musik – Moderne Musik ? David Loeb – ein moderner Traditionalist zwischen New York und Kyoto. Der absolute “ Favorit der amerikanischen Komponisten “ neben William Sydeman und John Tartaglia – meint Michael Schneider

1974 begann Michael Schneider sein Kontrabass Studium in Lübeck. In dem Buch “ Geschichte des Kontrabasses “ von Alfred Planyavsky fand ich einen Hinweis auf ein Duo für Violoncello und Kontrabass von David Loeb.
Damals – wie heute – war ich hinter allem her, was mit Kontrabass zu tun hatte und so erhielt ich irgendwie eine Kopie dieses dreisätzigen Werkes. Vor ungefähr drei Jahren machte ich mich daran, den Komponisten ausfindig zu machen, um mich bei ihm für dieses ausserordentliche Werk für diese Besetzung zu bedanken. Inzwischen hatte ich den Cellopart übernommen. Daraufhin schickte und schenkte er mir viele seiner Werke, die ich nun versuche aufzuführen und auch zu verbreiten.

“ Dear Michael Schneider;

Thank you for your two messages. I am delighted that you will play several of my pieces. Although I am not a string player, most of my friends from my student days were string players, which has encouraged me to write many pieces for strings. The Duo from 1961 was written when I was still a student. I don’t think my style has changed greatly; the changes which have occurred are mostly the result of my intensive involvement with Japanese music, both as composer and performer, which began in 1964 and has continued ever since. I now live in both Kyoto and New York.

Hope the performances go well. Sorry that I can not be there.

Again many thanks for your efforts. „

Attachment 1 Yasmina El-Boazzati

Dazu – hinzufüglich – entstand nach einer Lesung mit Nicoleta Craita Ten’O der Kontakt mit Yasmina El-Boazzati, einer Schülerin der Realschule Schriesheim. Sie ist eine besondere Begabung.
Lesen Sie hier ihre eigene Darstellung, ihre Bewegründe für ihre Leidenschaft:

“ Ich weiß nicht ganz wie ich zum Schreiben gekommen bin, dieses Verlangen zu schreiben war schon immer da. In meinem Grundschulzeugnis wurde schon erwähnt dass ich sehr gut Geschichten schreiben kann und so ist das auch geblieben. Zum Glück hatte ich in der weiter führenden Schule immer die Möglichkeit Geschichten zu schreiben und meine Deutsch Lehrerin Frau Hörburger hat mich meine Geschichten immer im Unterricht vorlesen lassen. Ich danke ihr mehr als sie es jemals wissen wird. Ich drücke mich selber in meinen Geschichten aus, kann mich ausleben. Ohne das Schreiben wäre ich nicht da wo ich jetzt bin, es ist mir sehr sehr wichtig und es liegt mir so viel daran. Für nichts auf der Welt würde ich das Schreiben tauschen. Ich brauch das einfach. Mein größter Wunsch ist es mein eigenes Buch zu schreiben. Aber ich glaube das ist der Traum von allen die gerne schreiben. „

Attachment 11 Yasmina El-Boazzati

Attachment 2 Yasmina El-Boazzati

Profis zu Besuch an der Realschule Waibstadt. Herr Jäger von der RNZ war dabei.

Realschule - Vortrag.3 Foto: Jäger
Der Kritiker der Rhein Neckar Zeitung, Herr Jäger kommentierte diese Veranstaltung am 12.2.2016 folgendermassen:
“ Waibstadt. (aj) Nach den gelungenen Veranstaltungen im letzten Schulhalbjahr konnte nunmehr die Realschule mit einer weiteren Veranstaltung im Rahmen ihrer Reihe „Kultur an der Realschule Waibstadt“, welche die Realschule erfolgreich seit 2010 mit verschiedenen kulturellen Inhalten füllt, aufwarten. Diesmal stand in der Konzert-Lesung für die Klasse 9 und 10 das Thema „Die Erklärung der Menschenrechte“ auf dem Programm.
Im Rahmen der Reihe „Profis zu Besuch“ waren der Solo Kontrabassist Michael Schneider des Philharmonischen Orchesters Heidelberg gemeinsam mit seiner Tochter, der Schauspielerin Anna Kaess, Gast dieser Konzertlesung. Michael Schneider begleitete die Lesung auf Violoncello und Kontrabass. Anna Kaess machte Texte von Adalbert Stifter, Juli Zeh und die Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen von 1948 lebendig.
Die beiden Profis hatten beschlossen in der Realschule Waibstadt den Mund aufzumachen und mit den Schülern über die Menschenrechte zu sprechen. Es freute sie, dass nicht nur die einladenden Lehrer Sybille Bachmaier und Hannes Weigel dieser Problematik offen gegenüber standen, sondern Schulleiter Klaus Sauer dies in besonderer Weise fördert.
Die Veranstaltung begann mit einem Zitat der Schriftstellerin Juli Zeh, nämlich „Mit den Menschenrechten ist es wie mit den zehn Geboten.“ Die Menschenrechte seien ein ganz besonderer Text, sie sind eine Botschaft, die die Menschheit an sich selbst geschrieben hat und möglicherweise die einzige Botschaft der Welt bei der es nichts ausmacht wenn niemand ihren Inhalt kennt.“

Dazu gehörte auch das Stichwort Diskriminierung.
Um dies der neunten Klasse klar vor Augen zu führen machte Michael Schneider an einem Beispiel eindrucksvoll klar, wie schnell eine Aussage die Menschenwürde verletzten kann. In der Diskussion von Betroffener und der Klasse wurde herausgearbeitet, was Ausgrenzung bei einem Menschen bewirkt.
Jeder weiß wie sich Diskriminierung, wie sich Mobbing oder Ablehnung anfühlt. So spontan diese Vorführung war, so betroffen machte sie doch die ganze Klasse.
„Wie fühlt man sich, wenn das eigene Haus, wenn die Heimat zerstört ist?“
„Und wie fühlt man sich erst, wenn man dann in ein anderes Land kommt und dort noch weitere Ablehnung erfahren muss?“ Hierzu hatte der Heidelberger Philosoph Hans Georg Gadamer eine gute Kant’sche Formulierung gefunden, die besagt: „Toleranz ist die Fähigkeit aus der Sicht des anderen zu denken.“
Eine weitere Million Flüchtlinge werden im laufenden Jahr auf Asyl in Deutschland warten. Für viele Politiker ein Grund, die Grenzen dicht zu machen, so Schneider und Kaess. Aus ihrer Sicht sei dies der Beginn von Menschenrechtsverletzungen, die der Resolution der Vereinten Nationen vom Dezember 1948 klar entgegenstehen.
Anna Kaess, Mutter eines zweijährigen Sohnes und angehende Schauspielerin, konnte mit ihren 23 Jahren den Klassen anspruchsvolle Texte von Juli Zeh, sowie die Erklärung der Menschenrechte quasi als Gleichaltrige überzeugend darlegen. Restlos begeistert waren die Schüler von ihren Liedern die sie zum Thema, sich selbst auf der Gitarre begleitend, gesungen hat.
Bild: Gast der Konzertlesung der Realschule Waibstadt zum Thema „Die Erklärung der Menschenrechte“ waren der Solo Kontrabassist Michael Schneider des Philharmonischen Orchesters Heidelberg und seine Tochter, die Schauspielerin Anna Kaess.“
Realschule - Vortrag.1 Foto: Jäger

Realschule - Vortrag.2 Foto: Jäger