Breite Seite Nummer drei in Sinsheim, Flüchtlingsheim zum Zweiten – der Profi zu Besuch, zweite Ansicht eines Naiven.

Breite Seite, was für eine Strassenbezeichnung ! Passt genau zu dem Krieg, den die Neinsager und Neider gegen die Opfer unseres Wohlstands führen: Klingt also wie: Breitseite, Volltreffer in ein Schiff. Das hätten viele, Herr Seehofer und die AfD sehr gerne, dass die Flüchtlinge verschwinden, einfach versenken damit wir armen Deutsche auch noch etwas abbekommen. Aber wovon?
Ich gebe Heidelberg und Herrn Seehofer und den neidischen Deutschen ein Beispiel:
Michael Schneider war als aktives Orchestermitglied und Solokontrabassist oft und gerne in Schulen um unter dem Motto: “ Profis zu Besuch “ seine Instrumente und die Musik im Allgemeinen vorzustellen. So kam er auch an die Waldparkschule in Heidelberg Boxberg. Diese ist ein Konglomerat aus allen Völkern der Welt die hier in Heidelberg gelandet sind. Nie zuvor hat Michael Schneider so begeisterte und hungrige Augen gesehen.
Also hatte ich die Idee, dass doch jeder Orchestermusiker an einem Nachmittag jeder Woche ein bis zwei Stunden für Musikunterricht an dieser Schule opfern könnte. Diese Idee bot ich dann dem Theater zur Verwirklichung an. Nun scheint es aber grundsätzlich so zu sein, dass Ideen von Michael Schneider nur sehr ungern vom Intendanten oder dem GMD aufgenommen werden. Hinzu kam dann noch das Argument, dass das Orchester der städtischen Musikschule dann Konkurrenz machen würde. ( Die Musikschule hat das aber auch nicht übernommen und die Waldparkschule ebenso nicht ). Bei diesem Projekt wäre es also darum gegangen, in Heidelberg ansässige minderbemittelte Kinder durch Musikunterricht zu fördern.
Und nun zurück zur Breiten Seite Nummer drei: Zweite Begegnung. Wieder viel Musik von Bach. Aber auch “ Adios Nonino “ für Cello Solo in einem Arrangement von mir, ein Tanz von Abramova und wieder fetzige amerikanische Cellomusik.
Elf junge Männer aus Afghanistan und zwei aus Gambia sind heute meine Zuhörer. Ab und zu klingelt ein Handy. Wir können uns bestens auf Englisch verständigen. Michael Schneider ist trotz innerer Verwirrung anderen, mir fremdem kulturellen Hör-Managements bereit und offen sich nicht irritieren zu lassen.
Meine “ Chefin “ ( für freie Mitarbeiter ) erzählt mir in einem Nebensatz: diese jungen Männer befinden sich im Krieg.
Ich erinnere: einer kann Klavier spielen, aber sein Haus ist zerstört, er musste fliehen. Warumm sitzen elf junge Männer aus Afghanistan mir hier gegenüber und hören sich Musik von Johann Sebastian Bach an ? Die sind bestimmt nur hier her gekommen um viel Geld abzukassieren und sich Musik von Bach und anderen vorspielen zu lassen ?
Das mag Herr Seehofer behaupten und die AfD.
Aber der Nebensatz meiner Betreuerin von DRK Rhein Neckar hat gesessen: “ Die sind noch im Krieg „.
Da möchte ich nicht sein. Niemals. Ich hatte am Heidelberger Theater und Orchester Mobbing Krieg gegen mich. Aber wenn mir jemand mein Instrument wegnimmt, zerschiesst, ich mich retten muss, fliehen und es nur um mein Überleben geht. Nein danke. Ich lebe in einer Zeit: 70 Jahre ohne Krieg. 70 Jahre Selbstverwirklichung.
Breite Seite Nummer drei:
Ich kann Dschembe spielen sagt ein Flüchtling zu mir. Ich bringe eine Dschembe mit, er bringt sich aber bei der zweiten Begegnung nicht mit. Aber der junge Mann aus Afghanistan, der Gitarre lernen wollte, er kommt und erhält seine erste Stunde. Ein zweiter Afghane hört zu und will am Ende der Stunde auch Gitarre lernen. Ich sage dem ersteren: Bring du ihm bis zur nächsten Stunde bei, was du heute gelernt hast, dann könnt ihr gemeinsam weiter machen.
Mein junger Afghane bekommt eine Gitarre von mir, der andere eine vom DRK.
Aber es gab auch eine Schlägerei am Wochenende mit Polizeieinsatz und ein Mitarbeiter befürchtet, dass den Gitarren im Rausch eines Problems keine Rücksicht gewährt wird.
Michael Schneider und die DRK Betreuerin gehen beide dieses Risiko ein, wohlwollendes Vertrauen schenkend.

Cello Heidelberg – Michael Schneider – Heidelberg Kontrabass. Lyrik mit Stefan Hölscher im Rote Insel Salon am 18.3.2016

Mit dem Duo “ Lyrik-Kontra-Bass “ verbindet sich Sprache mit Musik. Musik mal begleitend oder kommentierend oder als seelischer Weichspüler nach heftigen Texten mit außer Kontrolle geratenen Bass-Kommentaren.
Die literarisch-musikalische Hemmungslosigkeit zahlt sich aus: die spannenden musikalischen Einlagen, mal im Duo mit Klavier-Kontrabass, dann wieder nur Kontrabass Solo geben dem Publikum Zeit und Raum, die Gedanken nachklingen zu lassen, sowie durch Eintauchen in die faszinierenden Klangwelten des Kontrabasses die Empfangsbereitschaft für neue, weitere literarische Eindrücke frei zu machen.
Image 31.03.16 at 23.00 (3)

Stefan Hölscher, studierter Philosoph, Literaturwissenschaftler und Psychologe (Dr. phil., Dipl.-Psych., M.A.), hat eine berufliche Doppelexistenz: er arbeitet als Managementberater, Trainer, Coach und ist Geschäftsführender Gesellschafter der Metrion Management Consulting, Frankfurt a.M. Gleichzeitig ist er als Autor, Lyriker und Sprecher tätig. Er ist Verfasser zahlreicher Bücher und Beiträge. Seine Gedichte kreisen um existenzielle, politische, alltägliche und queer-erotische Themen. Sie verwenden klassisch gefügte ebenso wie experimentell freie Formen; sie erweisen sich als poetisch-philosophische Reflexion oder einfach als Spiel mit Bildern, Worten und Lauten. Statt mit erwartungsbestätigender Familienähnlichkeit zeigen sie sich mit eigensinniger Verschiedenartigkeit. Immer aber suchen sie die Verbindung mit der Musik.

Image 31.03.16 at 23.00 (2)

Michael Schneider, Kontrabassist und Cellist, ist Solobassist des Philharmonischen Orchesters Heidelberg und Mitbegründer des Weltmusik Ensembles „arkestra convolt“. Daneben widmet er sich als Solist wie im Ensemble der Verbreitung zeitgenössischer Musik und spielt Uraufführungen von Gegenwartskomponisten wie Olga Magidenko, David Loeb, Martin Georgiev und Maria Panayotova. Sein besonderes Interesse gilt dem Aufspüren von inspirierenden, energievollen Werken abseits des musikalischen Mainstreams. Mit Stefan Hölscher verbindet ihn die Leidenschaft für das immer wieder neue, vitale und elementare Zueinanderfinden von Sprache und Musik.

Musiker und Musikant ein Einem, das ist Stefan Kirsch. Der Solokontrabassist Michael Schneider hat die Ehre, am 8. April 2016 um 20 Uhr mit diesem excellenten “ Longhorn “ zu konzertieren.

2992 (17)

Wenn der Musiker und Komponist Stefan Kirsch eines seiner Stücke “ Fröhe Östern „ nennt, dann erwartet Sie an diesem Abend alles ausser Langeweile. Davon haben Sefan Kirsch , Michael Schneider und arkestra convolt überhaupt keine Ahnung. Vielmehr haben Sie die Gelegenheit zu verstehen, was mit dieser Formation erst möglich wäre, würden sie sich nicht nur zu einem all-jährlichen ad hoc Ensemble vereinigen. Aber genau dafür steht diese Konzertreihe, der “ Querklang am Berghang „, für die Erweckung Ihrer Sehnsüchte jenseits des Bekannten und Allzu-Vertrauten. Den Vergleich mit Veranstaltungen wie Heidelberger Frühling oder Enjoy Jazz scheuen wir dabei zu keiner Zeit.

12.04 002

Der Profi Michael Schneider zu Besuch im Flüchtlingsheim des Rhein Neckar Kreises “ Breite Seite Nummer drei “ in Sinsheim.

Michael Schneider fährt vor. Eine riesige Halle, eingezäunt mit Metallgittern. Jede Menge schwarz gekleidete Security Männer am Eingang.
Ihren Ausweis bitte. Öffnen Sie bitte Ihren Wagen. Packen Sie dieses Instrument aus, wir möchten nichts falsch machen. Mein kompletter Bass wird auf Sprengstoff und Waffen untersucht. Mein Stachel, der im Köcher steckt wird begutachtet. Äußerst misstrauisch. Kommentar des Security Mannes: passen Sie auf, dass der Stock nicht in falsche Hände gerät. Mein Bogen Etui wird geöffnet. Dann wird der Wagen inspiziert.
Meine “ Betreuerin “ vom Deutschen Roten Kreuz hatte zuvor dafür gesorgt, dass ich auf das Gelände fahren darf. Sie erklärt mir diese Sicherheits Vorkehrungen. Sie erklärt mir, dass vorsorgende Kontrolle besser sei, als dass jemand eine Bombe auf das Gelände schmuggeln könnte.
Michael Schneider hat den Eindruck, dass hier die Flüchtlinge aus allen möglichen Krisenländern vor den Deutschen geschützt werden müssen.
Michael Schneider ist sehr sehr gerne ein “ Deutscher „, er ist aber genauso gerne für, auf der Seite der Flüchtlinge. Wenn sie hierbleiben, dann werden sie uns Deutsche bereichern, mit Intelligenz und Farbe.
Als die ersten Gastarbeiter aus Italien und dann der Türkei nach Deutschland kamen, da wollten, da brauchten wir sie nur als Arbeitskräfte in den Fabriken, weil wir Deutschen keine Lust mehr hatten dort zu arbeiten. Dass dann aber besonders die Türken in Deutschland blieben, als sehr engagierte Familien und Clan Menschen, da haben wir Deutschen einfach die synergetische Integration einer anderen Kultur verschlafen.
Ich bin Musiker, ich bin Welt Musiker, ich war und bin Jazzer. Dazu gehört die Neugier auf andere Kontinente, andere Kulturen und andere Hautfarben. Trotzdem hat Michael Schneider es in 35 Jahren in Heidelberg nicht geschafft, Kontakt mit türkischen oder arabischen Musikern im Rhein Neckar Gebiet aufzunehmen.
Erst diese Flüchtlingskrise hat mir die Pforten zu diesen Kulturen geöffnet. Ich rede von meinem Besuch im Flüchtlingsheim Breite Seite Nummer drei in Sinsheim.
Die Ouvertüre haben Sie bereits gelesen, wenn Sie an diesem Punkt angelangt sind.
Der Solo Kontrabassist Michael Schneider spielt, wie könnte es anders sein? Er spielt Johann Sebastian Bach, aus den Cello Suiten. Es folgt moderne poppig fetzige Cello Musik aus den USA. ( Mark Summer: Julie-O, Susanne Paul: Just Doodling, Osvaldo Golijov: Ainii Taqtiru ).
Dann packt Michael Schneider seinen Kontrabass aus und erzählt seinen Zuhörern, jungen Männern aus Afghanistan, Syrien und Afrika, er erzählt ihnen musikalische Jazzgeschichten und spielt “ Reitba „, eine Komposition des Bass Virtuosen Francois Rabbath. Er erzählt die Geschichte zu diesem Stück. Alle Zuhörer verstehen Englisch und hören gut zu. Die afrikanischen Männer glauben die Erzählung zu “ Reitba „. Das Stück erzählt von einem Abend an einem afrikanischen See. Ein echter König hatte Francois Rabbath dorthin eingeladen. Das Stück schildert den Sonnenuntergang, den aufkommenden Abendwind, der Wellen an das sandige Ufer treibt.
Die dunkelhäutigen Flüchtlinge waren zu Beginn, also während der Musik von Johann Sebastian Bach noch in dem Verhaltensmodus zur Zeit von Rossini, als das Publikum sich noch vehement und entspannt zur Musik unterhalten hat.
Gut, denkt Michael Schneider, dann spielst du jetzt wohl mal etwas leiser. Du spielst jetzt noch leiser bis hin zum gar nicht mehr. Und siehe da: es wird still im Raum. Und: es wurde immer stiller, auch nachdem es schon still war.
Jetzt hatten sie es begriffen und jetzt gab es für die Zuhörer kein Entrinnen mehr, sie hatten Feuer gefangen.
Danach: Gibst du Gitarren Unterricht? Ich möchte gerne Gitarre lernen. Ein Syrer: ich spiele Dschembe. Wenn du das nächste Mal eine Dschembe mitbringst, dann möchte ich mit dir Musik machen. Ein Flüchtling aus Afghanistan erzählt mir dass er Klavier spielt. Spielen kann. Kann er aber nicht mehr, weil sein Haus zerstört ist und er fliehen musste. Michael Schneider denkt sofort darüber nach, woher jetzt ein Klavier kommen könnte.
Zum Abschied wünschten sich einige der Zuhörer Gruppenphotos mit mir, mal Gruppe mit Kontrabass, dann Duos mit mir und Instrument.
Nach dem ersten “ Bach “ fragte ich meine Zuhörer:“ One more ?“
Einhellig nickende Antwort: “ One more „. Ein neuer Zuhörer sagt irgendwann: “ Two more „. Jetzt ist klar, ich muss nicht weiter fragen.

Michael Schneider im Rote Insel Salon – Berlin – am 18.3.2016 mit Werken von Olga Magidenko, Frank Proto, Francois Rabbath und Uli Kieckbusch.

Image 31.03.16 at 23.00

Der Solokontrabassist Michael Schneider lässt es sich seit seinem Dienstantritt vor 35 Jahren in Heidelberg nicht nehmen, neben seiner Dienstbezeichnung auch tatsächlich als Solist aufzutreten. Das Ergebnis, die Erkenntnis dieser ausgiebigen solistischen Tätigkeit sind einige Werke, die immer wieder begeistert aufgenommen werden auch von Zuhörern, die mit Neuer Musik sowie mit moderner Kontrabass Musik nicht vertraut sind.
Das erste “ erfolgreiche “ Stück ist Kadenza von Teppo Hauta Aho. Nicht umsonst ist es so berühmt wie gern gespielt, auch wenn der Komponist es nicht mehr hören kann. Für Michael Schneider ist es immer noch vorrangig vor der “ Pieni Bassophantasia „.
“ Spagnolo “ für Kontrabass Solo von Olga Magidenko wurde von mir vor zwei Jahren aus der Taufe gehoben und heimst seitdem in vielen Konzerten begeisterte Erfolge ein. Bei aller Sprödigkeit mit vielen tiefen Tönen und Doppelgriffen in tiefen Lagen überragt es musikalisch wie spieltechnisch das so hoch bewertete “ Hommage à Bach “ von Zbinden, bei dem ich nie Spielfreude entdecken konnte. Dieses Stück bezeichne ich als anstrengend und sehr bemüht, irgendwie kopflastig. Aber ich betrachte mich auch weniger als Musiker denn als Musikant. Also liegt diese Kritik wohl eher in meinem Wesen als am Stück.
Ganz still im Raum wird es immer wieder, wenn ich den zweiten Satz aus der Kontrabass Sonate “ 1963 “ von Frank Proto Solo spiele. Wenn kein Pianist zur Verfügung steht, dann empfehle ich jedem Solisten diesen Satz Solo zu spielen. Ich habe immer wieder den Eindruck, dass diese wunderbaren Bebop Phrasen ohne das – störende – Klavier viel klarer und eindringlicher in die Gefühle der Zuhörer eindringen. Knisternde Stille im Raum animiert mich zu dieser Darstellung.
Seit ich die Kompositionen von Francois Rabbath spiele hat sich in meiner Musik und der Spiegelung durch das Publikum etwas radikal geändert: Da wundert sich niemand mehr darüber, warum ich so hoch spiele. Diese Musik vermittelt alles andere als den Eindruck, dass da einer versucht besser als die Cellisten zu spielen. Das ist einfach Musik vom, für den Kontrabass. Musikalisch glaubwürdig, authentisch sozusagen. ( Und als Geheimtip für neugierige und suchende Bassisten: Genssler Rabbath Saiten verwirklichen alle Träume die ihr Bassisten noch nie hattet. )
Und jetzt folgt noch Uli Kieckbusch: Freund und begnadeter Komponist, sowie Urgrossneffe von Johannes Brahms.
“ Tänka Pa Ko „, ein Blues der ihm in Finnland in den Sinn kam. Auch dies ein stilles Stück, das mein Publikum immer wieder noch stiller werden lässt.
Meine – spontane – Erkenntnis beim Schreiben in diesem Moment: Stücke, die einfach nur Musik sein wollen, die eine Geschichte erzählen, unprätentiös, also noch einmal : authentisch: die werden dankbar an- und aufgenommen. Das Gehirn versteht, wird aber nicht berührt. Darum haben wir das Wort: kopflastig.

Image 31.03.16 at 23.00 (1)

Robert Frost – mein Favorit – noch besser als Hans-Georg Gadamer ? Aber ich liebe auch Wilhelm Busch und Friedrich Doldinger.

Yordan Kamdzhalov – ein No Go in Heidelberg, vom OB über die Verwaltung bis in das Theater und Orchester: absolutely : NO GO AREA.
Atomar verseuchte Zone. Wer verstossen werden will, der betrete diese Zone. Da hat einer meiner “ Lieblingslyriker “ – Robert Frost – aber Glück, er lebt nicht mehr. Dabei tue ich dem Philosophen Hans-Georg Gadamer mit meiner Überschrift eigentlich Unrecht, denn er hat vor Schülern einmal formuliert: “ Toleranz ist, wenn man aus der Sicht des anderen denkt „.
Robert Frost hat das so formuliert: “ Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben „.
Aber wer will seine bekannten Horizonte gerne aus den Augen verlieren ? Da könnte das gesamte Philharmonische Orchester gleich zu meinem Lehrer nach Paris fahren und sich “ umschulen “ lassen: technisch, mental, spirituell.
Hier noch ein weiteres Zitat von Robert Frost: “ Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen“.

Einen ganz anderen Aspekt zu Yordan Kamdzhalov gibt mir die antroposophische Sicht von Friedrich Doldinger:

Viele Mittler braucht das Leben
denn es ist so viel getrennt
ach, was könnte jeder geben
lebte er sein Element
Drin er schaltet als dem Seinen
grad, als wär´ es ihm gelie´hn
um sein Werdelied zu einen
mit der Götter Melodien

Eine wunderbare Sprache, samtig weich und poetisch treffend. Das Pendant zur musikalischen Ausdrucksweise von Yordan Kamdzhalov. Lesen Sie bei Wikipedia nach über Friedrich Doldinger, dort können Sie mit mir entdecken, dass er ein wunderbares Buch über W.A.Mozart verfasst hat.

Extra 3 und das Erdogan “ Fakten “ Video: Seien wir froh, dass sich der Staatspräsident über die Fakten aufregt. Er selbst hat diesen Riesenerfolg möglich gemacht.

Warum denn das jetzt ?
Weil ihm die Fakten – nennen wir sie ruhig : Wahrheit – nicht passen. Er bevorzugt seine Brille. Moderator Christian Ehring ist stolz darauf, dass Erdogan diese Sendung anscheinend selbst schaut. Eigentlich ist diese ganze Angelegenheit ein gewaltiges Eigentor des türkischen Präsidenten, denn seine Reaktion verschafft diesem Video die allergrößte Aufmerksamkeit. Andernfalls wäre dieses Video garantiert an Michael Schneider vorbei gegangen.

Diese Aufregung hätte sich Michael Schneider in Heidelberg im Jahr 2012 gewünscht als die große Verleumdungs und Intrigen Kampagne des Heidelberger Intendanten Holger Schultze gegen Yordan Kamdzhalov begann.
Vor drei Jahren gab es keine ganz große Aufregung wie jetzt beim türkischen Staatspräsidenten. Alle mir damals bekannten Verleumdungen und Gerüchte habe ich anscheinend als Einziger hinterfragt und widerlegt. Das ging damals von Vorwürfen über einen Rausschmiss an der Komischen Oper in Berlin bis hin zur sexuellen Belästigung in Heidelberg. Vielleicht hat sich tatsächlich damals niemand darüber aufgeregt, weil diese Verleumdungen überhaupt nicht faktenbasiert sein konnten. Und Gerüchte schweben nun einmal gerne im diffusen und unklaren Nebel eines “ On-dit „.
Mir ist auch nicht bekannt, dass der Heidelberger Intendant Holger Schultze oder der damalige Orchestervorstand sich von solchen Diffamierungen distanziert hätte.
Hinter vorgehaltener Hand wurde Yordan Kamdzhalov sogar als “ der Balkanese “ tituliert. Schmähbriefe wie: “ Du und deine Familie ihr müsst erst einmal Mensch werden “ ist nur ein Beispiel von unzähligen.
Das waren ja alles keine Fakten, sondern Verleumdungen und wie man beim türkischen Staatspräsidenten nun deutlich sieht: nur über Fakten lässt sich gut aufregen.

Extra 3 Satire auf YouTube: “ Erdowie, Erdowo, Erdogan „

Michael Schneider empfiehlt: unbedingt anschauen. Wahrscheinlich trifft diese Art von Kritik diesen machtgeilen Menschen viel mehr als jede Menschenrechtsanklage oder Forderungen der EU nach Anpassung in unsere Richtung.
Irgendwie muss sich Recep Tayyip Erdogan ausgeschlossen fühlen, nicht wahrgenommen. Die krude türkische Erdogan Realität wird hier schließlich locker flockig und seicht daher “ geschlagert „, da wirken die Bilder im Clip noch krasser.
Ja, das scheint der Grund zu sein, dass er den deutschen Botschafter einbestellt hat: er möchte mit seinem Regierungsstil wahr- und ernst genommen werden.
Da fällt mir ein, unserem Intendanten Holger Schulze erging ist vor drei Jahren ähnlich. Es war die Zeit, in der Michael Schneider mit wenigen anderen Kolleginnen und Kollegen für den Verbleib von Yordan Kamdzhalov in Heidelberg kämpfte. Da im Theater und in der Stadt Heidelberg, sowie bei den Gemeinderatsfraktionen damals von seinen Gegnern so viele Lügen und Intrigen verbreitet wurden, nutzte Michael Schneider die Gelegenheit, in einer Rundmail seine andere Sicht der Dinge darzustellen.
Der Verteiler, den Michael Schneider in seiner Rund Mail benutzte, enthielt leider auch die Mail Adresse eines pensionierten Kollegen sowie eines Praktikanten.
Nur die Mail Adresse unseres werten Intendanten Holger Schultze fehlte.
Sofort erhielt ich einen Anruf, in dem der Intendant sich empört darüber äußerte, dass er ausgeschlossen wurde. Gleichzeitig drohte er natürlich mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen. Und er bestellte Michael Schneider ein: sofort 1 Stunde später in sein Büro. Dann kam eine ergänzende Einbestellung auf das Rathaus zum Kultur Bürgermeister Dr. Gerner.
Nun war es das Recht von Michael Schneider, eine Begleitperson als Zeugen mit hinzu zu ziehen. Auf die Schnelle und in dieser Kürze war ihm dies aber nicht möglich. So sagte Michael Schneider die Einbestellung auf das Rathaus ebenso kurzfristig mit oben genannter Begründung ab.
Ob jetzt Herr Schultze und Herr Dr. Gerner Händchen hielten, während sie auf mich warteten, davon weiß ich nichts.

Was nun Herr Seehofer? Die Flüchtlingsheime sind halb leer. Treten Sie deutsches und europäisches Recht mit den Füßen? Sind Sie ein Gesetzesbrecher?

Jeder kennt den Satz von Bertolt Brecht: “ Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm“.
Das möchte Herr Seehofer auch weiterhin, aber auf Kosten der Menschen, die durch unsere Waffenverkäufe erst in diese Lage gekommen sind.
Ein Küchen Rezept meiner Großmutter lautete folgendermaßen: “ Fünf sind geladen, zehn sind gekommen, gieß Wasser zur Suppe, heiß alle willkommen“.
Für eine weitere Million Flüchtlinge wäre bei uns locker Platz, viele Flüchtlingsunterkünfte leiden unter Mangel.

Aber jetzt sind die Grenzen dicht und nun kann Herr Seehofer in aller Ruhe den Waffenexport weiter unterstützen, muss sich die Opfer unseres Reichtums zumindest hier nicht länger anschauen. Leiden Sie unter einer heftigen Profilneurose ? Als Mann in der zweiten Reihe wäre es viel mutiger gewesen, unsere Kanzlerin vehement zu unterstützen. Das wäre ein Synergie Effekt sondergleichen. Aber dazu bedarf es wirklichen Mutes, dazu braucht es keiner große Klappe.

Verkauft Deutschland noch Minen ?
Welche Waffen verkaufen wir eigentlich den Diktatoren dieser Welt ? Sie kennen sich da vermutlich sehr gut aus. Machen Sie doch zu diesem Thema Ihre Klappe ganz groß auf!
Können Sie es nicht ertragen, wenn Sie sich nun sozusagen “ millionenfach “ das Elend der Flüchtlinge hier in Deutschland anschauen müssen ?

Und hier noch ein anderes Wort: Sie treten die Hilfsbereitschaft unzähliger Deutscher mit den Füßen: sie alle verlangen kein Geld für ihre Tätigkeit, ganz anders als Sie und Ihre Kollegen, von denen sich manche die Taschen füllen, als Ironie Aspekt zu den “ Millionen “ Flüchtlingen: Sie verdienen sich die Millionen in Bargeld.
Was zählt Ihr bescheuertes Pseudowissen gegenüber der tatkräftigen Hilfsbereitschaft unzähliger – namenloser – Helfer?
Sie, Herr Seehofer und die AfD sind die Schande Deutschlands.

Der “ Clash der Kulturen “ – Realpolitik und Realität. Horst Seehofer und das Philharmonische Orchester Heidelberg.

Ein Jazzer, Bebop, New Orleans, Irish Folk, Strassenmusik, Konzerte mit Stevie Wonder oder Barney Bigard, Max Collie und Phil Mason: so ein schräger Vogel beginnt sein “ ordentliches “ Leben 1979 im heutigen “ Philharmonischen Orchester Heidelberg “ mit dem heute weltberühmten Intendanten Holger Schultze.
Der schräge Vogel bin ich: Michael Schneider, der Solokontrabassist des Philharmonischen Orchesters Heidelberg. Vermutlich der einzige seiner Art, der weiß, was eine Uraufführung ist – für/mit Kontrabass. ( Oder haben Sie im Internet oder auf YouTube schon eine Spur von meinem Stellvertreter gefunden ? Ich danke für Hinweise.)
Ist es Frust – oder gar wirkliches besser Wissen, das meinem Stellvertreter vor Jahren die Worte diktierte : “ Wenn du Krieg willst, dann kannst du das haben, so wie du spielst, das gefällt auch nicht jedem „.
Meine Bitte lautete: Bitte beginne die Töne nicht so kratzig.
Sie merken: einen Bruch spüren und erleben wir nicht nur im großen Ganzen, sondern das Problem liegt schon lange im Detail.
Mit einem Kampfmobil neben mir macht es keinen Sinn mehr, kreative Musik zu wollen, noch nicht einmal zu spielen.
Eine Gruppe ist nur so leise wie der lauteste spielt.
Eine Gruppe kann nur so schön klingen, wie der, der die hässlichsten Töne spielt.
Spätestens dann hat jeder Anspruch auf Ästhetik, jede Streicher Spielkultur, jeder Anspruch auf Gruppenhomogenität keine Chance mehr
.
In meinen kontroversen Gesprächen mit unserem GMD Cornelius Meister erwähnte ich immer wieder, dass ich mit drei Solo Kontrabassisten ja eigentlich der Tuttist sei. ( Mein Stellvertreter und ein weiterer Kollege haben sich meine Position sicherlich gewünscht, mangels Ausführung sich den inneren Anspruch darauf jedoch vehement bewahrt ). Herr Meister quittierte solche Bemerkungen mit Unverständnis. ( Humor ist nicht seine wichtigste Begabung ).
Und jetzt kommt so ein zweiter “ Stellvertreter “ daher: Seehofer, der quengelnde Mann aus der zweiten Reihe, der selber vom Wohlstand unserer Waffenverkäufe lebt.
Der ist genau ist der Mann, er versucht der Mann zu sein, der genau weiß wie es geht. Unsere Bundeskanzlerin Frau Merkel weiß es auch: wir haben eine Schuld anderen, verfolgten und ausgeschlossenen Menschen gegenüber.
Horst Seehofer ist genau der Mann der es weiss. Voll im Wohlstand, voll im Fleisch und im Reichtum und er meint, nur er alleine hat die Weisheit mit den Löffeln gefressen, sowie die Lösung für alles.
Der Mann aus der zweiten Reihe, der es nie richtig zu etwas bringen wird, der sich sehr wichtig findet in seiner prolligen Art, der meint er hat das größte Sagen.
Sehr geehrte Frau Merkel, Sie sind die Kanzlerin. Lassen Sie sich ruhig von Horst Seehofer an das Bein pinkeln, dann wird es wenigstens kurzfristig etwas warm.
Aber sie bleiben die Chefin, und er bleibt der ewige Mann auf der zweiten Bank, der Hinterbänkler
.
Das Motto meiner Web Seite: wer neue Kontinente erobern will, der muss die alten aus den Augen verlieren.