Jason und Medea ist ein gutes Beispiel und Argument für den den „Krabbengang“ auf dem Cello, sowie das Spiel in den Lagen mit dem Daumen quer über die Saiten. In der Mitte des Stückes gibt es sich wiederholende Passagen und musikalische Floskeln, die beim E ( der Quinte über der A-Saite ) beginnen, die sich dann aber in windeseile weit über die Oktave hinauf schrauben. Da ich die vielen Etuden-Meter übersprungen habe und lieber gleich in die Praxis eintauche bedeutet dies nicht, dass ich nicht gerne übe ( das tue ich mehr denn je ), aber nach meinem Verstehen arbeite ich nicht daran, das Unmögliche zu versuchen, schlichtweg weil mir das zu schwer ist. Vielmehr habe ich mit dem Pivot, dem Krabbengang und das intensive Lagenspiel die perfekten Handwerkszeuge um für mich eigentlich unspielbare Stücke in die Leichtigkeit zu transponieren und so der Spielfreude Raum zu geben. Im wahrsten Sinne des von mir schon oft zitierten Ausspruchs eines Geigers, suche ich mir eine Technik aus und mache damit Musik – im Gegensatz zu jenen, die eine Technik gelernt haben und dann versuchen, damit Musik zu machen. Wenn ich nun daran erinnere, dass ich mir die Kontrabass Sonate von Olga Magidenko in drei Tagen angeeignet habe, dann bin ich nicht etwa stolz auf mich, sondern habe mit meinem Handwerkszeug das Vertauen und die Sicherheit, dass es funktioniert.
Wie gehe ich also mit den “ unspielbaren “ Passagen bei Olga Magidenko um ? Ganz einfach, ich verlege das E ( Quinte über der A-Saite ) einfach auf die dritte, die G-Saite in die 5. Lage ( nach meiner Einteilung der Lagen nach Rabbath ) und spiele jetzt quer über die Saiten bis in die 6. Lage, lasse dabei aber den Daumen in der fünften Lage.
Veröffentlicht am 29.10.2014
Olga Magidenko. Jason und Medea op. 73b für Klarinette und Violoncello (2013)
Stammt aus der 6. Szene aus der Oper Medea