Die Lagenbezeichnungen sowohl auf dem Cello wie auf dem Bass erscheinen mir schon lange veraltet. Besonders bei Simandl habe ich sie nie verstanden und später nicht einsehen wollen.
Beim Kontrabass geht die Lageneinteilung auf Bb-Dur zurück: G-Saite, A, Bb, C, D, Eb, F, G. Warum wurden die Lagen nach einer B-Tonart eingeteilt, wenn sie auf einer Kreuztonart ( G ) beginnen ? Mit den Zwischenlagen nach Simandl ergibt das 13 Lagen bis zum G. Unnötiger und unklarer Ballast. Ich habe viele Jahre mit dieser Unzufriedenheit gelebt und konnte sie nur durch Unterrichten irgendwann auswendig aufsagen.
Den dann folgenden Schritt habe ich nicht gefunden, bis Francois Rabbath ihn mir verraten hat. Er teilt die Lagen nach den natürlichen Flageolett Tönen auf der G-Saite ein: Leere G-Saite – Quinte D – Oktave G – Quinte D darüber und doppelte Oktave G.
Daraus macht er: gewöhnliche und erste Lage wie gehabt. 2. Lage= vierter Finger auf D, 3. Lage= erster Finger auf D, 4. Lage= Daumen auf Oktave G, 5.Lage= Daumen auf das nächsthöher gelegene D und die 6. Lage ist das darauf folgende G.
Entsprechend verfahre ich auf dem Cello. Dort bezieht sich diese Lageneinteilung auf: A -E -A -E und dann bin ich auf dem Cello in der fünften Lage schon fast am Ende des Griffbretts. Mich hat immer gestört, dass es bis zur Oktave so viele Lagen gibt, dann kommt die Daumenlage aber sonst nichts mehr, da muss ich dann im Kopf mit nichts klar kommen. Mit der neuen Einteilung habe ich einige wenige Haltepunkte zumindest im Kopf.
Gerade die reduzierte Anzahl der Lagen gibt meinen Schülern nach wenigen Stunden schon die Klarheit im Kopf und in der linken Hand Töne ausserhalb der ersten Lage zu finden. Es gibt so eben nur wenige Haltepunkte, die auch ein Anfänger sich gut merken kann.
Gelernt ist gelernt und dann darf es auch nicht schlecht sein. Dabei geht es bei Veränderung nicht darum, dass das Alte schlecht ist, es geht um eine weitere Alternative, damit ich mir, wenn ich dann beide beherrsche, aussuchen kann welche ich nehmen will. Veränderung will also nicht immer einen Mangel beheben, sondern auch bereichern.
Psychologen sagen: da wo die Angst ist, da geht es lang. ( Ob sie das heute noch so sagen, das weiss ich nicht ). Aber ich verstehe diesen Satz so: wenn du Veränderung willst, dann gibt es eben Verunsicherung. Das Alte muss erst einmal weg, Platz machen für das Neue. Aber warum soll ich etwas verändern ? Richtig, wozu, wenn ich nicht neugierig bin, sondern zufrieden mit dem was ich habe? Ich war unzufrieden mit dem Haben und wollte mehr wissen. Jetzt kenne ich viele Möglichkeiten und habe mich entschieden, welche mir am besten weiterhilft.
Kleine Anmerkung: Die Lagen auf der G-Saite (Bass) sind nicht nach der B-Dur-Skala benannt, sondern in C-Dur. Relevant ist nämlich nicht der 1., sondern der 4. Finger, somit also die jeweilige Grenze des Tonumfangs nach oben.
Das ist sehr interessant. Wenn ich das also vom vierten Finger aus betrachte, dann geht diese Rechnung auf. Ich bin richtig glücklich über diesen Hinweis. Wo haben Sie denn das her, das hat mir noch niemand so erklärt. Ich denke gerne quer und jetzt schicken Sie mir den ersten Kommentar der richtig gut ist. Danke.