Die berühmte “ Breite Seite Nummer drei “ in Sinsheim. Verschnaufpause und Neustart in den Versuch einer Integration. Das DRK Rhein Neckar und der Profi Michael Schneider basteln an einer neuen Welt.

Heute ist der 27. April 2016.
Wieder neues Wachpersonal.
Der Chef der Security Leute gibt Anweisung, dass mein Kofferraum ganz besonders untersucht werden soll. In dem hinteren Raum meines Passats befinden sich aber nur meine beiden Windhunde. Also gibt es dort auch nichts zu verstecken. Mein Namensschild am Revers reicht also nicht zur Legitimation.
Aber auch sonst ist heute alles ganz anders.
Die Sofagarnitur in der Halle vor dem Großbild Fernseher hat sich enorm vermehrt. Alle Plätze sind restlos belegt, der Film muss sehr interessant sein der gerade läuft.
Dafür war mein Raum 1 leer und blieb auch leer. Das ist einer der drei Räume für soziale Projekte, also der so genannte Musikraum ( jeweils mittwochs ab 16:30 Uhr ).
Also: Abflug in Richtung Heidelberg. Den Schlüssel von Raum 1 im Schlüsselkasten deponiert. Da schüttelt mir der spirituelle Anführer der Trommelgruppe der Gambianer die Hand und bedeutet mir, dass er gleich zum Jammen komme.
Also, Schlüssel wieder raus, Raum 1 wieder neu belegt. Aber irgendetwas muss dazwischen gekommen sein, heute habe ich ihn dann nicht mehr gesehen. Stattdessen tauchte dann der Syrer Abdulrahman mit seiner Gitarre auf. Zwei Gitarrenstunden standen nun auf dem Programm, begleitet von zwei interessierten Zuhörern.
Michael Schneider kennt von Sprachschülern in seinem Haus in Heidelberg, dass sie immer wieder nickend ja ja ja gesagt haben, in Wirklichkeit aber gar nichts verstanden haben.
Und so ist mir, wie übrigens auch meiner Betreuerin vom DRK Rhein Neckar immer noch nicht klar, welche Magnetfelder wann und wie auf den Fischschwarm einwirken. Der Fischschwarm, das sind die jungen Männer aus Afghanistan, Syrien und Gambia.
Das ist jetzt hier keineswegs der Bericht eines beleidigten Profis, dessen Angebote heute ausnahmsweise nicht voll wahrgenommen wurden. Meine Betreuerin hatte mich von Anfang an vorgewarnt, dass man nie wissen könne, wie es sich beim nächsten Mal gestaltet.
Das “ nickende Ja “ spielt am Freitag den 29. April eine wichtige Rolle. Meine Betreuerin vom DRK hat für Freitag einen Transport für 7 Flüchtlinge von Sinsheim nach Heidelberg in die Bergkirche organisiert für das grosse Galakonzert in der Bergkirche. Einer der Trommler der letzten Woche hat fleissig nickend die Einladung zur Kenntnis genommen und interessiert genickt. Auch die drei Afghanen aus der heutigen Gitarrenstunde nickten fleissig

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