Schräge Töne, Dissonanzen ohne Ende. Schön immer aus der Sicht des Komponisten. Wie bei Olga Magidenko: der Solist muss in der anderen Klangwelt beider Komponisten die Schönheit des Klanges entdecken. Hinter der ungewohnten Klangsprache und vielen technischen Herausforderungen wartet immer der schöne Klang auf seine Umsetzung.
Michael Schneider spielt seit vielen Jahren Uraufführungen, besonders von Olga Magidenko.
Erstes Lesen: was ist denn das jetzt schon wieder, das klingt ja gar nicht. Antwort: es klingt nicht, weil mein Unvermögen die Saiten des Instruments malträtiert. Spielkultur muss zurückstecken bis die Musik aus dem Bauch heraus kommt. Dann, irgendwann kann die Entdeckung des Klanges beginnen.
So wurde “ Spagnolo “ für Kontrabass Solo von Olga Magidenko zu meinem meist gespielten Stück.
Ebenso hat es der zweite Satz der Sonate 1963 von Frank Proto auf Platz 1 der Solostücke von Michael Schneider geschafft. Grooviger Tiefgang in knisternder Stille, Rhythm and Bebop begleitet von time-to-time Schuhperkussion.
Hier ein Appetithappen für Neugierige.
Die Introduktion, also der erste Satz ist geprägt von Kadenz ähnlichen amerikanisch-avantgardistischen Klängen, eine spielerische Suche die dann in einer klaren Bebop-Jazz Nummer endet. Dann wieder die Suche nach einem Übergang, wie eine Imitation aus Beethoven’s fünfter Sinfonie: Bevor es in den marschmässigen Schlusssatz geht wabert die Musik im Ungewissen, weiss noch nicht, wo sie hinwill, bis sich dann ein klares C-Dur entwickelt – bei Beethoven. Nachdem Proto seine Suche beendet hat schenkt er den Spielern eine fetzige Riffnummer. Nach Beethoven Manier eher ein Dialog als ein Solosatz für Kontrabass. An Spielfreude ist diese Jazz Sonate von Frank Proto jedoch kaum zu übertreffen..