Der Ort für den “ Querklang “ ist die Evangelische Bergkirche Schlierbach.
»Rilke on way« ist eine Zusammenarbeit der Musikgruppe
arkestra convolt und Crystal Schüttler and Guests (Tanz).
Das Werk ist eine raumkreative Musik- und Tanzinstallation mit
vier Musikern (Saxophon/Klarinette, Gitarre/Kontrabass/Cello,
Percussion, Posaune) und zwei Tänzern (Crystal Schüttler and
Guests). Inspirationsquell der Performance sind verschiedene,
ausgewählte Gedichte Rilkes (u.a. »Engellieder« und »Die
Liebende«).
Die Poesie wird thematisiert, erforscht und erkundet in Wort,
Bewegung und Klang. Die Emotionen zwischen den Zeilen werden
herauskristallisiert, erforscht und umspielt, und schließlich
überlässt man sie wieder ihrer freien Entfaltung und Wirkung
auf das Publikum.
Einzelne Poesie-Momente werden in den Vordergrund gestellt,
um deren Wichtigkeit zu bündeln, doch schließlich lösen die
Darstellenden sich von der Bildhaftigkeit der Gedichte, um ein
völlig neues Konzept zu suchen, welches für sie hinter den
Worten mitschwingt.
Hier tritt die musikalisch-tänzerische Improvisation in den
Vordergrund. Es entsteht eine kreative Vermischung und
Auseinandersetzung der verschiedenen Sparten miteinander.
Gleichzeitig werden die persönlichen Erfahrungen der Künstler
im Zusammenhang zum Thema mit in die Entwicklung des
Stücks eingebracht.
Musikalisches Werk sind Eigenkompositionen der Musikgruppe
unter den Namen »Frank Isoifa«, »Ariadne« und »Chicken
Run«. Zur Improvisation fließt »Bruder Jakob« mit ins Klanggeschehen,
und das Altbekannte verfremdet sich zur neuen
Untersuchung. Auch Alte Musik ertönt durch die Klangmotive
der Hildegard von Bingen, über die ausgiebig improvisiert wird.
Schließlich entsteht ein Interpretations- und Improvisationswerk,
das sich zwischen Freiheit und fester Struktur bewegt.
Ein Netz gesponnen durch die vielfältigen Interpretationen
der Fragen:
»Was bedeutet das größte aller Gefühle, die Liebe, für den
Einzelnen von uns? Wie schwingt sie zwischen Freiheit und
Gebundenheit? Wie bewegt sie sich zwischen Alltag und
Ätherischem? Wo befindet sie sich im Spiel zwischen leichter
Oberflächlichkeit und tiefgreifender Auseinandersetzung? In
welchem Umfang bewegt mich dieses Gefühl durchs Leben,
stört mich oder treibt mich an?«.
Ein performativer Abend voller Vielfältigkeit und Emotionen,
zum Selbstfragen, zum Erleben, zwischen Berührung, Lachen,
BetroffenSein, in einem sehr speziellen Raum…
Das Stück wurde für den zugleich groben als auch feinstofflichen
Raum der Kirchen entwickelt, anpassbar an deren Formenangebote,
an das grobe Material von Holz und Stein und
die Vielfältigkeit dieses offenen Raums, der einlädt, auch das
Detail unter anderem Licht zu beleuchten.
Von allen Seiten werden die Kirchen »unsicher« gemacht. In
unkonventioneller Art und Weise sorgen die Künstler für eine
Neu-Definierung des Raums, ohne dessen Ursprünglichkeit
zu untermauern. Die Kirchen verändern ihren ursprünglichen
Zweck und erwachen zu neuem Leben, in einem kunstvollen
kreativen Werk, das den Menschen in seinem Innen-Leben
bewegt, beschreibt, erforscht und berührt und den Zuschauer
direkt mit »ins Geschehen verwickelt«.
Mit entspannt Zurücklehnen und Genießen wird es nichts! Hier
ist der Mensch in seiner Bereitschaft zur Echtheit gefragt!