Wer mit Yordan spielt kommt in der Welt herum.
( Wer Karl May liest, kommt in der Welt herum, springt über Kontinente, vom Rio de la Plata über den Sudan, das Land des Mahdi, bis in den Fernen Osten, von Arizona nach Damaskus und schliesslich in Welten, die nicht auf dem Planeten Erde liegen. Zitiert nach Rüdiger Schaper : Karl May – Untertan, Hochstapler, Übermensch. Siedler Verlag ).
Magie ist mit im Spiel. Da kann einer etwas, das kann man nicht lernen. Mozart und Salieri kommen uns da in den Sinn. Nennen wir es etwas salopp den Neid der Besitzlosen. Dabei hätten die es gar nicht nötig. Es wäre vermutlich äußerst langweilig, wenn alle begabungsmässig gleichgeschaltet wären. ( Siehe meinen Artikel über das Paradies und den Sündenfall ). Da dirigiert also Yordan Kamdzhalov auswendig. Das gibt ihm die Freiheit Musik zu machen, ohne den Blick auf das Papier, die Musik quasi aus sich selbst zu erschaffen. So mancher Musiker ( Musikerinnen auch) muss erst lernen damit umzugehen.
Die Menschen der DDR waren im Alltag auch so ( unfreiwillig ? ) gleichgeschaltet , dass sie nach der Wende mit dem freien Kreativkapitalismus nicht gut klar kamen. Kreativmusik im Orchester stellt also unter Yordan Kamdzhalov enorme Ansprüche an geistig musikalische Flexibilität und Breitschaft zum Risiko. Wie sagt der Engländer : no risk no fun. Ist Yordan Kamdzhalov das Risiko ? Ich habe bei ihm nicht einmal erlebt, dass er sich verschlagen hat. Das ist sogar bei großen Meistern etwas, womit sie leben müssen. Also wieder so eine Art Mischungsverhältnis zwischen Salieri und Mozart.
Nennen wir es schlicht : Teilungsverhältnis. Der Eine bekommt das Paradies auf Erden geschenkt, die anderen fühlen sich aus dem Paradies rausgeschmissen und kommen nie wieder dort hin. Aber so setzt diese Vision eine neue Idee in die Welt.
Die Idee der Erde als Kugel stiess gelinde gesagt auf wenig Gegenliebe. Jetzt stellt sich die Frage : Wie gehen die Vielen, die sogenannten „Rausgeschmissenen“ mit dem irdischen Paradiesleben dieses Einen um? Vielleicht lieben wir es, lieber im Schweiße unseres Angesichts in harter Knochenarbeit unsere Musik zu machen ? Es gibt da noch einen Spruch : wer nicht hören will muss fühlen. Aber jeder in Heidelberg hat seine eigenen Gefühlle.